Kapitel 10

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Schweißgebadet schlug ich meine Augen auf. Schnell richtete ich mich in dem Bett auf und stütze mich mit meinen Händen hinter mir ab. Ein Blick zu meiner rechten verriet mir, dass Louis noch schlief. Auch Harry schlief noch, das bemerkte ich auch ohne zu schauen, da er lauthals schnarchte. „Es war nur ein Traum", flüsterte ich leise. Ein ziemlich real wirkender Traum. Es war nicht das erste Mal dass ich diesen Traum hatte. Letzte Nacht hatte ich das gleiche geträumt, hatte es aber niemandem erzählt. Sollte ich mir ernsthafte Sorgen machen? Mein Vater hatte mir einmal erzählt das jeder Traum eine Bedeutung hat. Was, wenn es bei diesem Traum stimmte? Was wenn sie mich wirklich umbringen würden?

 Bei diesem Gedanken stellten sich meine Nackenhaare und ich zitterte leicht. War es eine richtige Entscheidung von mir, hier zu bleiben? „Nein", sagte ich leise und stand auf. Ich konnte hier nicht länger bleiben. Es fühlte sich einfach nicht richtig an. Als ich aus dem Bett gestiegen war, drehte ich mich nochmal zu Louis um. Er schlief immer noch.

 Sie hatten mir zwar erzählt, dass sie mich umbringen würden wenn ich weglaufen würden und mich finden würden, aber es war ein Versuch wert. Ohne weiter einen Gedanken an die Folgen zu verschwenden, packte ich das nötigste wie Jacke und Geld ein und schlich zur Türe. Ein Glück dass der Boden unter mir nicht quietschte, sonst hätte ich es wahrscheinlich nur einen Meter an ihnen vorbei geschafft. Auch die Türe war offen und schnell schlüpfte ich aus dem Zimmer.

Als ich auf dem Gang war, atmete ich tief ein und aus. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, aber ich blieb bei meinem Entschluss. Ich konnte hier nicht bleiben. Das Ende des Ganges hatte ich schnell erreicht und auch hier war die Türe offen. Als ich endlich draußen war, atmete ich die kühle Nachtluft ein. Es war mitten in der Nacht und es ging ein leichter Wind, welcher mir Gänsehaut an meinem ganzen Körper brachte. Was sollte ich jetzt machen? Es würde unglaubwürdig rüber kommen, wenn ein Mädchen mitten in der Nacht zur Polizei gehen würde und sagen würde, dass sie von Vampiren entführt wurde. Das konnte ich schon mal abhacken.

Schnell entfernte mich ein paar Schritte von dem Hotel, blickte aber nochmal zurück. Ich konnte immer noch nicht glauben dass ich draußen war. Würde es wirklich so einfach werden? Konnte ich jetzt einfach den nächsten Bus nach Bristol nehmen, nach Hause fahren und mein normales Leben weiter leben oder würden sie mich finden, mich wieder mitnehmen und mit allem wieder von vorne anfangen? Tausende Fragen schwirrten mir durch den Kopf und ich lief weiter. Ich lief um die fünf Minuten als ich an einem kleinen Park ankam und schaute mich weiter um. Ein kleiner Bach floss unter einer Brücke und überall waren Blumenbeete verteilt. Es war schön.

Als erneut ein kalter Windstoß kam, murmelte ich mich enger in meine Jacke ein. „Okay Sam ganz ruhig, einfach eine Bushaltestelle suchen, einsteigen und Heim fahren", sagte ich leise zu mir selber und versuchte mich dadurch zu beruhigen. Ich drehte mich einmal im Kreis, um nach einer Bushaltestelle Ausschau zu halten. Jedoch blieb mein Blick bei etwas hängen. Nein, nicht bei etwas. Bei jemanden.

„Nein..", flüsterte ich und schluckte fest. Mein Plan ging wohl nach hinten los. Sie hatten mich. Alle fünf standen mit verschränkten Händen in einem Halbkreis, ungefähr 20 Meter weit weg von mir. Aus Reflex, rannte ich einfach, auch wenn ich wusste dass das nichts bringen würde. Sie waren schneller, stärker und so wie ich derzeit drauf war, auch noch tausend mal intelligenter. Gerade als ich mich umdrehen wollte, wurde ich gegen eine harte Mauer geschleudert.

„Haben wir dir nicht gesagt du sollst nicht weglaufen?", hörte ich Zayn tadeln, während er sich zu mir runter bückte und mich belustigt anschaute. Ach, er fand das also witzig? „Du bist so ein arrogantes Arschloch", sagte ich laut und war selbst über mich überrascht. Sein Blick änderte sich schlagartig und schon spürte ich einen unfassbar großen Schmerz an meiner Wange. Ich zog scharf die Luft ein. Er hatte mich geschlagen.

„Wir haben dir auch gesagt was passieren wird wenn du wegläufst. Kannst du dich nicht mehr daran erinnern?", fragte Zayn mich und ich hörte diesen Hass in seiner Stimme. „Das würdet ihr nicht tun. Ihr braucht mich", sagte ich sicher und ohne Emotionen in meiner Stimme. Sie würden mich nicht umbringen, da wir ich mir sicher. Ein lachen ertönte von ihm und er blickte zu den Jungs, die hinter ihm standen. Sie alle hatten eine ausdruckslose Miene aufgesetzt. „Wer sagt das? Niemand braucht dich! Niemand hat dich bis jetzt gebraucht, niemand wird dich je brauchen", schrie er, weshalb ich zusammen zuckte. Seine Worte trafen mich hart. „Das stimmt nicht!", sagte ich und mein Körper spannte sich an. Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen, aber ich wollte stark bleiben.

„Was meint ihr Jungs? Sollen wir es tun oder überlassen wir das Riley?", fragte er. Mein Herz setzte einen kurzen Moment aus als ich realisierte was er damit meinte. Er wollte mich verwandeln und mich zu dem gleichen Monster machen wie sie es waren. „Tu es!", sagte Harry entschlossen und würdigte mir keines Blickes. „Was? Nein, das könnt ihr nicht tun!", sagte ich aufgebracht und versuchte mich so weit wie es die Mauer hinter mir erlaube, von Zayn zu entfernen.

Er handelte allerdings schneller und ich spürte seine Zähne in meinem Hals. Ein schriller Schrei entwich meiner Kehle. In diesem Moment war mir klar, dass sie den Traum, in die Realität umsetzten. Es fühlte sich gleich an. Ich musste den gleichen Schmerz ertragen. Allerdings nicht lange, da er von mir abließ und ich in mir zusammen sackte. Meine Sicht war von den ganzen Tränen verschwommen und ich konnte nur noch erkennen wie Zayn sich langsam von mir entfernte und den Jungs zunickte.

Das letzte was ich spürte war, wie mich jemand mit nahm und wir in das altbekannte Auto stiegen. Meine Augen waren geschlossen, aber letztendlich bekam ich doch alles mit. Ich war nicht tot, ganz im Gegenteil. Ich fühlte mich lebendiger als je zuvor. Jedoch wünschte ich mir in diesem Moment nichts anderes, als tot zu sein. Ich hatte Angst vor dem was mich erwarten würde.

Ich wollte nicht so sein. Definitiv nicht.

 



They are not real. (One Direction FF)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora