Heimkehr

42 0 1
                                    

Eine Woche war Shingo nun wieder zu Hause aber Griffin war nicht wieder aufgetaucht. Er und Thea suchten die Stadt nach ihm ab aber er blieb wie vom Erdboden verschwunden.

„Ich verstehe das nicht! Hat er zu dir nichts gesagt?",fragte Shingo.

„Nein, kein Wort. Er hat auch nichts von seinen Sachen mitgenommen. Daher denke ich, dass er sicher zurück kommen wird",versuchte Thea zu trösten.

Von Tag zu Tag wurde Shingo immer nervöser und ruheloser. Seine Wunden waren schon fast wieder verheilt aber die Sehnsucht nach dem Einen schmerzte in seiner Brust. Auch die Neuigkeiten, dass ins Nachbarhaus neue Leute einzogen, lenkte Shingo nicht ab.

„Vielleicht ist es eine Familie mit Kindern, einem Sohn in deinem Alter vielleicht",versuchte Frau Nakamura ihn aufzuheitern.

Denn auch sie konnte sich die zunehmende Traurigkeit ihres Sohnes nicht erklären.

„Vielleicht wäre ihm eine hübsche Tochter in seinem Alter ja lieber",versuchte auch sein Vater das Glück, ein Lächeln in Shingos Gesicht zu zaubern.

Als Shingo am nächsten Tag aus der Schule kam, konnte er die neuen Nachbarn einziehen sehen. Und er wagte seinen Augen kaum zu trauen, Griffin war dabei!

Er ließ die Schultasche fallen und rannte auf ihn zu.

„Griffin! Da bist du ja! Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt, ich habe mir solche Sorgen gemacht!",rief er freudestrahlend.

Doch der Junge starrte ihn nur verständnislos an.

„Hä? Kennen wir uns? Wer ist Griffin? Mein Name ist Ryuichi"

„Lass die Witze, Griffin! Was machst du hier? Ziehst du hier ein? Wer sind die Leute?"

„Das sind meine Eltern, du Komiker. Und jetzt lass mich in Ruhe. Ich kenne dich nicht, du musst mich verwechseln"

Er schnappte sich einen Karton und ging ins Haus. Shingo blieb fassungslos zurück. Was war denn bloß los? Eltern? Ryuichi? Nun verstand er gar nichts mehr. Wieder im Zimmer freute sich auch Thea über das bekannte Gesicht.

„Da ist Griffin ja wieder. Man, ich bin noch nie so erfreut darüber gewesen, dieses Gesicht zu sehen. Was hat er gesagt?"

„Er... kennt mich nicht. Und er hat gesagt, dass er nicht Griffin sondern Ryuichi heißt. Und das diese anderen beide seine Eltern sind. Ich verstehe das einfach nicht. Zuerst verschwindet er spurlos, taucht plötzlich wieder auf und dann kennt er mich angeblich nicht"

Shingo warf sich in der Nacht schlaflos im Bett herum. Er verstand die Welt nicht mehr! Warum tischte ihm Griffin so einen Bären auf? Ryuichi, so ein Schwachsinn! Eltern, pah! Die waren schon seit Jahrhunderten tot! Und wenn er an Griffins Augen dachte, die ihn so offensichtlich vergessen hatten, drehte sich ihm das Herz um.

Und er erinnerte sich an die erste Zeit mit Griffin. Wie hatte er den jungen Dämon verabscheut, der sich so frech in sein Leben geschummelt hatte. Die Aufdringlichkeiten, denen sich Shingo erwehren musste, die Ängste das er ihn irgendwann vergewaltigte, das deutlich zur Schau gestellte sexuelle Verlangen und die diebische Freude wenn er ihn in Verlegenheit gebracht hatte... heute musste Shingo darüber schmunzeln. Und auch gewisse Schadenfreude darüber, dass Griffin dann doch die Liebe dazwischen gekommen war, daran musste Shingo denken. Aber auch bei ihm selbst hatten sich die Gefühle verändert. Er brauchte den jungen Dämonen und dieser brauchte ihn. Das Schicksal hatte sicher etwas anderes mit Griffin vor gehabt aber nun zeigte die Liebe dem Schicksal eine lange Nase. Und das alles hatte Griffin plötzlich vergessen? Das konnte doch nicht sein! Das durfte nicht sein!

Geliebter DämonDonde viven las historias. Descúbrelo ahora