21. Bitch please, I'm fabulous.

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Mittlerweile war auch Jace's Vater dazugekommen. Wir aßen die meiste Zeit in Stille. Ab und zu stellten mir seine Eltern ein paar Fragen, jedoch antwortete ich eher kurz, weil ich nicht wirklich viel von mir erzählen wollte.

,,Also..." Begann Clara zu sprechen, legte ihre Gabel auf ihren Teller und lehnte sich mit einem gezwungenem Lächeln zurück.
,,Wie habt ihr euch beide denn Kennen gelernt?" Fragte sie und sah interessiert von mir zu Jace und wieder zurück.
Panisch sah ich zu ihm, weil wir uns keine Geschichte ausgedacht hatten.
Jace, der neben mir saß, griff nach meiner Hand, die auf dem Tisch lag und drückte sie ,, Es war am Anfang vom Semester. Ich hatte mich schon drauf gefreut wieder ein ganzes Jahr einen Raum für mich zu haben.
Doch dann stand sie plötzlich vor meiner Tür—" sagte er und sah zu mir runter. Seine Augen glänzten geheimnisvoll. ,, Sie hatte diesen geschockten Blick, als sie mich sah, er war sogar etwas ängstlich." Lachte er und sah auf unsere Hände, die einander hielten. ,,Ich muss zugeben, dass ich ihre Angst verstand, ich war nicht wirklich der netteste am Anfang. Und dann—" seine Stimme wurde leiser ,, und dann passierte es einfach. Ich bemerkte wie ihre Augen jedes mal heller wurden, wenn sie über ihre Lieblingsbücher sprach. Ich musste automatisch lächeln, wenn ich sie im Gang auf mich zu gehen sah. Ich verliebte mich in ihr lächeln, in den Klang ihres Lachens ... Ich verliebte mich in sie. " Log er und in dem Moment hatte ich Tränen in den Augen. Wie sehr wünschte ich, dass das, was er gerade erzählt hatte, wahr sein würde.
Ich blinzelte sie schnell weg, damit sie keiner bemerken konnte.
,,Und dann passierte es." Wiederholte ich leise, sogar ein wenig traurig.

,,Weinst du etwa Clara?" Fragte Jace's Vater verwirrt. Ich drehte mich zu ihr und sah, dass sie hektisch versuchte ihre Tränen weg zu wischen.

,,Nein?" Sagte sie und stand auf ,,Jace hilfst du mir die ganzen Sachen in die Küche zurück zu tragen?"
Er nickte, stand auf, nahm unsere Teller und verschwand mit seiner Mutter und ließ mich somit mit seinem Vater allein.

,,Ich bin froh, dass er dich gefunden hat." Sagte James, sein Vater.
Ich wusste nicht genau, was ich darauf antworten sollte.
,, Weisst du, er war nicht immer so—" seufzte er traurig und sah aus dem Fenster ,, Es sind schreckliche Dinge passiert, die diesen kleinen Funken Freude in ihm ausgelöscht haben... Aber, wenn ich ihn mit dir sehe, dann scheint es so, als würdest du diesen Funken in ihm wieder entfachen." Lächelte er und sah mich an. ,,Ich hoffe nur, dass du ihm das Herz nicht brichst." Sagte er und ich sah etwas in seinen Augen aufflackern. Etwas, dass mir sagte, dass es schon mal passiert war. Dass da aber noch viel mehr gewesen war, als ein gebrochenes Herz.
Aber in dieser Geschichte, ist nicht er, dem das Herz gebrochen wird, sondern mir.

,,Keine Sorge, Mr. Westfall, das wird nicht passieren." Sagte ich mit soviel Überzeugung wie ich aufbringen konnte.
,,Ich verspreche es."
Das erste mal ein Versprechen, das ich halten konnte.

,,Was versprichst du?" Fragte Jace interessiert hinter mir.
Ich drehte mich zu ihm um ,,Dass ich aufpassen werde, dass du immer schön zur Uni gehst." Grinste ich und klopfte ihm auf den Kopf, als wäre er ein kleines Kind, obwohl ich mich auf die Zehnspitzen stellen musste, um an seine Haare ran zu kommen.
Er rollte seine Augen ,, Wir sind dann oben." Sagte er und lief ohne mich zum Aufzug.

,,Danke Rose, dass du ihn dazu bringst seine Mauern abzubauen, die er schon viel zu lange aufgestellt hat." Lächelte Mr. Westfall aufrichtig.
Ich lächelte leicht und folgte Jace.
Es war nicht wirklich meine Absicht.
Aber auch ich sah den Unterschied vom Heutigen Jace und dem vor ein paar Wochen.
Und lasst mich euch eins sagen; der von heute gefällt mir um einiges besser.

,,Wohin geht ihr?" Fragte Clara aufeinmal.
Jace hielt die Tür des Aufzug's für mich offen und sah seine Mutter komisch an.
,,Nach oben? Wir sind müde von der langen Fahrt und so." Sagte er.
Sie sah kurz von mir zu ihm.
,,Aha." Sie lief in dem Moment davon, als sich die Türen begannen zu schließen.
,,Immer schön verhüten, Kinder!" Rief sie noch, bevor sich die Tür schloss und wir beide geschockt da standen.

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