Kapitel 19 ✔

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_Ju's Sicht_

Als ich das Haus betrat, konnte ich nicht glauben, was ich sah. Celestia Cooper. Ihre Mutter. Sie saß am Küchentisch mit einer Wodka Flasche in der Hand. Die andere lag auf dem Boden.

"Waasz tuwn siie hiewr?" Sie runzelte die Stirn, ihr Blick war leer. "Ich bin mit ihrer Tochter zusammen. Lea Cooper. Wir brauchen ihre Hilfe." Ihre Augen wurden groß und sie schrie mich an-
"Wasz? Lea? Siiie ischt docwh tod?!" Tränen bildeten sich in ihren braunen Augen. Sie hatte die gleichen Augen wie sie. Die gleichen intensiven haselnussbraunen Augen wie sie.
"Nein. Wer erzählt so etwas? Sie liegt hier, in meinen Armen..."
"Izw... Martiiwn... ihr Vatewr...Am Tzelefoon"
Ich schnaubte böse. Was fällt dem denn ein? Wollte sich ihre Mutter gerade umbringen?!

Ich riss ihr die Flasche Wodka aus der Hand- sie konnte nur böse den Kopf schütteln, mehr brachte sie nicht heraus. Ich erzählte ihr wie Lea zu uns kam, wie wir uns um sie kümmerten, wie ich es organisiert hatte, Jay zu treffen.
Ich hatte ihr erzählt, wie sehr sie sich gefreut hatte, ihn wieder zusehen und es kaum aushielt, sie wieder zu sehen- doch wir schon das schlimmste erwartet hatten, da sie nicht öffnete.

Während ich ihr das alles erzählte, drückte ich Lea noch näher zu mir. Ich wusste das ich sie nie alleine lassen würde. Ich wäre immer bei ihr um sie zu lieben. Der Alkohol hatte bei Celestia nachgelassen. Wir waren bestimmt über 5 Stunden dabei, uns Geschichten von Lea zu erzählen.

Sie erzählte mit einer solchen Freue, das es mir gerade zu mein Herz auseinandernahm. Man merkte, das sie Lea so sehr vermisst hatte.
"...und eines Tages- da war sie gerade erst 2 Jahre alt, da hat sie ihren Sandkasten bekommen... Damals war es eben schöner... warum habe ich sie nicht auch mitretten können? Ich mache mir immer noch diese Vorwürfe... immer. Sie ist das wichtigste in meinem ganzen Leben. Ich konnte nicht glauben, daß sie tot war. Doch Martin hat es mir gesagt... naja es vorhin am Telefon gesagt... ich hasse ihn. Das was er mir angetan hat, wird er zurück bekommen. Doch das was er mit meiner Tochter angestellt hat- " sie schaute wehmütig auf Lea in meinen Armen, "das wird er mehr als Büßen. Er wird in der Hölle schmoren! Zur Hölle soll er fahren!."

Ich konnte sie natürlich voll und ganz verstehen- wäre es mein Kind gewesen, hätte ich das auch gesagt- ich hätte ihn sogar noch wahnsinnig verunstaltet... Doch sie hatte etwas für ihn empfunden, sonst wäre das alles nicht geschehen- Lea wäre nicht da, ich hätte sie nicht gefunden...
Doch daran sollte man nicht denken. Es ist nämlich immer eine Frage der Perspektive. "Doch... ich muss etwas tun... Etwas. Du wirst es nicht verstehen... du wirst mich auch dafür hassen..." Verwirrt richtete ich meinen Blick auf Celestia. Was meinte sie damit? Gerade, als ich sie Fragen wollte, zuckte Lea in meinen Armen.
Sie blinzelte leicht mit den Augen und öffnete sie dann ganz.
"Lea? Alles ist gut. Du bist hier sicher." Ich sprach heiser.
Sie nickte nur. Wir sahen uns an- mir schien es wie die Ewigkeit.

_Lea_

Wir schienen uns ewig in die Augen zu schauen als jemand seufzte.
Ich schreckte hoch und sah sie.
Lebend. Nicht Tod.
Sie war sicher. "Mom." "Lea. Bist du es wirklich?"
Tränen kamen mir hoch als wir uns gegenseitig in den Arm nahmen. Wir weinten beide. Sie war da. Sie ist jetzt da.
Für mich.

Ju sah uns an und lächelte leicht.
Er war vielleicht glücklich, weil ich es war. Ich wusste nur, das ich noch nie glücklicher gewesen war als zu diesem Zeitpunkt.
Meine Mom lebte.
Sie war hier bei mir und ich konnte sie in meinen Armen halten.
Wie sehr ich sie doch vermisst hatte.

...

Loving can hurt sometimesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt