Kapitel 9

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Wir waren gerade anscheinend in ein Schlagloch hineingefahren, als ich kurz durchgerüttelt wurde. Ein kleines Seufzen schlich sich aus meinen Lippen und ich merkte wie sich die Aufmerksamkeit im gesamten Auto wieder auf mich zog. „Die kleine ist aufgewacht", hörte ich Louis vor sich hin trällern. „Die kleine hat auch einen Namen", nuschelte ich nur genervt und fuhr mir kurz mit meiner Handfläche über meine Augen. „Ist die kleine Sam etwa ein Morgenmuffel?", fragte Harry neben mir mit einer gespielt süßen Stimme. Ich grummelte nur leise und versuchte mich in dem Mantel, den Harry mir geliehen hatte, zu verstecken. Da das allerdings nicht wirklich klappte, legte ich meinen Kopf in den Nacken und starrte an die Decke des Autos.

Niemand sagte etwas, obwohl alle hellwach waren. Zayn starrte, genauso wie Liam und Harry, aus dem Fenster. Louis sah auf die Straße und Nialls Blick lag auf mir, was mir um ehrlich zu sein etwas unangenehm war. Ich war ein Mensch der viel redete. Manchmal haben sich Leute sogar schon über mich beschwert, da ich ihnen zu viel geredet hatte. Diese Stille war nichts für mich, weshalb ich das große Schweigen nach ein paar Minuten brach.

„Wie lange dauert es noch?". „Nicht mehr lange. Zehn Minuten noch ungefähr", kam es von Liam, der anscheinend hier alles unter Kontrolle. Er war vermutlich der einzige der wusste wo wir gerade waren, wo wir genau hin gehen würden, wie lange wir schon fuhren und wie lange es noch dauern würde. Über diese Tatsache war ich um ehrlich zu sein ziemlich froh.

Die nächsten Minuten verliefen damit, dass die Jungs irgendein ein Uraltes Lied mitsangen, welches ich nicht kannte. Das schlimmste an allem war, sie sangen extrem schräg. Jeder einzelne von ihnen. Als wir plötzlich hielten, blickte ich aus dem Fenster. Das Wetter war schrecklich hier. Dunkle Wolken waren zu sehen und ich rechnete jeden Augenblick damit, dass es gleich anfangen würde zu regnen.

„Ich komm gleich wieder." Mit diesen Worten stieg Louis aus und joggte kurz zu dem Eingang von dem Haus, vor dem wir standen. Keine zwei Minuten später, stand er wieder vor dem Auto und deutete darauf, dass wir aussteigen sollten. Gesagt, getan. „Geht schon mal rein, ich komme gleich nach", sagte Louis noch, ehe er mit dem Auto weg fuhr. Die anderen machten sich auf den Weg in Richtung Eingang und da ich nicht alleine dort stehen bleiben wollte, folgte ich ihnen.

Das Hotel, oder was auch immer das war, sah nicht wirklich gemütlich aus. Es war alt und es stank hier drinnen, allerdings konnte ich den Geruch nicht unterordnen. Vielleicht war das auch besser so.

„Müssen wir hier lange bleiben?", flüsterte ich Harry zu und bekam als Antwort nur ein amüsiertes grinsen. Danke Harry! Natürlich war er nicht so besorgt wie ich über diesen Ort. Er war ein Vampir, ich ein Mensch. Für das sind wir da Sam, wir haben uns dafür entschieden dich zu beschützen, hallte Harrys Stimme in meinem Kopf. Mehr kam nicht von ihm. Es beruhigte mich so etwas von ihm zu hören, weshalb ich mir darüber nicht weiter den Kopf zerbrach.

Nachdem wir die Schlüssel geholt hatten und Louis wieder aufgetaucht war, machten wir uns auf den Weg in unsere Zimmer. Die Jungs hatten zwei Zimmer gebucht, da anscheinend in jedem Zimmer zwei Betten und ein Sofa war. Die Zimmeraufteilung wurde schnell geklärt. Liam, Zayn und Niall gingen in ein Zimmer und ich musste mit Harry und Louis in ein Zimmer. „Was heißt hier musst? Du meintest wohl eher, du hast die Ehre mit uns in einem Raum zu schlafen", witzelte Harry und schloss das Zimmer auf. „Ha ha, dass ich nicht lache", zischte ich genervt. Seine Witze waren wirklich schon mal besser und seine Anwesenheit machte mich aus irgendeinem unerklärlichem Grund aggressiv.

„Hach, diese Stimmung hier. Wunderbar!", sagte Louis lachend, woraufhin ich ebenfalls leich lachte. Erst jetzt betrachtete ich mir das Zimmer genauer. Die Wände waren grau angestrichen, wobei schon einige Flecken an der Wand zu sehen waren. Ansonsten war ein kleiner, brauner Holzschrank, ein Sofa, ein Ehebett und ein Nachttisch in dem Zimmer. „Ich will hier nicht bleiben. Es ist gruselig hier, es stinkt und die Frau von der Rezeption machte mir Angst." Und das war nicht gelogen.

„Ich könnte schwören, dass sie mich bevor wir in unsere Zimmer gegangen waren, wie so eine gruselige Puppe angegrinst hat", fuhr ich fort. Natürlich übertrieb ich ein wenig, aber ich wollte hier einfach nicht bleiben. „Hey, Sam es ist wahrscheinlich nur für eine Nacht. Es wird dich schon niemand umbringen oder ähnliches, okay? Wir waren schon oft in solchen Motels und sieh uns an. Wir leben immer noch", versuchte Lou mich zu beruhigen, was auch einigermaßen klappte. Ich atmete tief ein uns aus und stellte dann meinen Koffer neben den Schrank.

„Darf ich auf dem Bett schlafen?", fragte ich Lou und Harry kleinlaut und bewegte mich schon langsam in Richtung Bett. Ein nicken von beiden reichte mir als Antwort und ich lies mich auf das Bett fallen. Es war zwar nicht gerade das bequemste Bett, aber im Gegensatz zu den Autositzen, war es perfekt. Ich schloss meine Augen, nicht um zu schlafen, nur um kurz abzuschalten und folgte weiterhin dem Gespräch von Lou und Harry. Sie diskutierten darüber, wer von beiden ebenfalls im Bett schlafen durfte und schließlich gewann Lou die Diskussion.

So kam es also dazu, dass ich weit entfernt von Louis in dem Bett lag und Harry auf dem Sofa lag und anscheinend schon vor sich hin döste. „Louis? Schläfst du schon?", fragte ich leise, um Harry nicht aufzuwecken. Das Bett unter uns knarzte (gibt es dieses Wort?) und Louis drehte sich zu mir um. „Nein Sam, aber ich glaube du solltest jetzt schlafen. Der Tag war wirklich anstrengend und ich weiß nicht was die Jungs morgen vor haben. Ruh dich aus", flüsterte er und ein lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Danke Lou", sagte ich ruhig. „Für was?". Ich lachte leise auf. „Für alles. Du bist nett zu mir, du machst mich nie schlecht runter und ich kann mit dir über alles reden", antwortete ich ihm. „Nichts zu danken. Du bist wie so eine kleine Schwester, die ich mir schon immer gewünscht habe", murmelte er. Dann blieb es ruhig. Ich war zu müde um ihm zu antworten. Und das obwohl ich heute schon so viel geschlafen hatte.

Irgendwann schlief ich dann auch ein, denn als ich das nächste mal aufwachte war es schon wieder heller draußen. Mein Blicke huschte zu Louis und Harry, allerdings waren beide weg. Schnell stand ich auf und lief zu Niall, Zayn und Liam in das Zimmer, jedoch war auch dieses leer. „Ja Jungs, lasst mich alleine, obwohl ich wisst das ich es nicht mag alleine hier zu sein", sagte ich zu mir selber, hielt mir aber die Hand vor den Mund als ich bemerkte wie es hier hallte. Ich hörte meine Stimme selber und sie wurde immer lauter. Auch das Licht flackerte komisch und mein Herzschlag wurde schneller. „Jungs?", fragte ich leise und drehte mich zur Türe um, um herauszugehen. Diese allerdings war verschlossen. Auch als ich an der Türe wie eine wilde herum rüttelte, sie lies sich nicht öffnen.

Das ganze war ganz und gar nicht mehr witzig als auch die Lichter ganz erloschen und ich ganz alleine im dunkeln saß. Nicht einmal Tageslicht kam herein. Mein Herz rutschte mir beinahe in die Hose als die Türe plötzlich aufgerissen wurde und ich fünf rote Augenpaare erblickte. Im nächsten Augenblick fand ich mich auch schon wieder an der Wand wieder. Harry war derjenige der mich gegen sie geschleudert hatte und nun vor mir stand.

Ich sah seine Reißzähne und ein Schauder lief mir über meinen Rücken. Was zur Hölle war los mit ihnen? Nicht mal den netten Louis oder Niall erkannte ich wieder. Nein, ganz im Gegenteil, Niall kam auf mich zu, grinste mich dreckig an und drückte meine Kehle zu. Vergebens rang ich nach Luft und versuchte seine Hände von meinem Hals wegzubekommen. Doch er regte sich nicht und drückte nur noch fester zu. Mir wurde schwarz vor Augen und der Druck um meinen Hals löste sich.

Ich schrie auf als ich eine Faust in meinem Gesicht spürte und die Wand herunterglitt. Das waren nicht sie. Noch nie zuvor hatte ich sie so aggressiv erlebt. Ich wurde am Kragen hoch gezogen und kurze Zeit später spürte ich Nialls Zähne in meinem Hals. Immer mehr Blut verließ meinen Körper und ich merkte wie die Kraft aus meinem Körper immer mehr verschwand. Ich wollte schreien, aber es ging einfach nicht. Alles wurde schwarz vor mir, dann war ich weg.

They are not real. (One Direction FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora