Kapitel 6

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Durch eine weiche, warme Hand an meiner Wange wurde ich aus meinem tiefen Schlaf gezogen. Meine Augen blieben noch geschlossen, da ich die Person, die behutsam meine Wange streichelte, nicht stören wollte. Es tat gut mal wieder so eine Wärme an meiner Seite zu spüren und ich könnte Stundenlang liegen bleiben. Das große Problem dabei war allerdings - ich musste auf die Toilette. Das Schicksal wollte es wohl nicht anders, und so kam es dazu, dass ich langsam meine Augen aufschlug und einem grinsenden Harry in das Gesicht schaute.

„Ich weiß dass du die letzten Minuten wach warst, aber trotzdem guten Morgen", sagte er leise und grummelte amüsiert über die Tatsache, dass er meine Gedanken lesen konnte. Ich schlug ihn gegen seine Brust und schlug die Bettdecke von meinem Körper weg. Da er ja wahrscheinlich alles was ich gedacht hatte nun weiß, musste ich ihm ja auch nicht sagen wo ich hin musste. Keine fünf Minuten später stand ich auch wieder in dem Zimmer, nur dieses Mal ohne Harry.

Ich ging zu dem kleinem Spiegel der an der Wand hing und schaute in mein bleiches Gesicht. Irgendetwas hatte sich an mir verändert seit dem ich hier war. Ich hatte die Farbe in meinem Gesicht verloren, war etwas dünner geworden und hatte Augenringe bis zum geht nicht mehr. Nachdem ich mir einen lockeren Dutt gemacht hatte, ging ich die Treppenstufen herunter und krallte mich an dem Geländer fest. Mein Kopf dröhnte, so dass ich das Gefühl hatte gleich umzukippen. Mein Gott, was war nur los mit mir? Als ich letztendlich unten in der Küche ankam, spürte ich die Blicke auf mir. Sah ich wirklich so scheußlich aus?

„Geht es dir gut?", fragte Lou mich und kam langsam auf mich zu. Ich hob schützend die Hände in die Luft und nickte eifrig. „Ja, es geht mir gut...", nuschelte ich und wich ihm aus um mich an den großen Esstisch zu setzten. Schnell holte ich mir ein Glas Wasser zu trinken und trank es in schnellen Zügen herunter. Erst jetzt viel mir wieder der Gedanke von gestern Abend ein. Ich brauchte etwas frisches zum anziehen. „Würde es euch etwas ausmachen, wenn ihr mir frische Klamotten besorgen könntet?". Und schon wieder spürte ich die fünf Augenpaare auf mir liegen. Konnten die auch mal wo anders hin glotzen? Ist ja nicht mehr auszuhalten. „Wir wollten später in die Stadt gehen, wenn du willst kannst du mitkommen", schlug Niall vor und lächelte ich schräg an. Ich gab ein kleines „mhh" von mir und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Niemand zwingt dich dazu mitzukommen", zischte Zayn. Seine Augen färbten sich urplötzlich rot und ich erschauderte. „Zayn, fahr mal ein Gang runter", hörte ich Lou wieder sagen. „Nein, ich werde mich nicht beruhigen. Sie nervt mich einfach nur. Alles geht nur um sie, glaubt mir, wenn wir sie nicht mehr brauchen bin ich der erste der sie in tausende Stücke reist". Ich hörte die Wut in seiner Stimme und hatte die Angst das er gleich auf mich drauf stürzt und seine Drohung wahr macht. Bevor das allerdings passieren konnte, hörte ich ihn laut auf schnaufen und dann war er verschwunden.

„Nehm das ganze da nicht zu wörtlich, er meint das nicht so. Er hat mal wieder so seine Phasen", sagte Lou und lächelte mich aufmunternd an. Wie sollte ich dieses 'in Stücke reißen' dann interpretieren? Genau, gar nicht. „Dann gehen wir halt nur zu fünft, und nicht zu sechst einkaufen", säuselte irgendjemand von den anderen vier übrig gebliebenen Jungs noch.

So kam es dann dazu das wir uns zu fünft in ein viel zu kleines Auto quetschten und in die Stadt fuhren. Dort gingen wir in fast jeden zweiten Laden, obwohl, nein das war falsch. Sie gingen in fast jeden zweiten Laden. Ich lief nur wiederwillig hinterher und zog das an was sie mir gaben. Als wir fertig waren, hatte ich zwei volle Tüten mit neuen Klamotten, die ich gleich in meinen Schrank packte als wir zu Hause waren. Von Zayn war keine Spur. Ich verabschiedete mich erst mal von den Jungs, da ich jetzt erstmals vor hatte ausgiebig zu duschen.

Eilig lief ich ins Bad und entfernte meine alten, dreckigen Klamotten von meinem Körper. Ich vergaß alles andere um mich herum als ich unter der Dusche stand und das warme Wasser an meinem Körper spürte. Es vergingen gefühlte Stunden in denen ich mit dem Rücken zu Wand gelehnt da stand und immer wieder über mein Gesicht rieb.

Als ich mich dann dem kleinem Regal widmete wo die ganzen Duschgels und Shampoos standen, runzelte ich die Stirn. Hier waren einzig und alleine nur Sachen für Männer. Da es mir zu diesem Zeitpunkt allerdings egal war ob ich nach Mann roch oder nicht, nahm ich mir das erst beste und machte mich soweit fertig.

Als ich fast fertig war, wurde plötzlich die Türe aufgerissen und ein nun glotzender Niall stand in der Türe. Er machte nicht den Anschein darauf dass er raus gehen würde. „Niall, geh verdammt noch mal aus dem Badezimmer!", schrie ich laut. Erst jetzt fasste er sich wieder, schüttelte den Kopf als hätte ich ihn gerade aus seinen Gedanken gezogen und die röte stieg ihm ins Gesicht. Schnell verließ er das Zimmer und schloss hinter sich die Türe. Ich konnte ihm nicht mehr vor die Augen treten. Er hatte mich gerade unter der Dusche gesehen. Nackt. Wieso musste so etwas auch immer mir passieren?

Ich stellte das Wasser ab und zog mich, nachdem ich mich abgetrocknet hatte, an. Meine Haare lies ich mir über die Schultern fallen und so trocknen, da ich keine Lust hatte den Fön zu holen. Unsicher darüber, wo Niall jetzt war und wie er reagieren würde, ging ich aus dem Bad und schnell in die Küche. Dort saß er schon, mit vier anderen Jungs um ihn herum. Na klar, er hatte es ihnen erzählt, deswegen auch die ganze Grinserei (gibt es das Wort?). Er allerdings sah alles andere als belustigt aus.

„Es tut mir so unglaublich Leid, hätte ich gewusst das du dort drinnen bist wäre ich natürlich nie rein gekommen", stammelte er und ich merkte wie peinlich ihm die ganze Situation war. „Schon gut", murmelte ich, schließlich war es ja auch irgendwie meine Schuld. Ich hätte abschließen können.

Sei froh dass es Niall war der rein gekommen ist, ich weiß nicht ob ich gleich wie er reagiert hätte und raus gegangen wäre, hörte ich Harry's Stimme in meinem Kopf. Entsetzt schaute ich zu ihm und zeigte ihm dem Mittelfinger, weswegen ich vier verwirrte Blicke von den Jungs erntete. Harry allerdings verstand es und grinste mich nur an. Aber nein, nicht dieses nette, witze Grinsen sondern ein dreckiges Grinsen was mir um ehrlich zu sein Angst machte.

„Okay, Themenwechsel. Sam du bist heute Abend alleine zu Hause, wir fünf gehen Jagen. Stell nichts an, mach niemanden die Türe auf und versuche nicht abzuhauen, verstanden?", fragte mich Liam, der eindeutig der vernünftigste der Runde war. Jedoch war ich kein kleines Kind mehr, dem man immer sagen musste was ich machen muss und was verboten war. „Jaja schon gut", sagte ich deshalb und bekam als Antwort nur ein nicken von Liam's Seite.

Die Zeit verging und die Jungs verabschiedeten sich von mir. Es war schön alleine zu sein, aber irgendwie machte es mir auch Angst. Dieses Haus stand mitten im Wald, wo nun alles dunkel war, wie sollte es einem dann keine Angst machen?

They are not real. (One Direction FF)Onde histórias criam vida. Descubra agora