Kapitel 19 - Kindheitserinnerungen

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Es ist, wie Ruby gesagt hat: Ein einfaches Bistro, in welches man auch während des Einkaufens vorbeischauen konnte.

»Lass uns hier sitzen.« Malcolm deutet auf einen Tisch, direkt am Fenster.

Ich möchte sagen, dass ich sicher nicht am großen Fenster sitzen wolle, doch er geht schon voraus und setzt sich auf die Bank. Unbehaglich sehe ich mit zusammengepressten Lippen kurz nach Rechts und Links. Das Bistro hat neben uns nicht viele andere Gäste: Ein älteres Ehepaar, welches an einem Tisch für zwei Personen sitzt und gemütlich ihre Suppe isst und ein Mann – ich vermute ein Student -, welcher mit einer Tasse vor seinem Laptop sitzt und fleißig herum tippt. Seufzend setze ich mich in Bewegung und lasse mich auf die Bank, gegenüber von Malcolm, welcher schon seelenruhig in die Karte sieht, sinken, während ich krampfhaft versuche, nicht auf die ganzen Menschen zu achten, welche an dem Fenster vorbei gehen.

Ich räuspere mich und mache es Malcolm nach, indem ich ebenfalls nach der Karte greife. Das Bistro hat ein italienisches Menü-Angebot und ich weiß sofort, dass ich die Lasagne nehmen werde – schade dass Italiener keine gebratenen Nudeln anbieten.

»Weißt du schon, was du nimmst?«, reißt mit Malcolm aus meinen Gedanken. Ich sehe ihn über den Rand meiner Karte an.

»Ja, ich nehme die Lasagne«, antwortete ich. »Du?«

»Ich nehme die vegetarische Pasta, denke ich.« Er streicht sich kurz über sein Kinn.

Ich nicke nur und lege die Karte zur Seite, der Junge vor mir macht es mir einen kurzen Moment später nach.

»Also«, fängt Malcolm an, wird jedoch durch den Kellner, welcher mit Block und Stift an unseren Tisch kommt, unterbrochen.

»Haben Sie sich schon entschieden?«

Kurz bin ich von seinen hervorstechenden, hohen Wangenknochen und grauen Augen fasziniert, bis Malcolm antwortet und mich somit aus meinen Gedanken reißt: »Wir nehmen die Lasagne und die vegetarische Pasta.«

Der Kellner mit den braunen Haaren, welche zurückgegelt sind, kritzelt etwas auf seinem Block, bis er uns wieder anguckt. »Und zu trinken?«

»Wasser und -« Malcolm stoppt und sieht mich abwartend an.

»Cola«, antworte ich und lächele den jungen Kellner an.

Er nickt nur und verschwindet dann wieder. Für einen kurzen Moment blicke ich ihm hinterher, bevor ich wieder zu dem Jungen vor mir sehe. »Was wolltest du sagen?«, frage ich ihn und lehne mich etwas weiter zurück.

Er winkt ab. »Nicht mehr wichtig, vergiss es.«

Mit gerunzelter Stirn nicke ich langsam und lege meine Hände auf die Tischplatte ab. »Na gut.«

»Einmal Wasser und Cola«, meldet sich der selbe Kellner wie eben zur Sprache und stellt zwei Gläser auf dem Tisch ab. Ich zucke kurz erschrocken zusammen. Gott, ich habe gar nicht bemerkt, wie er sich wieder genähert hat.

»Danke«, sagt Malcolm und schiebt mir meine Cola rüber, während der Kellner wieder geht.

Ich nehme das Glas und trinke einen Schluck von meiner Cola. Mir wollte einfach kein Gesprächsthema einfallen – worüber haben wir denn sonst so gesprochen? Eigentlich haben wir nie wirklich miteinander geredet – und wenn doch, waren es nur die aktuellen Themen in unserem Freundeskreis.

Wieso fällt mir das erst jetzt auf?

»Erinnerst du dich daran, wie du damals auf den Baum in Kiras Garten geklettert bist und nicht wieder runter gekommen bist?«

THREE WEEKS » Harry StylesOnde histórias criam vida. Descubra agora