(6) Halbmondwölfe

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What do you see in those yellow eyes?


Klaus' Miene verfinsterte sich. "Was?" Thomas seufzte. "Ich wollte es selbst nicht glauben, aber wie es scheint, hat er auf Hayley gewartet. Es war noch nicht besonders spät, aber sie hatten sicherlich bis dahin schon jemanden ausgesaugt. Gestern war Vollmond, und seit du den Fluch zurückgebracht hast, ist das die einzige Nacht, in der Hayley in ihrer menschlichen Gestalt herumläuft. Und Elijah ist wieder blutrünstiger. Du musst das mit ihm klären, er weiß, dass er in meinem Areal nicht ohne Erlaubnis jagen darf." "Ich habe genauso wenig Kontakt zu ihm. Er hat doch den Kontakt abgebrochen, nach der Geschichte mit Dahlia und Esther."

Ich seufzte und drückte meinen Rücken durch. Thomas drehte seinen Kopf zu mir und zu meiner Überraschung lächelte er. "Tut mir leid, du verstehst ja gar nichts. Wo fangen wir am besten an... Okay, also Klaus ist ein Urvampir. Er-" "Thomas, ich sitze hier, also überlass mir die Geschichte von meiner Familie und Hayley." Er nickte und Klaus rutschte auf seinem Sessel so herum, dass er mich gut anschauen konnte. "Die zwei, die dich überfallen haben, waren Hayley und Elijah. Elijah ist mein Halbbruder, wir haben noch eine Schwester, ihr Name ist Rebekah. Wir sind die Urvampire, wie Thomas es eben schon gesagt hatte. Der Begriff erklärt sich ja wohl von selbst. Ich will nicht auf Einzelheiten eingehen, aber wir gehen nun getrennte Wege und weder er, noch Hayley sind gut auf mich zu sprechen. Hayley ist eine vorlaute Hybridin, die letztes Jahr ein Kind gekriegt hat, mein Kind. Dieses Kind wollte sie mir wegnehmen und mit einem anderen Mann aufziehen. Ich habe das verhindert, indem ich mithilfe einer Hexe einen uralten Fluch über sie und ihr ganzes Rudel gelegt habe. Dadurch verwandeln sich die Wölfe nur bei Vollmond in Menschen und sind die restliche Zeit über in ihrer Wolfsgestalt gefangen. Elijah liebt Hayley und gemeinsam versuchen sie seit dieser Nacht, mich zu stürzen, und bei Thomas wollten sie wohl anfangen."

Ich nickte, musste aber erstmal alles verarbeiten. "Wieso haben sie mich angegriffen?" "Genau das ist die Frage.", antwortete Thomas. "Sie haben gemerkt, dass du mir was bedeutest, dadurch dass ich dich verteidigen musste, was nicht passiert wäre, wärst du wie von mir verlangt im Haus geblieben, aber nicht jetzt. Außerdem weiß Elijah jetzt, dass ich Klaus eingeschaltet habe, das war ihm von der Sekunde an klar, als er mich gesehen hat." "Ich bin noch nicht fertig mit meinen Fragen." "Dann frag.", kam es von Klaus. Ich drehte mich zu ihm. "Wie heißt dein Kind?" Klaus lachte leise, dann schaute er wieder auf. "Sie heißt Hope und eine Freundin passt gerade auf sie auf, falls das deine nächste Frage sein sollte." Hope, Hoffnung. Ob es eine tiefgründige Bedeutung hatte? Bestimmt, bei dem was ich bisher von Klaus gehört hatte.





Thomas überredete Klaus, zum Abendessen zu bleiben. Nach diesem seltsamen Gespräch war ich wieder in mein Zimmer gegangen und starrte die Wand an. Was sollte ich auch sonst machen, außer lesen und rumsitzen? Die Tür öffnete sich in diesem Moment und Thomas steckte seinen Kopf durch die Tür. "Wir müssen kurz weg, du bleibst hier, verstanden?" "Ich habe keine Lust, nochmal angegriffen zu werden, also verlass dich drauf." Er kam ein paar Schritte in den Raum, die Hände in den Hosentaschen vergraben. "Brauchst du noch irgendwas? Vielleicht was zum Schreiben oder irgendwas anderes?" Ich dachte kurz nach. Dann fiel mir etwas ein und mein Herz wurde schwer. Ich schüttelte den Kopf und schaute zur Seite, denn ich spürte die aufsteigenden Tränen. Ich spürte die Matratze, wie sie sich senkte und Thomas mir sanft über den Kopf strich, bevor er ihn in seine Richtung drehte. "Was ist es, hm?" Ich schluckte. "In meinem Zimmer liegt auf dem Nachttisch eine Spieluhr, die hat mir meine Oma geschenkt." Er lächelte. "Gut, dann hole ich deine Spieluhr." Dann ging er wieder.

Ich saß eine weitere Ewigkeit nur so da und spielte mit dem Zipfel meiner Bettwäsche. Irgendwann kam ich dann auf die großartige Idee, das haus zu erkunden, schließlich hatte Thomas mir gesagt, dass ich das dürfte. Also erhob ich mich vom Bett und entschied mich, in dem Raum anzugfangen, den er mir eigentlich heute gezeigt haben wollte. Ich öffnete die weiße Tür und mein Mund blieb offen stehen.

Blutpumpe (German Thomas Sangster/The Originals FF) - STILLGELEGTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt