Kapitel 4 ✔

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Die Blicke sagten alles- der größere von ihnen sah geschockt aus, aber dennoch überrascht.

Der kleinere schaute mich mit seinen dunkelbraunen Augen durchdringend an. Er hatte ein Sweatshirt an, das an der Seite ausgeschnitten war, sodass es leicht auf seine Brust fiel.

"Hey. Mein Name ist Lea." Ich richtete mich langsam auf und die Decke, die ich um mich hatte fiel zu Boden.
Meine Kleidung hatte ich gewaschen bekommen und trug jetzt einpaar Boxershorts von Joon und ein Viel zu großes T-shirt, das mir immer von den Schultern rutschte.
P

erplex starrten sie mich an.

"Ich heisse Julien und das ist Vincent. Aber nenn mich Ju." Lächelnd sah der kleinere mich an.
Nun löste sich die gespannte Luft.
"

Hey Lea." Vincent, der größere hob eine Hand zum Gruß die ich nickend annerkannte.

"Ähm ja. Joon ich muss mit dir reden." Julien sah Joon durchdringlich an- Joon wusste das er nicht 'Nein' sagen konnte.

Wie auf Kommando bewegten sie sich beide in Richtung Küche und verschlossen die Türe.
"Setz dich doch" bot ich Vincent an und er tat es. Besorgt sah er mich an- er merkte, dass ich nicht 'normal' war.
Von der Küche aus konnte man Stimmen angestrengt tuscheln hören.
"

Mhhm also Lea. Woher kommst du denn?" Vorsichtig nahm er seine Hand und legte sie auf meine Schulter.

Ich blickte auf- mir war nicht klar, dass ich auf den Boden geschaut hatte.

Er mir aufmerksam zu und sein Blick wechselte von Angewidert zu Besorgt und Traurig.
"Wenn ich etwas tun kann- lass es mich wissen" Besorgt ließ er den Blick über mich streifen.
Nickend saß ich da. "Danke Vincent" "Nenn mich bitte Vinc." Leicht lächelnd schauten wir uns an.
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ie Stimmen, die sich im Hintergrund hielten, waren nun verstummt und so traten Julien und Joon in das Wohnzimmer.
Die Lippen von beiden waren zu einer harten Linie zusammengepresst.
"Joon? Julien? Was ist?" fragte Vinc besorgt. "Nichts." Sagten beide gleichzeitig.
Langsam hob ich misstrauisch eine einzelne Augenbraue.

"Wir- Lea. Wir hatten es von dir. Von deiner Vergangenheit. Julien.. er wollte wissen warum du hier bist." Beklommen sah Joon abwechselnd mich und Vinc an.
"Und das kann mich Julien nicht selbst fragen?"
"Ich- Doch tut mir leid." Julien kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf.
Lächelnd sah ich beide an.
"Macht nichts. Traut euch. Fragt mich irgendwas." Ermutigend sah ich in die Runde.
,,Okay. Lea. Warum bist du denn nicht früher darauf gekommen auszubrechen?" Julien schaute schüchtern auf mich herab.

"Das ist eine gute und berechtigte Frage und ihr müsst es wissen. Ich denke- Nein ich weiss, dass mein Vater es gemerkt hätte. Ich konnte manchmal tagelang nicht ruhig sitzen und wollte immer raus spielen. Ich durfte nicht. Er hat es gemerkt. Naja Kinder- Ich war früher zu aufgeschlossen und habe es mir anmerken lassen. Ich wollte das nicht mehr. Ich konnte das nicht mehr ertragen. Er hat mir früher nicht vertraut. Dauernd ließ er mich überwachen, von Kameras. Doch mit der Zeit- und meinem Alter... Er vertraute mir schließlich einbisschen. Und vertrauen ist etwas, dass die Menschen manchmal ausnutzen- aus guten aber auch aus schlechten zweckens Willen. Vertrauen ist da, aber unterschiedlich stark. Meinem Vater musste ich Jahrelang mein Vertrauen vorspielen- sonst... er hätte mich womöglich sofort geschnappt und ich wäre immer noch dort unten.
So habe ich sein Vertrauen missbraucht. Ich weiss, es war früher zu riskant. Ich musste den richtigen Moment abwarten- und dann kam er vor einpaar Tagen. Es war zu perfekt. Er konnte nicht damit rechnen."
Als ich endete, blickten sie mich stumm an.

Einige Zeit verging und sie waren nachdenklich still.
"Es tut mir so leid, dass dir das passiert ist. Ich hoffe, ich kann dir irgendwie helfen. Sag es mir falls du Hilfe brauchst. Ich bin immer da." Ju nahm meine Hand in seine und drückte sie sanft.
"Danke."
Nachdenklich kratzte sich Vinc an der Nase. "Wenn es dir nichts ausmacht Joon," Vinc schaute ihn an "würden wir gerne hier übernachten. Nur so als Hilfe falls du etwas brauchst. Und wir hatten schon lange Zeit kein treffen mehr." Lachend saßen sie vor mir- und ich lachte mit. Glücksgefühle kamen auf- ich hatte schon so lange nicht mehr gelacht. Es war toll Freunde zu haben, die zu einem stehen.

...

Loving can hurt sometimesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt