Kapitel 20 - Mara

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»Okay, du musst mir alles erzählen!«, fordert mich Ruby auf, als ich eine Taxifahrt später in das Zimmer komme und meine beste Freundin auf dem Bett herumliegen sehe.

Als Malcolm und ich hier angekommen sind, haben wir uns mit einem ›wir sehen uns‹ verabschiedet und jeweils in die andere Richtung gegangen, um in unser Zimmer zu gelangen.

Ich zucke mit den Schultern und lasse mich auf mein eigenes Bett sinken. Die Blondine vor mir richtet sich mit gerunzelter Stirn auf und sieht mich fragend an.

»Es war okay, denke ich«, sage ich schließlich.

»Es war okay?«, wiederholt Ruby und sieht noch verwirrter aus, als vorher. »Was ist passiert?«

»Na ja«, ich presse die Lippen kurz zusammen, »Die meiste Zeit haben wir uns an geschwiegen und wenn wir geredet haben, haben wir von unserer Kindheit geredet – sogar darüber, wie du auf der Klassenfahrt vom Hochbett gefallen bist.«

Ruby stöhnt auf und klatscht sich mit der flachen Hand gegen das Gesicht. »Erinnere mich bloß nicht daran – ich hab mir den verdammten Zeh verstaucht.«

Ich schmunzele, jedoch fällt es wieder. »Als ich mir vor diesem Urlaub hier ein Date mit Malcolm vorgestellt habe, hatte ich immer diesen Adrenalin-Kick, verstehst du?«, ich stehe auf und zähle an den Fingern die Symptome auf, während ich durch das Zimmer hin und her laufe, »Das Herz fängt an Luftsprünge zu machen und man bekommt ein Anfall, als wäre man ein verdammtes Fangirl und kurz davor, seinen Celebritycrush zu treffen.«

Ruby zieht eine Augenbraue hoch. »Und jetzt? Ich meine, davor war das eine normale Reaktion, wenn man verliebt ist.«

Ich seufze und lasse mich wieder auf mein Bett fallen. »Nichts. Irgendwas ist anders, seitdem -« Ich stoppe.

»Seitdem, was?«, hackt meine beste Freundin nach und lehnt sich interessiert vor.

Das ist eine gute Frage. Was ist passiert, dass ich nicht mehr das fühle, was ich davor eindeutig getan habe?

Wieder seufze ich, lege mich auf meinen Rücken und sehe zur Zimmerdecke. »Ich habe keine Ahnung.« Ich hebe meinen Kopf, um Ruby anzusehen. »Sag mal«, fange ich an, während ich Ruby von oben bis unten mustere, »willst du noch irgendwohin?«

Ertappt sieht Ruby an sich herunter. »Ich wollte eigentlich mit Niall weg.« Schuldbewusst sieht mich an, fügt aber schnell hinzu: »Außer du willst nicht alleine sein, dann sag ich ihm ab.«

Ich schüttele den Kopf. »Nein, geh ruhig.« Was wäre ich für eine Freundin, wenn ich der Grund wäre, dass Rubys Date abgesagt wird?

»Wirklich?«, hackte sie nochmal nach und hoch zweifelnd ihre Augenbraue.

»Ja, wirklich – übrigens ist da noch eine Strähne, die du nicht gelockt hast.«

Geschockt fasst sie sich an ihre künstlich gelockten Haare. »Scheiße! Ich dachte, ich hätte alle Strähnen erwischt!«, flucht sie lautstark, während sie aufspringt und ihren Lockenwickler einsteckt.

»Wohin geht es eigentlich?«, frage ich interessiert, während ich Ruby dabei zusehe, wie sie vor dem Spiegel steht und die Strähne zwischen ihrer Lockenpracht ausfindig macht.

»Niall hat irgendeine Überraschung für mich, also keine Ahnung.« Sie grinst mich durch den Spiegel an.

Ich muss schmunzeln, als ich ihr glückliches Grinsen sehe. »Du magst ihn sehr, oder?«

Sie hält für einen Moment inne, bevor sie ihren Lockenstab sinken lässt und sich zu mir umdreht. Sie lächelt. »Ich denke, ja. Ich fühl mich wohl bei ihm und bin echt froh, dass er am ersten Tag nicht nur eine einmalige Sache war.«

THREE WEEKS » Harry StylesWhere stories live. Discover now