Kapitel 13

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„Komm schon", sagte Louis vorsichtig und streckte mir seine Hand entgegen. Ich zögerte einen Augenblick, griff dann aber trotzdem nach ihr und folgte ihm langsam in einen anderen Raum. Das Haus war neu für mich, ich kannte mich kaum aus hier drinnen, aber es gefiel mir. Es war nicht so altmodisch wie das alte Haus der Jungs eingerichtet. Überall standen weiße Möbel und durch die vielen Fenster im Haus kam viel Tageslicht hinein. Insgesamt sah es alles sehr freundlich aus. Ab und zu waren ein paar Farbakzent im Spiel, was das ganze noch lebendiger wirken lies. 

Hinter mir hörte ich jemanden leise fluchen, allerdings hatte ich keine Lust mich umzudrehen, so blieb also die Frage wer es war und der Grund für sein Schimpfen offen. Es dauerte nicht lange bis wir im nächsten Raum waren und Lou mich mit hinein zog. Anscheinend war es die Küche, den dort war ein Herd, ein Kühlschrank und all das andere Zeugs was normalerweise in der Küche vorzufinden war. Ohne lang darüber nachzudenken machte ich es mir auf der Küchentheke bequem und erntete dafür komische Blicke der Jungs. Genervt verdrehte ich meine Augen. Verstanden die eigentlich keinen Spaß? Solche Spießer!

Sie ließen allerdings schnell ihre Blicke von mir ab und setzten sich alle auf irgendeinen Stuhl der gerade in der Nähe stand. Louis saß gegenüber von mir, Harry neben ihm und Liam und Zayn hinter dem Tisch. Nur Niall blieb im Türrahmen stehen und beobachtete jede einzelne Bewegung von mir, was mich um ehrlich zu sein etwas beunruhigte.

„Also Sam", fing Lou an und räusperte sich kurz. Er musterte mich kurz und schweifte anscheinend in seine Gedanken über. „Also?", hakte ich nach und rutschte ungeduldig auf der Küchentheke herum. Er erwachte aus seiner Starre und schüttelte kurz seinen Kopf, wobei seine Haare in alle Richtungen flogen. „Wir gehen davon aus dass du weist was mit dir passiert ist. Korrekt?", fragte er mich und bekam als Antwort nur ein leichtes nicken. Natürlich wusste ich es. Seine Frage war mehr als nur überflüssig.

„Dann wäre es das beste wenn wir dir jetzt etwas über dein Dasein erklären", murmelte er. Erneut bekam er nur ein nicken. Ich hatte keine Lust groß etwas zu sagen. Schweigen gefiel mir gerade eher als große Töne zu spucken. „Fangen wir mal mit dem harmlosen an. Du weist ja, wir alle haben unsere Fähigkeiten. Auch du wirst diese noch früher oder später bekommen, aber das braucht seine Zeit. Bis diese Zeit gekommen ist, hast du also nur die Schnelligkeit als Stärke", sagte er und machte zwischendurch immer wieder kleine Pausen, so als ob er dachte ich würde nicht so schnell mitkommen.

„Was gehört dann zu den nicht-harmlosen Sachen?", fragte ich ihn und schaute ihn verwirrt an. Er räusperte sich erneut und setzte dann zum reden an. „Nun ja, das ist jetzt nicht so einfach. Deine Existenz muss geheim bleiben. Deine Familie sollte denken dass du tot bist, da du nun nie wieder zurück kannst, aber..".

Weiter kam er nicht.

„Was? Nein, dass kann ich ihnen nicht antun! Mein Dad hat schon meiner Mutter verloren und ist immer noch nicht darüber hinweg. Bitte, du kannst das nicht von mir verlangen", sagte ich laut, meine Stimme jedoch klang eher brüchig, wie als wenn sie jeden Moment verschwinden würde. „Sam, es tut mir so Leid, aber es muss so sein. Stell dir vor was passieren würde wenn du auf sie treffen würdest und du dich nicht unter Kontrolle hättest", versuchte er mich zu beruhigen. „Louis ich bin weit weg von zu Hause, ich werde sicher nicht auf sie treffen. Und wenn es so wäre, ich könnte ihnen nie etwas an tun. Sie sind meine Familie", flüsterte ich und sah ihn bittend an. Erst als er den Kopf schüttelte und ein leises „Tut mir Leid" flüsterte kam die erste Träne meinerseits.

Egal wie schlimm die letzten Tage waren, nichts übertraf das. Ich konnte nicht einfach vorspielen dass ich tot wäre. Diesen Schmerz konnte ich meinem Dad und Josh, meinem Bruder, nicht antun. Die Vorstellung war einfach zu schlimm.

Ich sprang von der Theke und hatte darauf gehofft dass ich auf den Beinen aufkommen würde, allerdings fühlten sie sich an wie Wackelpudding und ich fiel auf meine Knie. Immer mehr Tränen verließen meine Augen. Ich hatte mein ganzes Leben lang noch nie so viel geweint wie in den letzten Wochen. Natürlich hatte ich als ich von dem Tod meiner Mutter erfahren hatte etwas geweint, aber ich war noch klein und hatte es erst mit den weiteren Jahren realisiert, dass sie wirklich für immer fort war.

Das einzige was man im Raum hörte war ab und zu ein schluchzen meinerseits. Sonst war alles leise. Da ich mir nicht sicher war, ob sie raus gegangen waren oder mir nur meine Zeit ließen das alles zu verkraften, wagte ich einen Blick nach oben. Sie saßen immer noch an der gleichen Stelle wie vorhin und schauten auf mich herab. In ihren Blicken sah ich pures Mitleid. Sogar in dem von Zayn, der mich normalerweise immer am liebsten umbringen würde. „Das reicht für heute Jungs", hörte ich Niall's raue, aber dennoch ruhige Stimme sagen.

Dann sah ich im meinem Blickwinkel wie er auf mich zukam und mich in seine Arme zog. In diesem Moment war es mir egal, dass er mir so nahe war, obwohl er mich mit den anderen vier entführt hatte. Ich genoss seine Nähe und schlang meine zierlichen Arme um seinen Körper. Erneut entwich mir ein schluchzen und ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust. Als ich eine Hand auf meinem Rücken spürte, zuckte ich kurz zusammen, entspannte mich aber sofort als ich merkte das es Harry war. Seine Tat überraschte mich, aber ich lies mich davon nicht beirren.

Es kam mir vor wie Stunden in der wir in dieser Position verharrten, aber es tat gut. Es tat gut die Nähe von jemanden zu spüren und einfach zu wissen dass man Halt hatte. Ich wusste das sie alles dafür machen würden, damit ich in Sicherheit war. Dieser Gedanke beruhigte mich irgendwie.

Krass Leute, ich hab einfach mal 1K Reads auf diesem Buch, das macht mich so fertig. Am liebsten würde ich jeden einzelnen von euch umarmen und euch einfach nur abknutschen - ja, würde ich wirklich machen :D ♥


They are not real. (One Direction FF)Where stories live. Discover now