(14) Blonde Freunde

1.1K 51 5
                                    

What you actin' shy for?


Die Sonne scheinte durch das Fenster und der Spiegel, vor dem ich stand, reflektierte das Licht. Ich zog nochmal meinen Lippenstift nach, als die Tür von Rebekah aufgerissen wurde. "Hallo Pümpchen." Ich ging verschrocken einen Schritt zurück. "Wie hast du mich genannt?" Sie ignorierte meine Frage, konnte aber auch nicht mehr darauf antworten, denn Klaus betrat das Zimmer. "Rebekah, geh runter und begrüß die Gäste." Sie verdrehte die Augen. "Du hast mir nichts zu sagen, Nik." Er kam einen Schritt näher. "Ich muss dich nicht an deinen letzten großen Konflikt mit Thomas erinnern, oder? Und er wird sicherlich nicht begeistert sein, wenn er erfährt, dass du Luciana schon wieder beängstigst." Rebekah ging ohne ein weiteres Wort und Klaus kam zu mir. "Du siehst wunderschön aus. Komm mit, ich begleite dich nach unten. Die meisten Gäste sind schon da." Ich nahm seine Hand an und er führte mich in den Innenhof.

Die sanfte Melodie der Violinen drang durch meine Ohren und automatisch zauberte sich ein breites Lächeln auf mein Gesicht. Ich schaute durch die Menge und entdeckte Thomas, der sich mit einer blonden Frau unterhielt. "Thomas, ich habe hier was für dich.", sage Klaus lächelnd und Thomas kam auf uns zu. Er schlang seine Arme um mich und zog mich in eine Umarmung. "Du siehst fantastisch aus.", flüsterte er in mein Ohr und ich grinste. Als er sich von mir löste, schaute die Blonde neugierig. "Hi, ich bin Freya, Klaus' große Schwester. Nett, dich kennenzulernen." Ich schüttelte ihre Hand und raunte zu Klaus: "Also sie ist mir lieber als Rebekah." Er antwortete mit einem Zwinkern und verschwand dann. "Sagtest du "große Schwester"?" Sie nickte. "Ich weiß, ich sehe nicht so aus." Sie hatte mittellange Haare mit einem leichten Schwung und trug ein enges, schwarzes Kleid bis zu den Knien. An ihren Schultern war es mit Spitze überzogen und man sah ihre blasse Haut hindurchblitzen. "Thomas, holst du mir was zu trinken?" Er nickte und ging.

"Also, du bist also Thomas'... was genau bist du für ihn eigentlich?" "Naja, angefangen hat es mit meinem Dasein als Blutpumpe für ihn, aber dann sind wir uns irgendwie näher gekommen. Und Klaus war auch immer da." "Ja, er war in letzter Zeit sehr oft weg. Deswegen habe ich auch immer Babysitter für Hope gespielt." Wir saßen auf einer Sitzbank etwas weiter ab vom Getümmel. Ich sah Thomas, wie er begeistert mit ein paar Jungs redete und total in sein Gespräch vertieft war. "Hast du sie eigentlich schon gesehen?", riss mich Freya wieder aus meinen Gedanken. Ich schüttelte den Kopf. "Klaus wird sie dir sicher nochmal zeigen." Ich entdeckte derweil eine weitere blonde Frau, die mit Klaus redete. Mein Gott, etwa noch eine Schwester? "Wer ist das?" Ich deutete auf die Frau. Freya kicherte. "Das ist Camille, eine Freundin unserer Familie. Ihre Verbindung zu Klaus ist ziemlich kompliziert..." "Ist sie auch wie ihr?" "Du meinst ein Vampir?" Ich nickte, aber sie schüttelte den Kopf. "Sie ist ein Mensch. Kein Wendigo, kein Vampir, kein Wolf, keine Blutpumpe." Klaus kam zu mir und bat mich, aufzustehen. "Luciana, das ist Camille. Camille, das ist Luciana, Thomas' Begleitung."

Camille war wirklich nett. Freya auch, nur Rebekah wurde mir einfach nicht sympathisch. Ihre Art, wie sie durch die Menge ging, dieses fiese Grinsen auf den Lippen. Und der Fakt, dass sie immer in Thomas' Nähe war. Es war eh schon schwer zu sagen, wie er zu mir stand, aber er schien Rebekah sehr lange zu kennen. Hatte ich da tatsächlich eine Chance? Sie stand auch jetzt wieder meiner Meinung nach etwas zu nah an ihm und schien sich über alte Zeiten zu unterhalten. Er kam ihr nicht näher, nahm aber auch keinen Abstand. Also kämpfte ich mich durch tanzende Vampire und andere Wesen, bis ich hinter ihm stand. Ich musste möglichst überlegt handeln, also legte ich meine Hand auf seinen Oberarm und setzte ein süßes Grinsen auf. "Da bist du ja! Ich habe dich gesucht.", sagte er und nahm meine Hand. "Ich war erst bei Freya, dann hat Klaus mich Camille vorgestellt. Wo warst du?" "Ich habe mich nur mit alten Freunden unterhalten." Ich bemerkte mit wachsendem Unmut, dass mich viele anstarrten. Ich rutschte ein Stück enger an ihn und beugte mich vor. "Warum starren mich alle so an?" "Weil du toll aussiehst." Rebekah schnaubte. "Thomas, lüg sie doch nicht so offensichtlich an. Süße, alle starren dich an, weil man bei hundert Metern gegen den Wind riecht, dass du eine Blutpumpe bist. Und hier sind überall Vampire, die noch nie einen Schluck von Blutpumpenblut genommen haben."

Thomas packte ihr Handgelenk und sie zog scharf die Luft ein. "Wenn du nicht aufhörst, meine Freundin zu bedrohen, dann wird der Waffenstillstand zwischen uns aufgehoben, und du weißt genau, wie ich sein kann." Rebekah riss sich los, schenkte mir einen verletzten Blick und drehte sich dann um. Ich sah ihr dunkelgrünes Kleid nur noch um eine Ecke verschwinden, und das war auch das letzte Mal, dass ich sie an diesem Abend sah.


Blutpumpe (German Thomas Sangster/The Originals FF) - STILLGELEGTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt