(11) Erstmal aufatmen

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Come on, let's go and play.

Da saß ich nun. In einem Keller eingesperrt, ohne Versorgung oder Unterhaltung. Das einzige, was ich hatte, waren leere Regale, ein paar Sessel und ein Bett. Ich stand auf und lief etwas im Raum herum, aber bereits nach wenigen Minuten taten meine Beine weh und ich ließ mich auf das Bett nieder, in dem ich schneller als erwartet einschlief.





Die Metalltür wurde mit einem Quietschen geöffnet und schwere Schritte hallten durch den Keller. Ich war im Halbschlaf versunken, aber nahm trotzdem den angenehmen Duft nach Aftershave wahr, als Thomas mich aus dem Bett hob und mit mir im Arm den Keller verließ. Erst, als auf meinen geschlossenen Lidern wieder die Sonne tanzte, öffnete ich sie und schaute auf den großen See. Thomas schaute zu mir, dann ließ er mich wieder auf die Beine. Verwundert schaute ich mich um und stellte fest, dass der Kellereingang außerhalb des Hauses, nämlich mitten im Garten, lag. "Na, gut geschlafen?", fragte Thomas und griff nach meiner Hand. Ich wollte antworten, aber mir blieben alle Worte weg. Auf seinem Hemd waren dunkelbraune Flecken.

Wäre er ein normaler Junge hätte ich gesagt, es wäre Currysoße oder sowas, aber er war kein normaler Junge. Und daher wusste ich, dass es vertrocknetes Blut war. Er zog mich an sich und kam mir näher, aber bevor seine Lippen meine berühren konnten, klatschte ich ihm eine. Er schien nicht gerade verwirrt, vermutlich hatte er damit gerechnet. "War das im Keller echt nötig?", fragte ich ihn und starrte ihn wütend an. Anstatt zu antworten, umgriff er meinen Arm und zischte mit mir ins Haus.

Klaus saß an der Kücheninsel mit einem Glas Wein in der einen und der Flasche in der anderen Hand. "Sieh mal, wen ich hier habe." Klaus drehte sich zu mir um und lächelte mich erschöpft an. "Na Liebes, wie geht es dir?" "Beschissen. Ich war in einem Bunkerkeller eingesperrt, ohne irgendwelche Beschäftigungsmöglichkeiten. Hättet ihr mich nicht auch einfach in einem Einkaufszentrum einsperren können?" "Willst du gar nicht wissen, was wir erreicht haben? Thomas, gib Luciana doch mal ein Glas, wir wollen darauf anstoßen." "Noch ist sie ja nicht tot." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Weiht ihr mich bitte mal ein? Ich verstehe nur Bahnhof." Thomas fuhr sich durch die dunkelblonden Haare. "Davinas Zauber hat funktioniert. Wir sind den Spuren gefolgt und hatten eine kleine Auseinandersetzung. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden-" "Dann tu's nicht." Thomas verdrehte die Augen. "Hayley ist verletzt. Sehr stark. Aber bevor wir sie töten konnten, mussten wir die Flucht ergreifen." "Das heißt jetzt?" "Erstmal aufatmen.", antwortete Klaus. "Und jetzt reich das Glas rüber."

Später beobachtete ich Thomas beim Malen. Klaus hatte mir schon ein paar Mal gezeigt, wie man richtig malte, und Thomas anscheinend auch, denn er hatte die gleiche Technik, den Pinsel zu halten, wie Klaus. "Darf ich jetzt das Haus eigentlich verlassen?" Er schaute auf und sein Blick traf auf meinen. "Nicht ohne mich oder Klaus. Und geh nicht weiter als bis zum Wald!" Den letzten Teil musste er rufen, weil ich bereits losgerannt war und die Treppe hochsprintete. Ich klopfte an die Tür des Gästezimmers, und kurz darauf ertönte ein "Herein!", und ich drückte die Klinke hinunter. Klaus hockte auf dem Boden über einer schwarzen Reisetasche und warf Klamotten hinein. "Willst du uns verlassen?", fragte ich traurig. "Naja, in New Orleans wartet meine Tochter auf mich und meine Schwestern können nicht ewig auf sie aufpassen, genauso wenig wie Cami." Ich trat von einem Fuß auf den anderen, biss mir auf die Unterlippe und starrte auf den Boden, die Hände hinter dem Rücken versteckt. "Gehst du denn mit mir nach draußen?" Er schaute mich skeptisch an. "Die Gefahr ist vorüber, Thomas hat gesagt, ich darf nach draußen, aber nicht alleine. Und er malt gerade, also bist du der einzige, der mit mir rausgehen kann. Bitte Klaus, ich habe das so nötig. Den kompletten letzten Monat konnte ich immer nur auf die Terrasse, und jetzt darf ich richtig raus. Ich kann dieses Haus nicht mehr sehen." Er grinste breit, ehe er aufstand.

Draußen war es angenehm warm, die Sonne stand hoch am Himmel und erleuchtete die große Wiese. Ich rannte die Veranda runter auf die große Wiese, auf der ich damals angegriffen wurde, und jetzt konnten sich meine Glücksgefühle nicht mehr zurückhalten. Mit ausgestreckten Armen lief ich jubelnd und lachend über die Wiese, genoss das Gefühl von Gras zwischen meinen Zehen und der Sonne auf meinem Gesicht. Ich drehte mich immer wieder um meine eigene Achse und schaute währenddessen in den Himmel. Von Klaus nahm ich nur ein amüsantes Lachen war, aber er schien froh zu sein, dass ich froh war. Nach ein paar weiteren Umdrehungen verlor ich das Gleichgewicht und landete auf dem Rücken auf der Wiese. Sofort rannte Klaus zu mir. "Liebes, hast du dich verletzt?" Besorgt schaute er auf mich herab, aber ich schüttelte nur lachend den Kopf. "Mir ging es noch nie besser."


Hello Again...

Ja, ich weiß, lange kein Update und so, aber ich wollte mir einfach nur Zeit für solche Szenen nehmen, in denen etwas schönes passiert. Ich hoffe natürlich, euch hat es trotzdem gefallen :)

Blutpumpe (German Thomas Sangster/The Originals FF) - STILLGELEGTDove le storie prendono vita. Scoprilo ora