Kapitel 11

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Die Schmerzen die ich erlitt waren schon fast nicht mehr zu ertragen. Mein Hals brannte wie verrückt, meine Knie und Hände waren aufgeschürft und ich hatte das Gefühl, mein Kopf würde gleich platzen. Das schlimmste allerdings war: Niemand interessierte es. Sie hatten mich in einen dunklen Keller gebracht und mich dort fallen gelassen wie ein Sack Kartoffeln. Damit war also klar, sie hassten mich nun endgültig. Und zwar alle. In den letzten Stunden hatte ich immer wieder nach ihnen gerufen, aber niemand war gekommen. „Ihr könnt mich hier nicht ewig einsperren", schrie ich so laut, wie mein kratzender Hals es zu lies. „Aber wenn ihr wollt dass ich hier irgendwann verhungere oder verdurste, dann soll es halt so sein. Wisst ihr mir macht das jetzt nichts mehr aus. Lieber wäre ich tot als jemand von euch zu sein", sagte ich laut, wurde aber immer leiser, so dass ich den letzten Teil nur flüsterte.

Erneute Minuten vergingen und niemand beachtete mich. Gott, wie ich sie hasste. Mein Hass auf sie stieg von Minute zu Minute in der ich hier war. Als die Türe plötzlich aufgerissen wurde, sprang ich auf und kniff meine Augen zusammen. Das Licht dass in den Keller hineinschien war grell und da ich in den letzten Stunden nur im dunkeln saß, war ich es nicht gewohnt. Es dauerte eine Weile bis ich mich daran gewohnt hatte und nun auch erkennen konnte wer sich an den Türrahmen gelehnt hatte und mich von oben bis unten musterte. „Kommst du?", fragte mich Harry ernst, als er seinen Blick von mir wendete. „Hab ich denn eine anderen Wahl?", meinte ich genervt und folgte ihm langsam.

Ich musste mich wirklich zusammenreißen um nicht gleich neben ihm umzukippen. Meine Kraft war einfach weg. Als wir an einem großen Spiegel ankamen hielt ich kurz inne und musterte mich. Mein Hals sah wirklich übel aus. Er wurde von einer großen Bisswunde geziert und das getrocknete Blut klebte immer noch daran. Meine Haut war blass, nicht so wie ich es gewohnt war. „Sam!", sagte Harry energisch. Ich antwortete ihm nicht, sondern lief nur an ihm vorbei ohne ihm eines Blickes zu würdigen.

Was hatten sie nur aus mir gemacht? In den paar Wochen, in denen ich hier war hatte ich mich radikal verändert. Und das nicht zum positiven. Ich nahm leise Stimmen wahr. Schnell blickte ich mich um. Erst jetzt viel mir auf, dass ich keine Ahnung hatte wo wir hier überhaupt waren. Wahrscheinlich hatten die fünf, den Besitzer des Hauses ermordet, damit sie einen Platz zum wohnen hatten. Ja, das würde wirklich zu ihnen passen.

„Du weist das wir das nicht tun würden. Jetzt komm endlich mit, ist ja schrecklich mit dir", hörte ich Harry murmeln. Bei seinen Worten musste ich lachen. Mit mir war es schrecklich? Dass ich nicht lache. Ich folgte ihm trotzdem und ignorierte die Blicke die er mir manchmal zuwarf. Als wir endlich an der richtigen Türe angekommen waren, musste ich kurz schlucken. Eigentlich wollte ich hier nicht rein gehen, aber ich wusste das er mir keine andere Wahl gab, weshalb ich den Raum betrat. Er war sehr hell beleuchtet und eine der vier Wände war in einem hellen grün angestrichen. Mein Blick schweifte weiterhin in dem Raum, bis meine Augen auf die von einem der fünf Jungs trafen. Auf die von Louis. Er jedoch schaute mich nicht mit diesem weichen Blick an, wie er es immer tat, nein, seine Augen strahlten den puren Hass aus, weshalb ich schnell wo anders hin schaute.

Es waren nicht nur die fünf Jungs hier. Ein weiterer junger Mann saß auf der Couch und durchlöcherte mich mit seinem Blick. „Was für eine Freude dich kennen zu lernen. Ich bin Isaac, ein guter Freund von Liam", sagte der Mann, welcher sich als Isaac entpuppte und kam langsam auf mich zu. Mein Blick fiel erst auf Liam, dann auf die Hand die Isaac mir entgegenstreckte. Ich war mir nicht sicher ob er auch ein Vampir, wie die anderen war. „Ja, das bin ich", sagte er nur und lächelte mich leicht an. Es sah aber eher aus wie ein Fake-Lächeln. Ich ignorierte seine Hand und setzte mich auf den einzigen Sessel der noch frei war.

Zayn lehnte an der Wand, neben ihm Liam. Niall saß neben Louis auf dem Sofa und Harry und Isaac standen immer noch in der Nähe der Türe. Es herrschte eine unangenehme Stille, bis Harry sich räusperte. Bevor er allerdings zum reden ansetzten konnte, platzen die Wörter aus mir heraus. „Wieso habt ihr mich nicht einfach ganz umgebracht? Es gibt bestimmt noch mehr die so sind wie ich? Wieso nehmt ihr nicht jemand anderen?". Ich erntete verwirrte Blicke von den Jungs, von allen bis auf Isaac. Es schien so als wäre er über diese ganze Situation mehr als nur amüsiert. „Die kleine gefällt mir, denkt nicht darüber nach was sie sagt", bemerkte er nur, ehe Harry fortfuhr.

„Das ist jetzt nicht von Belangen. Eine Frage. Was spürst du gerade?", fragte er mich nun. Ernsthaft? „Abgesehen von dem Hass auf euch, Durst", antwortete ich auf seine Frage und ich merkte wie sich die meisten der Jungs entspannten. „Es hat geklappt", murmelte Harry und lief aus dem Raum. Was war los mit ihnen? Was meinte er mit 'es hat geklappt'? Keine 4 Sekunden später kam Harry wieder in den Raum mit einem Glas mit roter Flüssigkeit darin.

„Bitte sagt nicht das es das ist wonach es aussieht", sagte ich nur leise. Meine Augen weiteten sich als er auf mich zukam und mir das Glas entgegenstreckte. „Du weist ja noch, Zayn hat dich gebissen. Ich denke auch dass du weist was jetzt kommen wird. Trink das und die Verwandlung wird vollendet. Wenn nicht dann wirst du austrocknen. Wozu das führt muss ich dir ja wohl nicht erklären. Also, bitte", erklärte er mir und drückte mir das Glas in die Hand. Ich musterte die Flüssigkeit, wie als ob es Gift wäre und schüttelte letztendlich den Kopf.

„Ich will das nicht", äußerte ich mich und stellte das Glas mit Schwung hin, worauf etwas von der roten Flüssigkeit heraus schwappte. Einfach nur widerlich! Nie würde ich so etwas freiwillig trinken, lieber würde ich sterben. „Ich wusste es. Sie würde es nie trinken. Ich hab es euch gesagt", mischte sich nun Niall ein und sprang vom Sofa auf. Auch Liam stieß sich von der Wand ab und gesellte sich zu Niall der nun gegenüber von mir stand. Langsam lief ich ein paar Schritte zurück, stieß jedoch, wie immer, gegen Harry's Brust.

„Dann halt so", meinte er nur und umfasste mit seiner Hand mein Kinn. Ich schüttelte energisch den Kopf. Mir war klar was sie nun machen würden. Nach kurzer Zeit war ich schon fast gezwungen meinen Mund zu öffnen und Niall kam langsam auf mich zu. Das Glas in der linken Hand, die rechte hatte er zu einer Faust geballt. Sein ganzer Körper war angespannt und eine Ader an seinem Hals stach hervor. Die ganze Situation schien ihm nicht wirklich zu gefallen.

Nicht nur mir fiel das auf, denn Liam nahm Niall das Glas aus der Hand und schüttete es meinen Rachen herunter. Nicht alles lief nun herunter. Das meiste bahnte sich seinen Weg in meine Luftröhre, weshalb ich mich von Harry losriss und einen kleinen Hustenanfall hatte. Nachdem auch dieser beendet war holte ich tief Luft. Mir wurde kalt und warm zugleich. Sie hatten es wirklich getan. Sie hatten mich zu einem Monster gemacht. Mein Hass auf die Jungs verstärkte sich immer mehr und ich drehte mich zu ihnen um. Ich wusste nicht wie es mir geschah. In meinem Körper ging alles drunter und drüber und die Gefühle in mir spielten verrückt. Letztendlich spürte ich aber nur noch eins. Die Lust zu töten. Und ob das den Jungs galt oder einfach nur der gesamten Bevölkerung wegen meines Hunger, wusste ich nicht.

They are not real. (One Direction FF)Where stories live. Discover now