(7) Genau wie Thomas

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Tell me more, tell me more.


Vor mir lag ein Raum (Ach was xD). Die Wände waren von weißen Regalen umgeben und an der Wand gegenüber lag ein Fenster, von dem man auf die Wiese vor dem Haus schauen konnte. Die Regale waren größtenteils leer und in ihrer Mitte stand eine Kommode in weiß. Sie sah im Gegensatz zu der in meinem Zimmer moderner aus, mit einer Glasplatte über dem perfekten weißen Holz. Direkt unter dem Fenster befand sich eine gepolsterte Fensterbank, bereits die zweite, die ich in diesem Haus entdeckt hatte. Für mich war klar, was das für ein Raum war. Thomas hatte wohl einen begehbaren Kleiderschrank. Aber warum war er leer? War er für mich? Ich wusste es nicht. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich es wissen wollte.

Aber eins hatte er damit bewirkt: Er hatte meine Neugier geweckt. Wer wusste schon, was sonst noch hinter all den Türen in diesem Haus versteckt war? Also machte ich mich auf Erkundungstour und entdeckte eine kleine Bibliothek, ein drittes Schlafzimmer, zwei Arbeitszimmer, ein Atelier, eine Art Tanzsaal mit verspiegelten Wänden, einer großen Stereoanlage und einer Balletstange, mehrere Wohnzimmer und eine verschlossene Tür. Ich zog und ruckelte an dem Türknauf, aber sie ging nicht auf. Auf dem Holz waren edle Gravuren und verspielte Muster zu sehen, aber nichts, was mir irgendwas sagte.

Ich hörte, wie die Haustür sich öffnete und machte mich auf den Weg nach unten. Thomas und Klaus kamen gerade rein, und Thomas hielt eine Box in seiner Hand. "Luciana? Komm runter!" "Ich bin hier.", murmelte ich und ging zu ihm. Er reichte mir die blaue Box mit den Stickmustern. "Ist sie das?" Ich nickte. "Danke. Aber wie habt ihr die so schnell gekriegt?" "Vampire eben.", meinte er und kratzte sich am Ohr. "Hast du Hunger?" Ich nickte. "Gut, ich mach mich gleich dran." Er und Klaus verschwanden in der Küche und ließen mich im Flur stehen.

Ich ging also wieder hoch und setzte mich auf mein Bett. Ich hatte ja nichts großartiges zu tun, also stellte ich die Spieluhr auf meinen Nachttisch, öffnete sie und legte mich seitlich hin. Ich starrte sie an, während sie die süßen Töne abspielte, die ich mein Leben lang gehört hatte. Die Melodie war traurig und irgendwie unheimlich, aber ich liebte die Klangfolge, die Harmonie von hohen und tiefen Tönen. Leise summte ich die Melodie mit und genoss den Ton in meinen Ohren. Im Kopf hatte ich wieder diese Szene vor Augen: Isobel und ich auf dem Teppich im Wohnzimmer bei meiner Oma. Wir waren noch klein, ich gerade mal vier, sie sechs. Wir saßen nebeneinander, spielten mit unseren Puppen, während meine Oma auf dem Sofa saß und im Hintergrund leise die Melodie ablief.

"Das Essen ist fertig." Klaus stand in der Tür. Sofort richtete ich mich auf, schwang meine Beine über den Bettrand und zupfte an meinen Haaren herum, ehe ich aufstand und mit ihm nach unten ging. Meine Füße führten mich durch dieses Haus, als wäre ich schon einmal hier gewesen und als ob ich jeden Quadratcentimeter dieses Hauses kennen und lieben würde. Klaus neben mir hatte seine Hände in den Taschen vergraben und betrachtete die Gemälde an den Wänden. Seine Augen waren darauf fokussiert und ganz plötzlich fiel mir etwas auf: Er lief genau wie Thomas. Er verhielt sich auch so wie er, oder besser gesagt, verhielt sich Thomas wie Klaus. Es schien, als hätte er alles von ihm übernommen. Jetzt verstand ich auch, warum Thomas so sensibel war, wenn man schlecht über Klaus redete, wie mein Bruder es getan hatte.

Beim Essen redeten Thomas und Klaus über belanglosen Mist, eben so Smalltalk. Jedenfalls bis nach dem Hauptgang. "Sag mal Liebes, woher kommst du doch gleich?" Klaus grinste mich über sein Weinglas hinaus an. "Ähm, Tenesee." "Erzähl mir mehr über dich. Thomas hat mir zwar schon viel erzählt, aber ich möchte mehr wissen." Thomas beobachtete die Konversation interessiert, und als ich hilfesuchend zu ihm schaute, deutete er mir an, zu reden. "Ich weiß ja nicht, was er dir schon alles erzählt hat, und ich möchte dich ungern mit Sachen langweilen, die du eh schon kennst." "Nicht so schüchtern." Ich schluckte. "Ich bin siebzehn. Ich ging bis vor kurzem als Junior auf die Lushville High School-" "Was heißt Junior?", fragte er. "Oh, das sind die Namen für die Klassenstufen. Die neunten sind Freshmans, die zehnten Sophomores, die elften Juniors und die zwölften Seniors. Wo war ich? Ach ja, ich war im Kampfsportbund, in der Theater AG und im Schachclub." "Schach also?", kam es nun von Thomas, der belustigt grinste. "Ja, Schach.", sagte ich mit biestigem Unterton. "Entschuldige Liebes.", sagte er und füllte mein Glas mit Eistee nach. Ich dankte ihm, ehe Klaus mich wieder daran erinnerte, ihm mehr zu erzählen. Ich erzählte also weiter, während ich aus dem Augenwinkel vernahm, dass Thomas aufstand und im Flur verschwand.



Tut mir leid, dass so lange kein Update kam, aber das Kapitel ist furchtbar langweilig, daher war es auch furchtbar langweilig, es zu schreiben.

Blutpumpe (German Thomas Sangster/The Originals FF) - STILLGELEGTWhere stories live. Discover now