(3) Gewöhn dich dran

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That looks tasty, that looks plenty.



Ich wusste immer noch nicht, ob ich ihm glauben sollte, nachdem er mir von der wilden Geschichte erzählt hatte, dass ich eine Blutpumpe war und er mich brauchte. Jetzt saß er mir gegenüber grinsend auf seinem Stuhl, das Weinglas noch in der Hand, und sah mich erwartungsvoll an. Ich legte meine Hände auf die Tischplatte, um mir mehr Halt zu geben. "Ich glaub das alles nicht." Er beugte sich vor. "Oh Liebes, das ist alles wahr. Willst du einen kleinen Beweis?"

Bevor ich antworten konnte, stand er plötzlich vor mir und zog mich hoch. Seine Arme legten sich um meine Taille und er drückte meinen Körper gegen seinen, ehe er seinen Kopf wieder in meinem Hals vergrub. Er riss seinen Kopf ein Stück zurück, bevor ein widerliches Geräusch und die darauf eintretenden Schmerzen auftauchten. Mein ganzer Körper war verspannt und ich zappelte wieder rum. Meine Hände trommelten auf seinen Schultern herum, während ich spürte, dass mein Puls sich überschlug. Ich wollte sprechen, ihm sagen, dass ich ihm glaubte und dass er aufhören konnte, aber es kamen nichts als leere Atemstöße aus meinem Mund. Er grub seinen Kopf enger in meine Halsbeuge und es schmerzte noch mehr. Ich trommelte mehr auf seinen Schultern herum, gab ihm Zeichen, dass es reichte, und er schien sie zu erkennen, denn er löste sich von mir.

Atemlos stützte ich mich an der Lehne des Stuhls ab und starrte Thomas an. An seinen Lippen hing Blut, auch in seinen Mundwinkeln liefen vereinzelt Tropfen herunter. Schockiert griff ich an meinen Hals und spürte eine warme, klebrige Flüssigkeit. "Was hast du getan?" Locker wischte er sich mit dem Ärmel über den Mund und das Blut verschwand. "Dich gebissen. Ich hab's dir doch schon erklärt, du kannst nicht durch einen Biss sterben und auch nicht verwandelt werden, Liebes. Mach dir keine Sorgen, mit der Zeit tut es nicht mehr weh. Du musst dich dabei entspannen." Ich verdrehte die Augen. "Wie zur Hölle soll ich mich entspannen, während du deine Vampirzähne in meinen Hals haust und das Blut aus meiner Pulsschlagader saugst?" "Gewöhn dich dran. Und jetzt komm mit, ich zeig dir dein neues Zuhause." Widerwillig folgte ich ihm.

Er führte mich umher, zunächst ging er mit mir nach unten zur Haustür. Von dort aus zeigte er mir den unteren Stock. Die Küche, zwei Badezimmer, ein Esszimmer, Wohnbereich und einige weitere Türen, bei denen er aber meinte, ich hätte noch genug Zeit, um auch diese Räume zu erkunden. Danach zeigte er mir auch das obere Stockwerk, wo mein Schlafzimmer lag. Auch sein Zimmer, zwei weitere Badezimmer, einen Raum voller Bücher und einer gemütlichen gepolsterten Fensterbank und eine weitere Tür, die er mir wohl morgen zeigen wollte. "Also, wenn du irgendwas brauchst, jetzt weißt du, wo ich schlafe." Er drehte mich zu sich und starrte mich eindringlich an. "Ich sage dir das nur einmal: Verlass niemals ohne mich dieses Haus, verstanden?" "Wieso nicht?" Er drückte meine Arme fest zusammen. "Aua, lass das!" "Ich habe gefragt, ob du mich verstanden hast. Luciana, das ist wichtig." Er lockerte seinen Griff wieder. "Okay, Thomas." Ich betonte seinen Namen extra. Er seufzte. "Komm mal mit."

Er führte mich zurück in mein Zimmer und setzte sich mit mir auf sein Bett. "Ich werde alles tun, um dir das hier schön zu machen. Aber du musst mir versprechen, dass du nicht wegläufst. Du bist echt in Gefahr, wenn du ohne mich außerhalb dieses Hauses bist." "Gut, aber du musst mir auch was versprechen. Ich habe viele Fragen, und die musst du mir beantworten." Er schaute auf den Boden. "Es gibt Dinge, bei denen ist es besser, du erfährst nichts davon. Aber die Fragen, die ich beantworten kann, werde ich auch beantworten." Er stand auf und schaute mich wieder von oben herab an. "Darum kümmern wir uns morgen. Du musst viel verarbeiten, am besten schläfst du jetzt. Schlafkleidung findest du in der Kommode, gute Nacht." Mit diesen Worten ging er und ließ mich mit meinen tausend Fragen zurück.

Es dauerte keine fünf Minuten, da lief ich auch schon durch das Haus. "Thomas? Thomas!" Ich bleib im Flur stehen und verdrehte die Augen. "Ja, Liebes?" Ganz plötzlich stand er hinter mir. "Hör auf damit! Ich hab mich zu Tode erschreckt!" "Du siehst aber noch ziemlich lebendig aus." Ich verdrehte die Augen. "Ich habe weder Decke noch Kissen." Innerhalb von Sekunden bewegte er sich in einem unglaublichen Tempo durch das Haus und stand wieder vor mir. "Jetzt schon." Ohne ein Wort ging ich an ihm vorbei und ließ ihn im Flur stehen, wie er mich eben sitzen gelassen hatte.

Blutpumpe (German Thomas Sangster/The Originals FF) - STILLGELEGTWhere stories live. Discover now