(5) Klaus, mein alter Freund

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But something in the night is dangerous.


"Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?!", schrie er mich an und sofort wich ich einige Schritte zurück. Allerdings holte er diese wieder auf und stand genauso nah wie vorher an mir. Ich wollte zurückschreien, ihm eine knallen und dafür beschuldigen, mich entführt zu haben, aber ich konnte nicht. Alles, was ich tat, war weinen. Ich schluchzte und drückte meine Handgelenke in meine Augen, um die Tränen abzufangen. Mein ganzer Körper bebte und ich stand einfach nur da. Thomas hatte sich zur Seite gedreht, aber dann zog er mich an seine Brust. Mehr oder weniger automatisch ließ ich es zu und weinte in sein Shirt hinein. "Sshhh, alles gut. Du bist in Sicherheit."

Nach einigen Minuten hatte ich mich beruhigt und wir standen immer noch so da. Ich starrte einfach nur in die Luft, während er sanft durch mein Haar fuhr und mit der anderen Hand meinen Rücken rieb. "Geht's wieder?" Ich nickte und löste mich von ihm. "Ich bring dich hoch, wir reden morgen." Er führte mich wieder an der Hand die Treppe hoch in mein Zimmer.




Am nächsten Tag hatte Thomas mir ein neues Kleid gegeben. Es war weiß, wie das andere. Er sagte mir, wir würden Besuch erwarten, aber ich sollte nicht die Tür öffnen, sondern ihn rufen, wenn es klingelt. Nach dem Frühstück blieb ich unten im Salon, wie Thomas es nannte, und durchforstete seine Bücherregale. Letztendlich entschied ich mich für eine veraltete Ausgabe von "Blumen der Nacht" und setzte mich damit in einen der Sessel. Das Buch war etwas staubig, aber ansonsten noch in guter Verfassung.

Ich saß mehrere Stunden da und las, während Thomas durch das Haus huschte und schließlich zwei Weingläser und eine dunkle Flasche Rotwein auf den niedrigen Kaffeetisch stellte. Ich schaute kurz auf und er schmunzelte. "Das Buch habe ich seit Jahren nicht mehr aufgeschlagen." Er setzte sich auf den Sessel schräg gegenüber. "Ich habe die Geschichte aber sehr geliebt. Vier Kinder, die von ihrer eigenen Mutter auf dem Dachboden eingesperrt und nach und nach vergessen werden. Ein geniales Werk, wenn du mich fragst. Hast du es schonmal gelesen?" Ich nickte. "Aber es ist schon Jahre her." Er wollte etwas erwidern, aber die Haustür klingelte. "Ich gehe, du bleibst hier.", sagte er eindringlich, bevor er aufstand und zur Tür ging.

Natürlich folgte ich ihm. Ich dachte, er hätte von gestern Nacht gelernt, dass ich nicht auf seine Befehle hörte. Er schaute durch die teilweise verglaste Tür, dann öffnete er sie. Er lachte ehrlich, und sein Lachen war schön. "Klaus, mein alter Freund." Ich erkannte einen Mann, ebenfalls blond. Er war so groß wie Thomas, jedenfalls war es das was ich von hier aus erkennen konnte. "Was denn? Willst du mich nicht reinbitten?" Thomas lachte wieder. "Komm rein." Der Mann tat dies auch und Thomas schloss die Tür. "Ich bin erfreut, hier zu sein und dein Haus mal zu sehen, du hast immer viel davon erzählt. Aber sag mir, was mir die Ehre verschafft. Du hast am Telefon von einem Mädchen und einem mysteriösen Angriff erzählt." Er nickte. "Luciana, komm her. Ich weiß, dass du da stehst.", sagte er und schaute mich an. Langsam trat ich aus meinem Versteck vor und starrte den Mann an, den Thomas eben Klaus genannt hatte. Der Mann, den mein Bruder als grausam dargestellt hatte, jedenfalls soweit meine Erinnerungen gingen. "Luciana, das ist Klaus. Klaus, das ist Luciana, meine Blutpumpe. Kommt, wir gehen uns setzen."

Im Wohnzimmer saßen wir nun also. Thomas schenkte sich und Klaus Wein ein, während ich nur stumm da saß, die Beine übereinander gefaltet und die Hände auf die Knie gelegt. "Thomas, ich habe dich vieles gelehrt, auch Gastfreundschaft. Ich danke dir für den Wein, aber dennoch möchte ich wissen, wieso ich hier bin. Erzähl mir mehr von dem Angriff und von deiner Kleinen." Er deutete mit dem Kopf auf mich, dann schaute er mich an und grinste. "Natürlich. Ich wollte eigentlich nur nach Tenesee, um Alec zurückzuholen, aber dann ist mir seine Schwester in die Arme gelaufen. Sie war noch ungebissen, jetzt ist sie von mir markiert. Sie lebt erst seit ein paar Tagen hier, hat aber die ersten drei Tage durchgeschlafen. Jedenfalls hat sie gestern Nacht die Flucht ergriffen, wurde aber kurz vor dem Wald angegriffen. Und jetzt rate mal, von wem." "Ich bin ganz Ohr." Thomas nahm noch einen Schluck Wein, bevor er das Glas abstellte. "Von Hayley und Elijah."




Blutpumpe (German Thomas Sangster/The Originals FF) - STILLGELEGTWhere stories live. Discover now