(2) Glaubst du an Vampire?

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Both a little scared, neither one prepared.


Langsam öffnete ich meine Augen. Alles war verschwommen, aber nach einigen Sekunden sah ich wieder klar. Ich lag in einem schwarzen Bettgestell auf einer weißen Matratze. Hier lagen weder Kissen noch Decken, aber dafür waren an dem Bett semitransparente Vorhänge angebracht. Gegenüber meines Bettes stand eine altertümliche Kommode, davor ein edler Stuhl und einige Kerzen. Stöhnend richtete ich mich auf und stützte mich auf den Ellenbogen ab, bevor ich mich ganz aufsetzte und meine Hand zu meinem Hals glitt. Ich spürte gar nichts mehr, kein Schmerz, keine Wunden.

"Na Liebes, wie geht's dir?" Ich schrak zusammen und drückte meinen Rücken gegen das Bettgestell. Der Blonde von gestern stand in der dunkelbraunen Tür und grinste schief. "Wo bin ich?" fragte ich mit brüchiger Stimme. "Keine Angst, ich tu dir nichts." Er ging auf mich zu, bis er sich auf die Bettkante setzte. "Bleiben Sie weg von mir, oder ich schreie." Er lachte nur hämisch. "Kleine, du kannst so laut schreien wie du willst. Außer uns beiden ist hier weit und breit niemand." Meine Augen brannten und ich spürte wieder ein unangenehmes Jucken an meiner Pulsader. "Ich bin Thomas. Und du bist Luciana, die  kleine Schwester von Isobel und Alec. Weißt du, warum du hier bist?" Ich schluckte, schüttelte aber den Kopf. "Das erfährst du noch früh genug." Er stand auf. "Willst du was trinken?" Ich starrte ihn nur an. Er verdrehte die Augen. "Gewöhn dir deine Angst ab. Ich will dich nicht vergiften, anzünden oder dir sonst irgendwie Schaden zufügen. Also, willst du was trinken?" Ich nickte. Er drehte sich um und ging.


Nach zwei Minuten kam er mit einem Glas in der Hand wieder. Er blieb direkt vor dem Bett stehen und reichte mir das Glas. "Was ist das?", fragte ich misstrauisch, während ich an der Flüssigkeit roch. "Krieg dich wieder ein, das ist Eistee." Vorsichtig nippte ich am Glas und der Geschmack von Pfirsich breitete sich in mir aus. Erleichtert trank ich mehrere tiefe Züge und im Nu war das Glas bis auf den letzten Tropfen leer. "Nicht so gierig, ich bin es schließlich auch nicht.", sagte er kopfschüttelnd und nahm mir das Glas ab, ehe er es auf den weißen Nachttisch stellte. Er ließ sich neben mich auf das Bett fallen. "Das hier ist jetzt dein Zimmer. Später, wenn du dich ein bisschen erholt hast, zeige ich dir den Rest des Hauses." "Warum haben Sie mich hierher gebracht?", fragte ich ohne Kontext. "Hör bitte auf, mich zu siezen. Das ist albern und unnötig. Und warum ich dich hierher gebracht habe, erkläre ich dir beim Abendessen." Er stand auf, ging zu der Kommode und holte ein weißes Kleid heraus. "Hier, das kannst du erstmal anziehen. Deine alten Klamotten sind ein bisschen dreckig.", sagte er und zwinkerte mir zu. Er ging, während ich verwundert an meinem Shirt herunterschaute und fast erstarrte. Es war von Blutstreifen übersäht.




Ich hatte mir das Kleid angezogen. Es war ein viktorianisches Kleid, es saß aber erstaunlich bequem. Mehrmals drehte ich mich vor dem großen Standspiegel, der in meinem Zimmer stand, und betrachtete mein Aussehen. Ich nahm meine Haare und legte sie über die linke Schulter, dazu kniff ich mir etwas in die Wange, um Farbe in mein bleiches Gesicht zu bringen. Ich wollte diesen Thomas nicht sehen lassen, wie sehr mir diese Situation zusetzte. "Kommst du runter, Liebes?" Er stand in der geöffneten Tür und hielt mir seine Hand hin. Zögernd legte ich meine Hand in seine und er führte mich durch den Flur. Überall hingen Gemälde, hauptsächlich Landschaften. "Gefallen sie dir?" Ich nickte. "Die meisten hat ein alter Freund gemalt." "Er hat Talent.", murmelte ich und schaute wieder auf meine Füße. Ich spürte seinen Blick auf meinem Gesicht und schaute zu ihm. Er erwiderte meinen Blick, mehr tat er aber nicht.

Er hielt vor einer Doppeltür an, die er mit einem Stoß öffnete und das dahinterliegende Esszimmer präsentierte. Er führte mich zu einem Platz und zog den Stuhl zurück, mir andeutend, mich zu setzen. Ich befolgte seine indirekte Aufforderung und setzte mich, er ließ sich mir gegenüber nieder.

Während des Essens sagte ich kein Wort, er allerdings auch nicht. Nun trank er ein Glas Wein und schob auch mir eins rüber. "Ich bin erst siebzehn." Er schaute mich erwartungsvoll an. "Ich möchte wissen, warum ich hier bin." Er seufzte und stellte das Glas ab. "Also Luciana, glaubst du an Vampire?"


Blutpumpe (German Thomas Sangster/The Originals FF) - STILLGELEGTWhere stories live. Discover now