Kapitel 33 - Doch nicht so blöd

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  ♫Troye Sivan – FOOLS♫  

 Es ist so, als würde alles einfach abfallen

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Es ist so, als würde alles einfach abfallen. Meine Wut, Eifersucht und die Verletzbarkeit, die ich gefühlt habe, scheinen einfach von Bord zu springen, sodass nur noch wir Beide drin sitzen. Alles andere scheint plötzlich egal – nur diese pinken Lippen auf meinen sind präsent, genauso wie diese Hände, die mich berühren. Meine Knie werden so weich, dass ich mich in das Band-Shirt von dem Lockenkopf krallen muss, um noch mehr Halt zu geben. Nicht einmal mein Herz, dass sich kaum beruhigen kann – und ich befürchte, dass es sich auch nie wieder beruhigen wird -, kann mir den nötigen Adrenalin geben, um fest auf beiden Füßen stehen zu können.

Die kühle Hauswand an meinem Rücken nehme ich nur irgendwo in der hintersten Ecke meines Hirnes wahr.

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wann Harry es eigentlich geschafft hat, mich rückwärts bis zur Wand zu schieben. Allerdings muss ich aber auch zugeben, dass ich zu sehr damit beschäftigt bin, Harrys Lippen zu folgen – das ist nämlich gar nicht so einfach, wie es in Filmen immer aussieht.

Als er dann aber, anscheinend ziemlich zufrieden, gegen meine Lippen seufzt, setzt mein Verstand völlig aus. Ich vergesse die Frage, seit wann ich eigentlich so lange die Luft anhalten kann und verliere mich vollkommen in diesen Lippen, die immer wieder auf meine treffen.

Erst, als es Harry ist, der sich von mir löst – na ja, zumindest die Lippen, seinen Körper bewegt er nämlich keinen Zentimeter -, bemerke ich, wie nötig der Sauerstoff eigentlich gewesen ist.

Sein Gesicht ist immer noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt und auch er scheint sich aufgrund von Sauerstoffmangel von mir gelöst zu haben.

Meine Lippen kribbeln noch immer, als mit seinem Daumen unter meinem Auge entlang fährt, um die Reste meiner Tränen zu entfernen. »Entschuldige«, sagte er leise, sodass ich nicht hören könnte, wenn sein Gesicht nicht so nahe wäre. »Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen, es ist nur -« Er stoppt und sieht mir für einen kurzen Moment abwechselnd in die Augen, bevor er genauso leise fortfährt: »Du irritierst mich. Es reicht schon ein Blick und ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.« Er seufzt leise, lässt seine Stirn langsam gegen meine sinken.

Ohne mich aufzuhalten, frage ich mich, wie das wohl aus der Sicht einer dritter Person aussehen würde, da der Lockenkopf sich ziemlich weit runter beugen muss.

»Und wenn ich dich dann auch noch mit diesem blöden Scheißkerl sehe, möchte ich ihm am liebsten den Kopf einschlagen.«

Ich kann es nicht verhindern, dass ich leise auflache. »Wenn du nur wüsstest, wie ähnlich es mir geht.« Wieder lache ich leise. »Ich bin also ›nicht dein Typ‹, huh?« Mit erhobenen Augenbrauen schmunzle ich ihn an.

Mit einem kleinen Schritt kommt er mir mit seinem Körper noch näher und presst mich gegen die Wand des Strandhauses, sodass mir die Luft wegbleibt und ich das Kribbeln nicht nur auf meinen geröteten Lippen, sondern auf dem ganzen Körper, spüre. »Ich denke, ich muss mich da irgendwo korrigieren«, sagt er grinsend und steckt mich damit an.

Ich löse eine meiner Hände aus seinem Shirts, welches ich noch immer gekrallt habe, und fahre vorsichtig mit einem Finger über eines seiner Grübchen, die gerade sichtbar sind. »Na gut«, sage ich leise, während ich erneut einmal darüber streiche. »Deine Grübchen sind doch nicht so blöd.«

Jene vertiefen sich noch mehr, als Harry größer grinst. »Aber scheiße?«

Ich nicke und sehe zu dem Lockenkopf hoch. »Sie sind scheiße, weil du sie hast und nicht ich.«

»Du bist schrecklich, Ava-Grace, weißt du das?«, lacht Harry leise und kommt mit seinen Lippen wieder näher, als eine weibliche Stimme ihn zurück zucken lässt.

»Harry! Wo bist du?« Und dann etwas leiser, aber trotzdem hörbar: »Wo steckt der denn?«

Erschrocken sehe ich den Lockenkopf an. Ist das etwa das Mädchen vom Strand?

Harry, der meinen Blick bemerkt und deuten kann, sagt schnell: »Das ist Gemma. Sie war mit Liam, Niall, Louis und mir an der Bar, bevor ich einfach abgehauen und hierher bin.«

»Harry, ich weiß, dass du hier bist! Du musst dich nicht mit deiner Freundin verstecken, ich hab sie doch schon längst kennengelernt!« Jetzt, wo ich weiß, dass es Gemma ist, erkenne ich auch ihre Stimme wieder.

Genervt atmet er laut aus und verdreht die Augen. »Louis, dieses Plappermaul«, sagt er leise. Dann wendet er sich wieder zu mir. »Ich muss jetzt gehen.

Ich nicke nur und lächele leicht, schiebe ihn sanft von mir. »Nun geh schon, deine Schwester wartet.« Ich versuche meine Enttäuschung zu verbergen. Für einen kurzen Moment habe ich gehofft, dass dieser Moment gerade ewig halten würde.

»Bis später, Ava-Grace«, verabschiedet sich Harry leise von mir. Mein Herz flattert, bei dem Gedanken, dass er mir indirekt gesagt hat, dass ich ihn in ein paar Stunden wieder sehen werde. Gleichzeitig schmerzt es, zu sehen, wie er sich zum Gehen wendet.

Gerade, als ich denke, wie sehr ich wünsche, dass er sich wieder umdrehen würde und zu Boden gucke, hebt eine große Hand mein Kinn an und diese weichen Lippen legen sich auf meinen.

»Harry Edward Styles, komm sofort her oder ich verrate jedem, was du als kleines Kind immer getan hast, wenn du beleidigt warst«, ertönt erneut Gemmas Stimme, nicht weit entfernt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Louis ihr gesagt hat, wo das Strandhaus liegt.

Der Lockenkopf löst sich einige Sekunden später grinsend von mir und sagt leise: »Ich konnte nicht anders.«

Ich lache und schubse ihn leicht von mir. »Geh jetzt!«

Und diesmal geht er wirklich. Auch wenn ich mir gewünscht habe, dieser Moment hier – auch wenn wir uns mitten im Gebüsch gestanden haben – niemals enden würde, bin ich glücklich. Nicht nur, weil meine Lippen so prickeln und mir ein ganz besonderes Gefühl geben, sondern auch, weil mein Herz Saltos macht und es sich wunderbar anfühlt.

Verträumt beiße ich mir auf die Unterlippe, während ich mich an die Hauswand lehne. Verdammt, Harry ist ein guter Küsser ...

»Grace und Harry sitzen auf 'nem Baum«, ertönt es plötzlich über mir und reißt mich somit aus meinem Traum, sodass ich erschrocken hoch sehe, »knutschen rum, man glaubt es kaum!« Ich erkenne trotz der Dunkelheit den blonden Schopf meiner besten Freundin, die aus unserem Fenster guckt.

»Halt die Klappe, du Vogelscheuche!«, lache ich, während ich sie von unten angrinse.

»Dann beweg deinen Arsch wieder ins Haus, du geküsste Mülltonne!«

*

[Tag 10 / Tag 21]

Ein kurzes, aber feines Kapitel. Mehr schaffe ich heute leider nicht, habe zu viel um die Ohren, aber ich wollte diesen schönen Update-Rhythmus nicht zerstören. 

Bis zum nächsten Kapitel, aye?

A

THREE WEEKS » Harry StylesWhere stories live. Discover now