Kapitel 8

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„Sam? Sam komm schon, aufwachen. Wir haben nicht ewig Zeit...", hörte ich immer wieder eine vertraute Stimme über mir reden, während mich irgendjemand an der Schulter rüttelte. „Louis lass mich schlafen. Ich bin noch so müde", murmelte ich verschlafen und drehte mich den Bauch, was eigentlich ziemlich unbequem war. „Ich gebe dir noch eine letzte Chance. Wenn du freiwillig nicht aufstehst, dann hol ich dich. Du entscheidest", sagte Louis und ich konnte mir schon denken wie er gerade vor sich hin grinste. „Mach doch", schnaubte ich.

Falsche Entscheidung, denn keine Sekunde später lag ich schon über seinen Schultern und er lief mit mir die Treppe runter. Bei jedem Schritt den er tat fühlte ich seine Schulter in meiner Magengrube, so dass ich gleich das Gefühl hatte ich müsse mich hier auf ihm übergeben. „Louis lass mich bitte runter", sagte ich kleinlaut und wurde sofort von ihm runter gesetzt. „Alles okay?", fragte er mich leicht besorgt. Ich nickte schnell, schließlich war auch alles okay, es war nur für mich etwas zu früh um so viel Action zu vertragen. Er nickte ebenfalls und lief mit mir runter.

Im ganzen Gang standen kleine Koffer, meinen fand ich ebenfalls, was mich wieder an die ganze Situation in der ich war erinnern lies. Wir würden von hier weg gehen. „Setzt dich am besten gleich ins Auto, wir müssen noch den Rest holen und kommen dann gleich nach", flüsterte mir Lou kurz ins Ohr, ehe er in der Küche verschwand. Ich schluckte kurz und erneut machte sich ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend breit.

Würde mich jemand hier vermissen wenn ich weg wäre? Oder würden sie mich vergessen?

Ohne einen weiteren Gedanken an diese schreckliche Vorstellung zu verschwenden ging ich nach draußen und wunderte mich jetzt erst dass er mir Vertraute. Jemand anderes würde jetzt wahrscheinlich los rennen und die nächst beste Möglichkeit sich zu verstecken suchen. Ich jedoch lief in Richtung Auto und machte nicht einmal ein Anzeichen darauf, abzuhauen.

„Ja, Louis vertraut dir, ich jedoch nicht", hörte ich jemanden sagen als ich die Autotüre auf machte und einen lächelnden Harry vor mir sitzen sah. „Natürlich, war ja klar...", nuschelte ich grinsend, jedoch wurde ich gleich wieder ernst als ich Niall neben ihm sah. Seine Augen waren noch geschlossen, jedoch senkte und hob sich sein Brustkorb langsam. Sein Kopf lag auf Harrys Schulter und seine Arme hatte er verschränkt auf seinem Bauch niedergelassen. Es war einfach nur ein witziger Anblick ihn so zu sehen. „Wie geht es ihm?", fragte ich und lehnte mich gegen das Auto während Harry ebenfalls ausstieg und Nialls Kopf gegen die Fensterscheibe lehnte. „Besser auf jeden Fall. Es wird wieder", sagte er knapp, woraufhin ich nur stumm nickte.

Die Sonne schien in mein Gesicht und ich genoss die Wärme die sich in mir ausbreitete. Schon lange hatte ich dieses Gefühl von Wärme nicht mehr und ein lächeln schlich sich auf meine Lippen.

„Wir sollten dann einsteigen", unterbrach er mich bei meinen Tagträumen, während er sich durch seine Lockenpracht fuhr. Als er mir ein Anzeichen darauf machte, dass ich einsteigen sollte, seufzte ich kurz. Ich hatte die Hoffnung dass ich den Einzelplatz hinten im Kofferraum hatte oder den Beifahrerplatz, aber nein, ich musste in die Mitte von Harry und Niall sitzen. Vertraute er mir wirklich so wenig? Als ob ich während der Fahrt aus dem Auto springen würde.

Da ich allerdings keinen Streit provozieren wollte, stieg ich ein und setzte mich neben Niall der anscheinend gerade aufgewacht war. „Was ist hier denn los?", fragte er mit seiner verschlafenen Morgenstimme. Schnell drehte ich mich zu Harry um und schaute ihn mit großen Augen an. Er weiß nichts davon dass wir von hier weg gehen? Diese Frage galt Harry. Als er seinen Kopf schüttelte, schlug ich mir meine flache Hand auf die Stirn. Ich wollte Niall gerade versuchen alles zu erklären, obwohl ich eigentlich hoffte das Harry das übernahm, als gerade die Autotüren auf gingen.

Hinter uns setzte sich nun ein anscheinend schlecht gelaunter Liam und vor uns setzten sich Louis und Zayn. Louis fuhr. „Ist das euer Ernst? Jeder weiß von eurer bescheuerten Aktion Bescheid außer er nicht?", maulte ich herum und deute auf den Blondschopf neben mir. „Wie sollten wir es ihm denn erklären wenn er die ganze Zeit nicht anwesend war?", fragte Zayn mich gereizt, schaute dann aber entschuldigend zu Niall der allerdings nur verwirrt zu Harry schaute. Es dauerte eine Weile bis ich kapierte was hier vor sich ging. Harry war nun also doch bereit ihm alles zu erklären, worüber ich wirklich dankbar war.

Dann ging alles zu schnell. Ich merkte wie Louis Blick auf dem Haus war, aus dessen Hofausfahrt wir nun raus fuhren und als dieses plötzlich Feuer fing, riss ich meine Augen auf. Er allerdings lächelte nur und fuhr dann nur los. „Was zur Hölle war das?", fragte ich immer noch sichtlich verwirrt. „Ich hab dir doch schon alles erklärt. Das Haus hinterlässt zu viele Erinnerungen und Spuren und Lou hat bisschen seine Fähigkeiten ins Spiel gebracht", meinte Harry locker und zuckte mit den Schultern, als ob es etwas alltägliches für ihn wäre.

„War das wirklich nötig?", fragte ich nun etwas sauer. „Ja, okay? Das war nötig!", antwortete Liam mir mürrisch, weshalb ich nun nichts mehr sagte. Mit verschränkten Armen und einem starren Blick aus dem Fenster, blendete ich die fünf Jungs aus. Dieser Augenblick gerade kam mir nur so bekannt vor. Vor elf Jahren oder so, war ich mit meiner kompletten Familie in den Urlaub gefahren und ich war sauer auf sie, da wir anstatt auf einen Ponyhof, ins Legoland gefahren sind. Ich lachte kurz auf, wobei es mir egal war was die Jungs von mir dachten. Dieser Urlaub damals war der letzte Urlaub mit meiner Mutter zusammen. Meine Erinnerungen die ich an damals noch hatten waren immer noch da und sie taten weh.

„Kanntet ihr meine Mutter?", rutschte es plötzlich aus mir heraus und ich spürte die Blicke auf mir. Jedoch keine säuerlichen Blicke. In ihnen sah man Mitleid. Das war allerdings das, was ich nie wollte. Mitleid. „Nicht alle von uns kannten deine Mutter. Ich zum Beispiel kenne sie nur aus den Sachen die Lou uns immer erzählt hat", erzählte Harry. Louis' Miene wurde weicher und seine Gesichtszüge entspannten sich. „Nur Louis kannte deine Mutter. Sie hat ihn sozusagen verwandelt", fuhr er fort. „Wie wurde der Rest von euch so wie ihr nun seit?", fragte ich weiter und hoffte auf eine Antwort von ihnen.

„Nun ja, nachdem deine Mutter mich verwandelt hatte, Sam und sie dann...gestorben ist..war ich alleine und um ehrlich zu sein ziemlich frustriert. Dann kam immer einer nach dem anderen dazu. Bis wir schließlich zu fünft waren", antwortete Louis mir, sein Blick aber immer noch auf die Straße gerichtet. „Du hast also alle verwandelt? Wer ist am jüngsten von euch?", kam erneut die Frage von mir. Ich hörte jemanden lachen neben mir. Mein Blick flog zu Niall der mich angrinste. Damit war dann wohl auch meine Frage geklärt. (Ich weiß, in echt ist Harry der jüngste, aber zu Niall passt das einfach :D)

„Wohin fahren wir eigentlich?", führte ich mein 'Ich frage-ihr antwortet' Spiel fort. „Nach Irland. Wir haben erst mal ein Hotel da gebucht, bis wir etwas festes gefunden haben. Jetzt, hör bitte auf die ganze Zeit etwas zu fragen Sam! Du bist eindeutig nicht ausgelastet, also Schlaf am besten noch ne' Runde", meckerte Louis, aber ich wusste das es gespielt war, da ich sein grinsen sah. „Schon gut", beruhigte ich alle im Auto und versuchte eine möglichst bequeme Sitzposition zu finden in der ich auch schlafen konnte.

„Jungs, wisst ihr eigentlich wie unbequem es hier drinnen ist? Ich kann nie im Auto schlafen", murmelte ich kleinlaut und ich musste zugeben, gerade kam ich mir wie ein kleines Baby vor. Erneut hörte ich alle frustriert aufatmen. „Oh Gott, Sam! Das ist unfassbar wie nervig du sein kannst. Neben dir sind zwei starke Jungs, lehn dich einfach gegen irgendjemand und mach deine Augen zu, irgendwann schläfst du schon ein", gab Zayn von sich.

Ich schaute erneut zu Niall rüber der mir nur lächelnd nickte. Ohne weiter darüber nachzudenken, wie peinlich das gerade alles war, legte ich meinen Kopf an seine Schulter, so wie er es vorhin bei Harry gemacht hatte und passte auf dass ich nicht an seine Wunde heran kam. Dann schloss meine Augen und blendete erneut meine ganze Gegend aus.

Ich wusste nicht wieso, aber ich fühlte mich bei Niall irgendwie sicher. Bei Harry natürlich auch, aber irgendetwas war an Niall das mich faszinierte. Komisch so etwas von seinem eigenem Entführer, einem Vampir, zu sagen. Aber es war die Wahrheit. Und das machte mir Angst.


They are not real. (One Direction FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora