Kapitel 24

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Es kam mir vor wie eine Ewigkeit die wir schweigend nebeneinander saßen und auf die anderen warteten. Zwar war es mir sehr unangenehm, aber was sollte ich tun? Sollte ich ihm sagen dass ich sie die letzten Wochen überhaupt nicht vermisst hatte oder was ich alles getan hatte? Perfektes Gesprächsthema. Anscheinend merkte Niall meine Unruhe die ich ausstrahlte, verkniff sich aber einen Kommentar. Er wusste dass ich zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich eher weniger gut darauf reagieren würde.

Ich ertappte mich immer wieder dabei, wie mein Blick zu ihm hinüber wanderte. Seine Augen waren zu kleinen Schlitzen zusammengezogen und ich erkannte in der kalten Nacht jeden Atemzug den er nahm. Kleine Wölkchen bildeten sich und verschwanden nach kurzer Zeit wieder. Schon fast synchron sprangen wir auf, als wir von der einen auf die andere Sekunde haufenweise Geräusche wahr nahmen. Jede Sekunde blieben meine Augen an einem anderem Punkt hier im Wald stehen, bis ich sie erkannte.

„Da seid ihr ja, wir dachten schon ihr kommt nicht mehr. Was ist passiert?", fragte Niall. An seiner Stimme erkannte ich wie besorgt er war und das war ihm nicht zu verübeln. Die vier sahen schrecklich aus. Jeder einzelne von ihnen. „Was war wohl schon passiert? Ich glaube du kannst es dir soweit denken, so dass wir nicht ins Detail gehen müssen", hörte ich einen der mir gegenüberstehenden sagen. Wer genau es von sich gab, bekam ich nicht mit. Ich war noch in einer Art Trance. Erst jetzt, als sie alle vor mir standen wusste ich dass ich wirklich wieder in Sicherheit war. Ob ich das wirklich wollte war die andere Frage. Natürlich war ich froh sie zu sehen und ich war ihnen mehr als nur dankbar dass sie mir geholfen hatten, aber ich konnte ab nun auf mich selbst aufpassen. Das hatte ich in den letzten Wochen bewiesen. Meinem Selbstbewusstsein hatte das gut getan.

„Sam, alles in Ordnung bei dir?", riss mich Liams vertraute Stimme aus den Gedanken. Ich atmete tief aus und nur dadurch wurde mir bewusst dass ich die letzten Sekunden meine Luft angehalten hatte. Schnell nickte ich. „Ja, Danke." Mehr würden sie anfangs wohl nicht aus mir heraus bekommen. Ich wusste nicht was mit mir plötzlich los war. Vorhin, als ich schon von Niall empfangen wurde war ich komplett anders. Ich freute mich ihn zu sehen, fiel ihm um den Hals, und jetzt? Ich traute mich nicht einmal die anderen anzusehen. Geschweige denn großartig mit ihnen zu reden. „Danke? Das war's? Mehr hast du also nicht zu sagen, nach all dem was wir für dich getan haben? Ich sagte doch, es wäre nicht nötig gewesen sie da raus zu holen." Ich erkannte sie Stimme sofort und genau deswegen war ich auch noch umso überraschter über seine Worte.

Wutentbrannt stampfte ich auf Harry zu, der herausfordernd auf mich herab blickte. Wieso war es gerade er der das sagen musste? Zwei Tage zuvor war noch alles in Ordnung, zumindest schien es so. Er kam mir zu Hilfe und hatte alles für meine Sicherheit getan und jetzt so ein Spruch? Was war los mit ihm?

„Was hast du von mir erwartet? Dass ich vor euch auf die Knie gehe und von nun an euer Diener bin, nur weil ihr mich dort raus geholt habt? Dass ich mit euch so umgehe wie wir es auch schon zuvor getan haben? Es ist nichts wie es zuvor einmal war. Ihr könnt euch darüber beschweren wie schlimm die Zeit für euch war, aber denkt ihr ernsthaft mir ging es besser?", schrie ich laut und musste mich wirklich zusammenreißen nicht mit irgendetwas nach ihm zu schlagen. „Harry du warst derjenige der mir geholfen hat. Du warst damit einverstanden mich dort raus zu holen", fuhr ich nun etwas ruhiger fort. Meine Stimme bebte und somit trat ich auch einen Schritt zurück. Harry hingegen kam einen Schritt auf mich zu, schien aber nicht darauf aus zu sein, mich zu unterbrechen mit dem was ich sagte.

"Weißt du, ich habe euch vertraut, habe mich euch geöffnet und das schlimmste von allem, ich habe mich in dich verliebt", gab ich ruhig von mir, war aber meinen Tränen nahe. Er kam einen weiteren Schritt auf mich zu. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Zum einen sah er so verletzt aus, zum anderen aber auch so sorgenfrei. Natürlich, er hatte ohne mich auch weniger Probleme. "Vielleicht war es die falsche Idee dich zu verlieben". Diese Worte trafen mich hart.

They are not real. (One Direction FF)Where stories live. Discover now