Jeder

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9.Kapitel
Ich war müde, mein Kopf war schwer und meine Augen geschlossen. Der Alkohol hatte nachgelassen und so torkelte ich nicht mehr durch den ganzen Back Stage Bereich um allen meine Liebe zu gestehen.
Nein ich lag einfach auf der Couch und konnte mir den ausmaß meines Katers, den ich erwartete gar nicht vorstellen.

Besonders Trinkfest war ich noch nie gewesen und heute hatte ich es eindeutig übertrieben.
Während die anderen nämlich noch normal miteinander reden konnten, war ich schon dabei langsam umzukippen. Was ich an diesem Abend alles gemacht habe, weiß ich nicht mehr genau. Nur das mit den Liebeserklärungen wusste ich sicher, aber der Rest war verschwunden.
"Wie bekommen wir sie nach Hause ohne das jemand etwas davon mitbekommt?", fragte Psaiko und ich hörte Schritte, die nächer kamen und kurz darauf wieder weggingen. "Freddy kommt gleich, mit einem Wagen vorbei und durch den Hintereingang lassen wir sie verschwinden", meinte ein sehr überzeugender Carlo und ich musste leicht Lächeln. Carlo.
Ein wirres durcheinander von Stimmen lies mich einschlafen und ein monotoner Ton weckte mich wieder auf. Meine Augen waren jedoch immer noch geschlossen. "Was habt ihr mit ihr gemacht?", fragte Freddy mit einem geschockten Ton. Stille. Niemand antwortete. Die Trinkspiele, die wir gespielt hatten blieben unausgesprochen. Wahrscheinlich war es auch besser so. Manche Spiele waren auch richtig komisch. "Nichts...sie hat einfach zu viel getrunken", sagte Johannes und ich grinste leicht. Johannes.
Warte was? Es war die gleiche Reaktion, die ich auch bei Carlo hatte. Irgendwas stimmte hier nicht.
Carlo war mein bester Freund, also war ein Lächeln berechtigt und Johannes war mein...mein...Ähm was war er eigentlich? Wir waren weder ein Paar noch Freunde. Irgendetwas dazwischen glaube ich. Wir hätten wirklich darüber reden müssen. Das taten wir aber nicht. Unausgesprochene Worte, die mein Leben nur noch komplizierter machten als es eh schon war.
Zwei große Hände nahmen mich langsam hoch und gingen mit mir nach draußen. Es war Freddy, der mich ins Auto trug und es war Carlo der sich neben mich setzte. Die anderen blieben noch. Klar sie mussten auch in eine ganz andere Richtung. "Basti bringt dich um, wenn sie morgen nicht zu dem Interview erscheint", warnte Freddy Carlo und ein leichter Schauer breitete sich in mir aus. Wie sollte in diesem Zustand ein Interview schaffen?
"Er würde mich nie umbringen", lächelte Carlo vor sich her und Entspannung breitete sich wieder aus. "Aber er würde sie Feuern. Carlo kapier es doch. Noch steht sie am Anfang. Jeder könnte ihren Platz einnehmen."
"Jeder", hallte es nach, bevor ich einschlief.

Ab Jetzt [Cro Ff].Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt