(17) Sie ist weg!

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I'm only one call away, I'll be there to save the day.

Es war früh am Morgen als ich meine Augen öffnete. Thomas atmete unter mir ganz ruhig, und als ich meinen Blick nach oben auf ihn richtete, schaute er mich nachdenklich an. "Du warst die ganze Zeit wach?" "Vampire schlafen nicht. Naja, wir können, müssen aber nicht. Wie hast du geschlafen?" "Tief und fest.", antwortete ich grinsend. Er grinste zurück und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich kuschelte mich enger an ihn, lauschte den Vögeln draußen und dem sanften Wind, der die Baumkronen rascheln ließ.

So perfekt der Moment auch war, so war er doch von Schatten getrübt. Draußen quietschten Reifen, dann wurde eine Autotür zugeschlagen. Beunruhigt setzte ich mich auf und schaute zu Thomas, der in diesem Moment ebenfalls aufstand. Er zog sich blitzschnell an, dann lief er nach unten. Ich zog mir sein Shirt über, huschte in meinen Schrank und zog mich ebenfalls an. Meine Hände zitterten unkontrolliert, und dieses Zittern wurde nicht besser, als ich Klaus' erschütternde Schreie hörte. Ich zupfte mir irgendein Oberteil aus dem Schrank und zog es bis zum Hosenbund der schwarzen Hose runter, dann lief ich im Eiltempo die Treppe runter.

Unten im Wohnzimmer stand Klaus. Er war rot wie eine Tomate und brüllte wie ein Verrückter. Thomas schien ihn nicht zu verstehen, genauso wenig wie ich. Ich ging auf ihn zu, aber Thomas schob mich zurück. "Bleib da stehen.", raunte er mir zu. Dann ging er zu Klaus und packte ihn an den Schultern. "Was ist passiert?", fragte er eindringlich und ohne den Blickkontakt abzubrechen. "Hope, sie ist weg." "Was meinst du?" "Sie ist weg. Elijah hat sie mir genommen, meine Tochter wurde entführt!" Er schrie den letzten Satz und meine Knochen zitterten förmlich. Ich spürte die Tränen in meinen Augen brennen. Ich konnte noch nie damit umgehen, wenn jemand in meiner Gegenwart schrie.

Thomas beruhigte Klaus zwar, aber der Schreck saß mir immer noch in den Knochen. Er faselte immer wieder das selbe verwirrende Zeug, aber immerhin schrie er nicht mehr, sondern umklammerte nur noch Thomas' Unterarm, wie ich es gestern Abend die ganze Zeit getan hatte. Als wäre das alles noch nicht genug, hörte ich ein Donnern von draußen. Erst jetzt fiel mir auf, wie dunkel es war und dass die Vögel verstummt waren. "Er hat sie mir genommen. Hope ist bei ihm. Ich brauche dich, du musst mir helfen." Thomas nickte. "Wie lautet dein Plan?", fragte ich nun, um mich auch in das Gespräch einzubinden. "Das ist es ja, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll." "Sie ist ganz sicher bei Elijah?" Klaus nickte. "Er hat das hinterlassen." Er reichte mir einen Zettel.

Ich habe Hope. Sie ist in sicheren Händen, aber das entscheide ich, wie es ihr geht. Bring mir Lucia und ich gebe sie dir, keinem wird etwas passieren. Finde mich. Elijah

Ich drückte Thomas ängstlich den Zettel in die Hand, dann legte er einen Arm von hinten um mich und zog mich enger an sich, während er die Nachricht überflog. "Klaus, das ist verrückt." "Denkst du ernsthaft, ich würde Luciana sowas antun?" Thomas kaute nervös auf der Unterlippe. "Und was tun wir jetzt? Wie viel Zeit haben wir?" "Lou, bitte geh in mein Arbeitszimmer und bring mir das Buch mit dem dunkelbraunen Ledereinband." Ich nickte und lief den Flur runter, dann nach links in den kleinen Flur und dann wieder rechts in sein Arbeitszimmer. Ich durchforstete im Schnelldurchlauf seinen Schreibtisch, auch sein Bücherregal musste dran glauben. Zum Glück fand ich das seltsame Buch dann aber doch, zwischen "Wie man eine Hexe effektiv tötet" und "Schwarze Magie - Herpentil". Ich wusste, ich musste mich beeilen, aber auf dem Weg zum Wohnzimmer schlug ich das Buch bereits auf. Lauter verwirrende Zeichnungen von Personen, die zauberten, dazu Kritzeleien auf französisch und irgendwelche Zahlen und Nummern.

"Gib her.", murmelte Thomas und nahm es mir aus der Hand. Er ging in die Küche, Klaus und ich folgten ihm. Er griff nach seinem Handy, welches noch auf der Küchentheke lag, und tippte eine der Nummern ab. Er drückte es sich ans Ohr und die Zeit schien stillzustehen. "Wen ruft er an?" Die Frage stellte ich mehr mir selbst, und obwohl Klaus gerade antworten wollte, klärte sich das ganze mit einem Schlag auf, denn am anderen Ende der Leitung wurde endlich abgenommen. "Davina, bist du das? Wir brauchen deine Hilfe."

Blutpumpe (German Thomas Sangster/The Originals FF) - STILLGELEGTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt