Kapitel 44 - Der letzte Tag

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»Der hat dir total auf den Arsch geschaut«, lacht Kira und stupst Ruby dabei spielerisch an.

Diese wiederum zuckt nur lachend mit den Schultern. »Interesse hab ich trotzdem nicht.« Dann schaut sie über ihre Schulter zu mir und zwinkert mir zu.

Ich lache nur als Antwort. Natürlich ist mir bewusst, weshalb sie kein Interesse an irgendwelche Fremden hat – oder eher, wegen wem. Kaum hat sich Ruby wieder von mir abgewendet, erlischt mein Lachen wieder.

Das Gespräch mit Malcolm hat mir einige Sachen klar werden lassen. Nicht nur, dass heute unser letzter Abend hier in Malibu ist, sondern dass es diese große Unwissenheit gibt, was aus Harry und mir wird. Ich frage mich, ob Ruby und Niall tatsächlich eine Fernbeziehung eingehen. Sollte ich sie um Rat fragen? Vielleicht hat sie inzwischen ihre Meinung zu ... der Situation geändert.

Wir erreichen alle die Bar, setzen uns nebeneinander an die Theke, wo uns kein Moment später ein strahlender Liam begrüßt, der seinen Platz hinter der Theke einnimmt und das runde Tablett beiseite legt. Scheint, als hätte er gerade noch Andere bedient.

»Das letzte Mal alle zusammen, bevor es wieder nach Hause geht?«, fragt er mich, nachdem er unsere Bestellungen aufgenommen hat und sich ans Werk macht.

Ich brumme bestätigend. »Ich werde deine tolle Fähigkeiten beim Getränke zubereiten vermissen.«

»Ich werde meine liebste Kundin vermissen«, erwidert er lachend, was ich nur zu gern erwidere.

Bei anderen Leuten hätte ich vermutlich geglaubt, sie würden mir mit dem Satz schöne Augen machen wollen, aber nicht bei Liam. Warum? Keine Ahnung.

Ich könnte mir ohnehin nichts mit ihm vorstellen, dass über Freundschaft hinaus geht. Zu schade, dass auch er nicht in England wohnt.

»Aber man sieht sich immer zwei Mal im Leben, nicht wahr?«

»Darauf kannst du wetten, Pirat«, lacht er und macht sich dann auf dem Weg, um sich den wartenden Kunden anzunehmen.

Mit einem Ohr höre ich die Gespräche der anderen sechs zu, während ich meinen Blick durch die Gegend schweifen lasse – bis ich bei einem ganz bestimmten Lockenkopf hängen bleibe, der sich mit verschränkten Armen mit einem anderen jungen Mann unterhält. Ich lasse meinen Blick auf ihm liegen, beobachte, wie seine Lippen sich beim Sprechen bewegen, bis sich auch sein Gesicht in meine Richtung dreht und wir Blickkontakt haben.

Automatisch lächle ich ihm zu, aber anstatt eine Regung zu zeigen, lässt er den Blick weiter schweifen, bis er schließlich wieder zu seinem Gesprächspartner landet.

Verwirrt und irgendwo auch wütend lasse ich die Mundwinkel wieder sinken und blicke hinunter zu meiner Cola.

»Alles ok?«, meldet sich Malcolm neben mir zu Wort.

Sofort hebe ich meinen Blick und sehe ihn an. »Aye, alles super.« Ich schenke ihm noch ein halbherziges Lächeln, bis er sich wieder zu Nathan wendet. Erneut sinken meine Mundwinkel und ich starre wütend meine Cola an, als wäre sie schuld an meiner plötzlichen Laune.

Was ist sein Problem? Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war noch alles gut zwischen uns. Gestern habe ich den ganzen Tag beim Strand verbracht und ich habe nichts getan, dass ihn hätte wütend machen können. Ich habe ihn ja nicht einmal gesehen!

Langsam lasse ich die Schultern hängen. Vielleicht ignoriert er mich, um sich den Abschied leichter zu machen?

Vorsichtig schiele ich in die Richtung, in der Harry gerade stand, nur um dann festzustellen, dass er weg ist. Einen Moment sehe ich auf die Stelle, bevor ich mich umsehe, in der Hoffnung, dass ich ihn noch irgendwo erblicken könnte. Fehlanzeige.

THREE WEEKS » Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt