Kapitel 31 - Oh, Ruby

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♫Hailee Steinfeld & Grey ft. Zedd - Starving♫

»Da bin ich wieder«, begrüßt mich meine beste Freundin, als sie mit Schwung die Zimmertür aufdrückt. Ich murmle nur eine Begrüßung zurück, während ich die Auswahl meiner Oberteile betrachte und zwei davon hoch halte.

Es ist nicht lange her, dass wir vom Strand zurück gekommen sind - na ja, alle, außer Ruby. Die ist irgendwo nämlich mit Niall unterwegs gewesen.

»Willst du noch weg?«, fragt die Blonde mich überrascht, als sie sich auf ihr Bett wirft.

Ach stimmt, sie hat das ja nicht mitbekommen. Sie war beim Fake-Blondi. »Ja«, antworte ich. »Ich gehe mit Simon, Jenni und Malcolm aus.«

»Ach. Ich dachte, du hattest Malcolm gesagt, dass du es dir ›überlegen‹ würdest.«

»Habe ich auch.« Ich zucke mit den Schultern. »Ich habe mich eben umentschieden.«

»Aha.« Klingt nicht unbedingt überzeugt. »Und das liegt sicher nicht daran, dass Harry heute die ganze Zeit mit diesem Mädchen rum gelaufen ist?«

Ich lasse die zwei Oberteile, die ich in der Hand habe, sinken, während ich mich mit gesunkenen Schultern zu ihr drehe. »So offensichtlich?«

Sie presst die Lippen zusammen und nickt. »So ziemlich, ja.«

Mit einem Seufzen lasse ich mich auf das Bett plumpsen. »Was mache ich nur?«, frage ich, eher mich selbst, und lege die Oberteile neben mir auf das Bett ab.

Einen Moment lang sieht mich Ruby neutral an, bevor auf ihren Lippen ein Schmunzeln auftaucht. »Oh Mann, du bist echt verloren.«

Erneut seufze ich. »Und verzweifelt. Mann, Ruby, was soll das bitte von Harry? Wieso macht er das?«

Einen Moment lang sieht sie mich schweigend an, wie ich da wie ein Haufen Elend auf dem Bett sitze, bevor sie auf die Füße springt. »Weißt du was? Dem zeigen wir es.« Und danach verschwinden sie aus dem Zimmer.

Ich blicke ihr verwirrt hinterher und frage mich, was sie vor hat, bis sie nach einigen Minuten wieder ins Zimmer kommt. »Okay«, sagt sie, während sie die Tür hinter sich wieder zuknallt. »Jetzt müssen wir dich nur noch fertig machen. Warst du schon duschen?«

Ich nicke. »Ja, vorhin als wir vom Strand wieder gekommen sind«, antworte ich und fasse mir an den unordentlichen , feuchten Dutt an meinem Hinterkopf.

»Sehr gut.« Ruby klatscht in ihre Hände. »Dann lass uns mal ein Outfit für dich raus suchen.«

Eine Stunde später, stehe ich geschminkt und angezogen im Raum und lasse mich von meiner besten Freundin betrachten, bis sie schließlich zufrieden nickt. »Nicht zu viel und nicht zu wenig.«

Ich selbst drehe mich zum Spiegel, um mich selbst betrachten zu können. Eine einfache helle Jeans, ein weißes, luftiges Top und einige Ketten bilden mein Outfit, während meine braunen Haare von Ruby gelockt worden sind. Von der Schminke wollte ich erst nur das nötigste benutzen, aber dann wurde ich von der Blonden gezwungen, etwas mehr aufzutragen.

Ich weiß noch immer nicht, was genau ihr Plan ist und was sie getan hat, während sie die einige Minuten aus dem Raum gewesen ist. Aber sagen möchte sie mir es auch nicht.

»So und jetzt geh, die anderen sind schon auf dem Hof!«, scheucht mich die Blonde aus dem Zimmer und wirft mir glatt noch eine Tasche hinterher.

Einen zweistündigen Film später, sitzen wir alle im Taxi und fahren irgendwo essen. Ich habe nicht zugehört, als Malcolm den Namen des Bistros genannt hat. Die drei führen ein belebtes Gespräch, aber ich hörte nur mit einem Ohr zu und sehe gedankenverloren aus dem Fenster.

Ich fühle mich schlecht, dass ich Malcolm nur zugesagt habe, weil ich verdammt nochmal eifersüchtig war und gehofft habe, dass Harry ebenfalls eifersüchtig wird.

Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich meine, Harry hat am anderen Ende der Theke gesessen, außerdem war er mit dieser blöden - mit diesem Mädchen beschäftigt. Als hätte er da hören können, dass ich Malcolm zusage. Oh Gott, was ist nur los mit mir?

»Grace, was sagst du dazu?«, spricht mich Jennis leise Stimme an.

Erschrocken sehe ich sie an und überlege, was ich gerade mit halbem Ohr aufgeschnappt habe. Irgendwas mit dem Kinofilm ... Oder so.

Ich zucke mit den Schultern. »Ich weiß nicht«, antworte ich gezwungen lächelnd und wende mich wieder dem Fenster zu. Mir ist klar, dass Jenni wahrscheinlich schon längst bemerkt hat, dass mich irgendetwas bedrückt und genauso gut weiß ich, dass sie mich nicht direkt darauf ansprechen wird. Schon im Kino hat sie mich öfter mal angesprochen und mich irgendwas belangloses zum Film gefragt. Den Film selbst habe ich natürlich auch nicht ganz mitbekommen.

»Hallo? Grace?«, reißt mich nun Malcolm aus meinen Gedanken.

Wieder wende ich mich erschrocken zu den anderen. Gott, ich sollte mich mal darauf konzentrieren, dass ich nicht alleine in diesem Taxi sitze.

»Aye?«, antworte ich.

Malcolm schmunzelt und nickt zum Fenster. »Wir sind da und müssen aussteigen.«

Verwirrt blicke ich aus dem Fenster und bemerke, dass wir vor dem Bistro stehen geblieben sind, in dem Malcolm und ich einige Tage vorher schon waren.

Oh Gott, Ruby hat doch nicht -

Ich wage es nicht, diesen Gedanken zu Ende zu führen und öffne die Tür, um auszusteigen.

Sofort wird mein Herz schwer und ich frage mich, ob Harry gerade Schicht hat. »Sag mal«, sage ich an Malcolm gewandt, »wer hat eigentlich entschieden, dass wir hier essen werden?«

Für einen kurzen Moment sieht mein Kindheitsfreund mich verwirrt an, bevor er antwortet: »Ruby meinte, dass Jenni und Simon unbedingt mal in diesem Laden hier essen sollten. Und da musste ich ihr zustimmen, hier schmeckt es echt gut.«

Ich nicke nur als Antwort und höre im Hintergrund, wie die Taxitür zugeschlagen wird und Simon scheinbar etwas zu dem Fahrer sagt.

Also doch, denke ich, während ich den Anderen, die schon fröhlich voraus gehen, langsam folge. Das hat Ruby also getan, als sie aus dem Zimmer gestürmt ist. Aber wieso, verdammt? Ist ja nicht so, als wäre diese blöde Affe sowieso schon in meinem Kopf festgebunden worden, wieso also muss er jetzt auch noch körperlich anwesend sein?

Aber vielleicht hat sie sich vertan und Harry hat heute gar keine Schicht?

Meine kurze Hoffnung wird zerstört, als wir das Bistro betreten und mein Blick direkt auf den Lockenkopf fällt, der gerade an einem Tisch, in der Nähe des Eingangs, bedient. Ich muss leider zugeben, dass ihm dieses hochgekrempelte weiße Hemd wunderbar steht und ich es liebe, wie die schwarze Tinte auf seiner Haut leicht hindurch scheint. Verdammt.

Gerade als ich denke, dass er uns nicht bemerkt hat, hebt er seinen Blick, doch bevor er meinen treffen kann, sehe ich weg und fixiere Jennis Hinterkopf, während ich den anderen zu einem Tisch folge.

Was hast du nur getan, Ruby?

*

[Tag 9 / Tag 21]

Junge, Junge, ich habe ja voll den Lauf. Das ist jetzt das dritte Kapitel in zwei Tagen. Es ist zwar etwas kürzer und unglaublich langweilig, aber immerhin. Wenn das so weiter geht, ist die zweite Woche hier ganz schnell vorbei, haha.

Bis zum nächsten Kapitel, aye?

A

THREE WEEKS » Harry StylesWhere stories live. Discover now