(12) Die Einladung

1.1K 55 9
                                    

Your clothes may be Chanel, Gucci, your shoes Crocodile. But baby you're never fully dressed without a smile.


Ich genoss jede Sekunde, in der ich nun frei war. Naja, die Bedrohung war noch nicht ausgeschaltet, aber nur noch minimal. Dieses Leben im Freien, ohne Grenzen oder Menschen, die einen aufhalten wollen, war fantastisch. Thomas und ich waren jeden Tag zusammen, machten eben so Sachen, die man so als freier, frischgebackener Erwachsener machte. Gut, ich war erst siebzehn, aber trotzdem. Wir saßen den ganzen Abend lang auf der Terrasse, tranken Wein und redeten. Gut okay, wir fummelten auch mal. Aber die meiste Zeit sprachen wir über seine Welt. Er klärte mich über Wendigos, Chimären, Hybriden, wie Klaus einer war, und alles ähnliche auf.

An diesem Morgen taumelte ich mit einer Wasserflasche in der Hand zum Briefkasten und zog einen goldenen Umschlag heraus. Der Stempel trug ein verschnörkeltes M in seiner Mitte. Ich musste daran denken, wie Klaus mir von seiner Vergangenheit und seinem damaligen Verhältnis mit Marcel aufgeklärt hatte. Das M, dass du überall siehst. Es steht nicht für Marcel, sondern für Mikaelson. So hatte er es zu mir gesagt, also war das wohl sein Brief. Ich nahm ihn neugierig mit in das Haus und ging in die Küche. Ich öffnete den Umschlag, in dem ich mich spiegelte, und zog das samtige Papier heraus.

Lieber Thomas, Liebe Luciana,

Ich schulde euch mittlerweile sehr viel, vorallem dir, Thomas. Deswegen lade ich euch beide zu mir nach New Orleans ein, zu einer großen Feier. Der Dresscode ist edel, also bitte Anzug und Kleid. Ich freue mich darauf, euch in meinem Haus Willkommen zu heißen. Bis bald, unterzeichnet Klaus.

Ein breites Grinsen überzog mein Gesicht, dann rannte ich die Treppe hoch. Ohne zu zögern riss ich die Tür zu Thomas' Schlafzimmer auf und sprang auf sein Bett. Er war zwischen den großen Kissen und der Decke nahezu verschwunden, aber ich ließ mich davon nicht aufhalten. Ich rüttelte an ihm rum und rief immer wieder seinen Namen. Von ihm bekam ich daraufhin nur ein lautes Knurren und er setzte sich auf. Sein Oberkörper war blass und man sah die Adern an seinem Schlüsselbein. "Was ist?", fragte er. Ich drückte ihm den Brief in die Hand. Er überflog ihn und fing beim Lesen an, zu grinsen. "Und jetzt?" "Wie, und jetzt? Ich würde sagen, wir schaffen dir möglichst schnell ein schönes Kleid an." Ich war so voller Freude und Elan, dass ich ihm um den Hals fiel und ihn dadurch direkt zurück ins Bett beförderte.

Nachdem ich Thomas dann endlich zum Aufstehen motiviert hatte, lief er mit mir in den Kleiderschrank, den ich vor einiger Zeit mal entdeckt hatte. Mittlerweile war er prall gefüllt, allerdings hatte ich von dem meisten gar nichts mitbekommen. Umso verblüffter war ich, als er mich mit einem sicheren Grinsen beobachtete, wie ich mich durch die Regale wühlte. Etliche Kleider flogen mir entgegen, sowohl lange als auch kurze, helle als auch dunkle, schlichte als auch extravagante. "Sag mal, hast du nur Kleider gekauft?", fragte ich belustigt. "Nein, aber die Hosen sind in da." Er deutete mit der Hand auf einen anderen Schrank. "Aber du willst doch wohl nicht auf einer Feier von Klaus Mikaelson den Dresscode nicht beachten, oder etwa doch, Liebes?" Ich haute ihm spielerisch auf die Brust und schüttelte den Kopf. "Hilfst du mir beim Aussuchen?" Er nickte, dann trat er vor den Schrank und begann, zu suchen.

"Findest du echt?" Thomas nickte. "Diese Farbe ist wirklich perfekt für dich. Damit siehst du gar nicht mehr so blass aus." "Sagt gerade der richtige.", gab ich schnaubend zurück. "Komm schon, Liebes. Es ist perfekt. Ich liebe es an dir, es sieht noch besser aus, als wie ich es mir vorgestellt hatte." Ich drehte mich vor dem Spiegel und betrachtete meinen Körper in dem Kleid. "Ich bin mir nicht sicher." Thomas seufzte. "Lou, wir haben zwei Stunden lang gesucht. Vertrau mir, das Kleid hatte schon Mary Stuart an." "Thomas, nur weil du damals am Hof gewesen bist, heißt das nicht, dass ich dir alles von da glaube." "Wirklich, sie hat es mir gegeben, bevor ich fliehen musste. Sie hat gesagt, ich solle es der Liebe meines Lebens schenken." Mein Herz schlug schneller. Ich ging auf ihn zu, legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn zu mir runter. Sanft drückte ich unsere Lippen aufeinander. "Dann nehme ich das.", flüsterte ich sanft gegen seine Lippen.

Blutpumpe (German Thomas Sangster/The Originals FF) - STILLGELEGTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt