23. Shut up and kiss me

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Anscheinend fand heute irgendeine wichtige Veranstaltung statt, zu der die Eltern von Jace hingehen mussten. Sie hatten uns eingeladen dorthin mit zu kommen, und so passierte es, dass ich mich am Abend in einem hautengen weißen Kleid neben Jace, der einen schwarzen Anzug trug, in einem rießigen Raum voller reicher Leute befand.
,,Alles okay?" fragte Jace als er zu mir runtersah. Ich nickte ohne ihn dabei anzuschauen. Sein Anblick bereitet mir seit heute Früh Schmerzen. Ich meine ich wusste, dass die Chance, dass wir irgendwann wirklich zusammen kommen könnten, war minimal, doch trotzdem hatte ich Hoffnung.

Den ganzen Abend lang musste ich so tun, als wäre ich seine Freundin und mich mit eingebildeten reichen Leuten unterhalten. Nach ein paar Stunden wurde mir das ganze zu viel und ich musste aus dem stickigen Raum an die frische Luft. Ich trat also aus dem Gebäude und setze mich auf eine Bank, die in der Nähe stand. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und betrachtete den dunklen, mit Sternen überdeckten Himmel. Ich seufzte tief.

Das zweite Mal, dass ich mich in einen Jungen verliebte, und das zweite mal, dass er nicht das gleiche empfand. Gott, ich bin so bemitleidenswert. Mein Kopf drehte sich einwenig vom Champagner, den ich vorhin getrunken hatte, und ich schloss für einen Moment meine Augen.

,,Was ist los?" fragte eine all zubekannte Stimme. Ich machte meine Augen auf, sah aber nicht zur Person sondern zu den funkelnden Sternen über mir.

,,Nichts." sagte ich. Er setzte sich zu mir und blieb still. Mein Herz fing wieder an schneller zu schlagen, als sein Arm meinen streifte.

Mein Herz schmerzte bei dem Gedanken, dass er nicht das gleiche empfand. Tränen traten in meine Augen, doch ich wischte sie schnell weg. Ich würde wegen so etwas nicht weinen.

Kein Mann der Welt hat deine Tränen verdient, Rosie. Sagte einst mein Vater als ich mich tagelang in meinem Zimmer eingeschlossen hatte, weil ich erfahren hatte, dass mich der Junge, für den ich zum ersten Mal Gefühle entwickelt hatte, mich nur ausgenutzt hatte.

Jace nahm meine Hand in seine und drückte sie kurz. Ich zog sie sofort zurück und stand auf. Er seufzte und sah mit traurigen Augen zu mir auf. ,,Es tut mir leid." flüsterte er. Ich sah ihn an und wusste sofort was er meinte. Mein Herz zog sich wieder zusammen und ich drückte meine Lippen aufeinander, damit ich nichts sagte, was ich später bereuen würde. Wie ich einfach sein Gesicht in meine Hände nehmen, und ihn küssen wollte, damit ich all meine Probleme für einen kurzen Moment vergessen könnte.

,,Es ist nicht deine Schuld was du fühlst," sagte ich ,,und was nicht." fügte ich leise hinzu. Ich drehte mich um und lief wieder zur Veranstaltung.

Ich hörte wie er seufzte und ,,Es tut mir so leid Rosie." flüsterte.

Rosie. Rosie. Rosie. Rosie.

Ich öffnete die Glastür zum Gebäude und sofort umhüllte mich das Gelächter der Menschenmenge.

*****

Ein paar Champagner Gläser später musste ich dringend auf die Toilette. Und so lief ich, wenn auch ein bisschen wackelnd auf den Beinen, dorthin. Nachdem ich meine Hände gewaschen hatte, sah ich mich im Spiegel an und meine Augen weiteten sich.

Damn, das Kleid sah wirklich gut aus. Und Jace hatte mich nicht einmal richtig angeschaut. Ich zog das Ende des Kleides ein wenig weiter runter und verließ die Toilette. Ein paar Minuten später, bemerkte ich, dass ich mich irgendwie verlaufen hatte, blieb stehen und sah mich kurz um. Ich stand gerade in irgendeinem dunklen Flur und egal wohin ich ging, es sah einfach überall gleich aus.

„Na toll", murmelte ich und lief einfach weiter. Als ich um die nächste Ecke bog, lief ich in eine Person, die mich aber auffing, bevor ich umfiel.

,,Woah." sagte der Junge vor mir und lächelte mich an. ,,Oh shit, sorry. Ich hab nicht geschaut wohin ich laufe-" sagte ich und spürte wie die Hitze in mein Gesicht stieg. ,,-schon gut," lachte er ,,Es ist nichts passiert.".Erst jetzt fingen meine Sinne wieder an zu arbeiten, und ich bemerkte wie verdammt gut er aussah. Er hatte einen dunkelblauen Anzug an... glaubte ich jedenfalls, denn das Licht im Flur war nicht besonders gut. Er hatte blonde Haare und seine Augenfarbe konnte ich nicht wirklich erkennen. ,,Das kommt jetzt plötzlich, aber du siehst in dem Kleid verdammt heiß aus." sagte er und schaute mich von oben bis unten an.

Na geht doch! Ist es so schwer einem Mädchen ein Kompliment zu machen?

Ich musste mein Grinsen unterdrücken. ,,Danke." sagte ich schüchtern. Seine Hände lagen noch immer auf meinen Schultern. ,,Willst du mal-" fing er an, doch wurde von Jace unterbrochen, der auf einmal hinter ihm aufgetaucht war ,,Da bist du ja!" sagte er laut und übertriebenglücklich ,,Danke bro, dass du meine Freundin gefunden hast." sagte er und zog mich an meinem Arm zu sich.
Ich zog meine Augenbrauen zusammen. ,,Oh" sagte der fremde Junge enttäuscht. ,,Nochmal danke." sagte Jace und winkte. Der Junge sah mir kurz in die Augen und reichte mir die Hand ,,Es war nett dich kennen gelernt zu haben." sagte er lächelnd. Ich schüttelte sie, doch schon nach zwei Sekunden, zog mich Jace wieder sanft weg und sagte ,, Sorry euch unterbrechen zu müssen aber meine Freundin und ich müssen jetzt gehen." sagte er mit etwas Druck.
Als der Junge aus unserer Sicht verschwunden war, entzog ich mich seinem Griff und schubste ihn. ,,Was zur Hölle soll das?" sagte ich laut. Ich schubste ihn wieder, dieses mal gegen die Wand. Ich wusste, dass ich das nur machen konnte, weil er es zuließ. ,,Was ist dein Problem?" schrie ich. Ich schlug ihn auf die Brust ,, Du willst mich nicht, wieso also lässt du mich nicht in Ruhe?!" schrie ich und mir stiegen wieder Tränen in die Augen. ,,Wieso lässt du mich nicht glücklich sein?" Meine Stimme brach. Mittlerweile flossen unzählige Tränen meine Wangen runter.
Er hielt meine Handgelenke fest, bevor ich ihn wieder schubsen konnte. „Ich weiß es nicht." sagte er und sah mich verletzt an „ Ich weiß es nicht, okay," sagte er mit gebrochener Stimme.

Ich atmete noch immer schnell und wollte ihn anschreien, doch ich ließ es sein.

Erst jetzt bemerkte ich wie nah wir uns waren. Und gegen alle Gesetze und gegen jegliche Logik, nahm ich sein Gesicht in meine Hände, und zog ihn zu mir runter. Unsere Lippen trafen sofort aufeinander. Ich küsste ihn, und Er ... Er küsste mich nicht zurück. Ich zog mich schnell zurück, bereit weg zu laufen, doch plötzlich legten sich seine Hände auf meine Hüften und zogen mich zu ihm. Sein Atem streifte meine Lippen, und ich war mir ziemlich sicher, dass mein Herz kurz davor war zu explodieren.
Seine Zunge zeichnete meine Unterlippe entlang, und nachdem ich verkraftet hatte, was eben geschehen ist, öffnete ich endlich meine Lippen.
Noch nie hatte ich so empfunden, wie in diesem Moment.
Er zog mich noch näher zu sich, sodass nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns passte und ließ seine Hand meine Hüfte entlang gleiten. Unser Kuss wurde immer inniger und ein Schauder durchlief meinen Körper, als er leicht in meine Lippe biss.
Die ganzen Gefühle, die ich die ganze Zeit zurück gehalten hatte, drohten mich zu überwältigen...
Ich spürte wie er anfing zu grinsen. Er küsste mich ein letztes mal, bevor wir uns beide ein paar Millimeter von einander entfernten.
Ich lehnte meinen Kopf auf seine Brust, und seine Arme umschlossen sofort meinen kleinen Körper.

Wir mussten beide erst einmal verarbeiten, was gerade passiert ist.


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Das ist wahrscheinlich das längste Kapitel, das ich je geschrieben habe 😱 (1308 Wörter)

Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat, und wenn ihr Verbesseungsvorschläge habt, dann schreibt sie bitte in die Kommentare :)

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-A
(Eigentlich stimmt die Abkürzung garnicht. Ich meine, klar ich heiße hier April_flower, aber mein echter Name fängt garnicht mit einem A an :D ... Vielleicht änder ich es bald...)

ROOMMATES   Where stories live. Discover now