Kapitel 2 - Mein Prinz

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»Puh, endlich im Flugzeug«, seufzt Ruby neben mir und lehnt sich auf ihrem Sitz weit zurück.

»Aye..« Unbehaglich rutsche ich auf meinem Sitzplatz herum. Jetzt, wo ich im Flugzeug sitze, werde ich langsam echt nervös.

Nathan bemerkt mein Unbehagen und lehnt sich vor, um mich an Ruby vorbei anzugucken. »Was los, Grace? Angst vor'm Fliegen?«

Ich beiße mir auf die Unterlippe und nicke.

Und wie ich Angst habe.

Würde Malcolm neben mir sitzen, wäre ich vielleicht nicht mehr so nervös, weil er mich ablenken würde. Aber er sitzt eine Reihe vor mir am Gang, also vor Nathan, während ich am Fenster sitze, hinter Jenni.

»Ach, mach dir keine Sorgen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir abstürzen, liegt nur bei 50 Prozent. Also kein Grund zum Ausrasten.«

Ich reiße die Augen auf und sehe Nathan entsetzt an. »50 PROZENT!?« Dabei ignoriere ich die missbilligen Blicke der anderen Passagiere.

Oh, bitte lieber Gott, hol mich hier raus. Ich bin zu jung um zu sterben.

Ruby wirft ihrem Bruder einen wütenden Blick zu und schlägt ihm gegen den Oberarm.

»Jetzt mach ihr doch nicht unnötig Angst, du weißt ganz genau, dass sie noch nie geflogen ist, du Hackfresse.«

Nathan lehnt sich wieder zurück und lacht. "Du hast dich gerade selbst als Hackfresse beleidigt, Schwesterherz. Wir haben das selbe Gesicht, schon vergessen?"

Ruby schnaubt und widmet sich wieder mir. "Der Pisser hat dich verarscht. Die Wahrscheinlichkeit liegt weit unter einem Prozent."

Ich atme laut aus und lehne mich etwas zurück.

Okay, dass es überhaupt eine Wahrscheinlichkeit gibt, ist schon schlimm genug, aber weit unter einem Prozent klingt besser, als gottverdammte 50 Prozent.

»Und das Flugzeug wird beim Start ziemlich heftig wackeln. Aber keine Sorge, dass ist normal«, fügt Ruby hinzu und lächelt mir aufmuntert zu.

Ich sage es nochmal: Bitte lieber Gott, hol mich hier raus. Ich fahre lieber mit einem Schiff nach Amerika und danach mit einem Taxi nach Kalifornien.

»Grace.« Ich hebe eine Hand, fuchtel damit ein wenig herum, in der Hoffnung, dass die Stimme mich dann in Ruhe weiter schlafen lassen würde. Aber meine Hoffnung wird zerstört, denn die Stimme bleibt.

»Grace, wach auf, wir landen gleich.«

Oh, stimmt. Ich sitze in einem Flugzeug, auf dem Weg nach Kalifornien und ich bin nach dem Start, bei dem ich fast gestorben bin vor Panik, eingeschlafen.

Habe ich ernsthaft den ganzen Flug durchgeschlafen?

»Meine Fresse, ich werde dir gleich so oft eine Klatsche geben, bis du wach bist, Ava-Grace!«

Jetzt, wo ich einigermaßen wach bin, erkenne ich auch die Stimme meiner besten Freundin.

»Aye, ich bin ja wach«, murmele ich und öffne langsam meine Augen.

»Geht doch«, schnaubt Ruby und verschränkt die Arme vor der Brust, während sie sich weiter zurücklehnt. »Stell deinen Sitz richtig ein und schnall dich an, Kind.«

Ich weiß, dass ich gleich wieder vor Panik halb abkratzen werde, da Ruby mir schon beim Start erklärt hat, dass ich die selben Qualen beim Landen wieder erleben werde.

Nathan hat in dem Moment die ganze Zeit neben Ruby gesessen und sich schrott gelacht.

Er ist wirklich ein Arschloch.

»Oh mein Gott, ich hab Boden unter den Füßen!« Erleichtert werfe ich die Arme in die Luft, als wir am Flughafen stehen und noch auf Simon und Jenni warten, da sie noch immer nicht aus dem Flugzeug gekommen sind.

Wo bleiben die eigentlich?

»So schlimm war der Flug doch gar nicht, oder?«, ertönt eine Stimme hinter mir, die mein Herz schneller schlagen lässt. Ich muss lächeln, als ich mich zu Malcolm umdrehe.

»Stimmt, so schlimm war es gar nicht.« Es war schlimmer, obwohl ich die meiste Zeit geschlafen habe.

Allerdings findet Malcolm anscheinend, dass Fliegen gar nicht so schlimm ist und ich will nicht vor ihm herum heulen. Er lächelt und schiebt den Träger seines Rucksacks höher auf seine Schulter.

»Siehst du, ich hab doch gesagt, dass es nicht so schlimm ist.«

Ich werde trotzdem niemals ein Fan vom Fliegen werden. Aber wenn Malcolm mich bitten würde, würde ich tausendmal in einem Flugzeug sitzen. Wobei das nicht nötig sein wird, da wir beide in London studieren werden.

Gott, nach den Sommerferien werde ich studieren.

Das klingt irgendwie heftig.

»Da sind sie ja endlich!« Nathan deutet mit einem Nicken in eine Richtung, sodass alle seinem Nicken folgen und tatsächlich kann ich Simon und Jenni zwischen all' den Menschen entdecken.

»Wo wart ihr denn so lange? Ihr wart hinter uns, als wir raus gegangen sind.«

Jenni wirft Simon einen undefinierbaren Blick zu. »Ich hab meine Tasche vergessen, deswegen bin ich nochmal zurück und Simon hat mich begleitet.«

An Rubys Gesichtsausdruck kann man ganz genau erkennen, dass sie es den Beiden nicht wirklich abkauft.

Als würde sie meinen Blick bemerken, dreht sie ihren Kopf und sieht mich an. Tasche vergessen formt sie mit ihren Lippen und malt Gänsefüßchen in die Luft.

Sie kauft es denen keinen Stück ab.

Gerade, als ich nach meinem zweiten Koffer greifen und vom Fließband ziehen will, kommt mir eine andere Hand zuvor und erledigt das für mich.

Überrascht und gleichzeitig irritiert, sehe ich neben mich und entdecke Malcolm, der mich anlächelt und meinen Koffer neben mir abstellt. »Ich dachte, ich geh' dir mal zur Hand«, erklärt er und ich muss mich beherrschen nicht laut zu seufzen und eventuell zu sabbern.

»Danke.« Ich lächele, in der Hoffnung, dass es genau so süß aussieht, wie in meiner Vorstellung und greife nach meinem Koffer.

»Für dich doch immer, Grace.«

Und das ist der Moment, indem ich innerlich komplett zu Wachs mutiere - Allein wegen der Tatsache, wie er meinen Namen ausspricht.

Es klingt wie Zucker.

Jetzt mal ganz im Ernst, Malcolm sieht mit seinen goldblonden Haar, seinen brauen Augen und seinem charmanten Lächeln nicht nur wie ein Disneyprinz aus, sondern benimmt sich auch so. Schließlich kann ich mich an keinen Moment erinnern, in dem er nicht geholfen hat - und ich kenne ihn seit 14 Jahren.

Genau genommen, würde es mich nicht einmal wundern, wenn er zu Hause ein weißes Pferd stehen hat und in Wirklichkeit Prinz Charming heißt.

Wobei, Prinz Malcolm klingt auch nicht schlecht. Malcolm, Prinz von England...

Oh, mein Gott, das zergeht ja einem auf der Zunge.

Und obwohl er in Wirklichkeit gar kein Prinz ist, sondern nur ein einfacher Junge aus der Mittelschicht, ist er trotzdem ein Prinz.

Mein geheimer Prinz.


THREE WEEKS » Harry StylesWhere stories live. Discover now