Die Söhne des Eunuchen

8 1 0
                                    

Ein paar Jahre später wurden wieder neue Sklaven gekauft. Jang Tschu war sehr zufrieden, dass der Kaiser zwei Jungen in seinem alter gekauft wurde. Beide waren Eunuchen. Nach der Arbeit ging Jang Tschu in die Ecke in die sich die neuen Verkrochen hatten. Traurig und ängstlich starrten beide auf ihr neues zu hause.

"Ich heiße Jang Tschu und wer seid ihr?", stellte sich Jang Tschu vorsichtig vor.

"Wir heißen Naa und Tang," sagte der Ältere nach einer kurzen Pause. Tränen hatte Nasse spuren auf ihren Wangen hinterlassen. Man sah ihnen an, dass ihre Eltern vermissten.

Jang Tschu stand eine Weile und wollte gerade gehen. Da rührte sich Tang und murmelte leise: "Ich mag diesen Typ nicht der uns so komisch anglotzt."

Jang Tschu drehte sich um. Ein Mann saß etwas abseits und blickte dei Jungen sehnsüchtig und verzweifelt an. Seinen Kleidern nach war er ein Eunuch.

"Das ist nur Onkel Choi. Er ist ein wenig trübsinnig, aber ein sehr lieber Kerl. Ich mag ihn. Geh'n wir doch rüber und heitern ihn auf."

Traurig blickte Choi auf die ersten grauen Strähnen in seinem schwarzen Zopf. Er war kaum 30, doch Sklaven altern schnell. Er dachte an die Zeit als er Jung war. Verlobt mit einer hübschen Frau. Es war schon fast alles geregelt, da wurde er und das Mädchen beide verkauft. Doch dann landeten sie beide beim Kaiser. Sein Herz jubelte, weil sie beim ihm war. Noch an diesem Tag würde er sie sich nehmen. Seine Fantasie mahlte sich schon seine Kinder aus, da kam der Treiber und befahl ihn zu kasstrieren. Hätte er doch eine Woche - nur eine Woche - früher geheiratet. Dann hätte er seine Frau geschwängert. Dann würde jetzt ein kräftiger kleiner Sohn auf seinem Schoß sitzen. Oder wenigstens ein hübsches Töchterchen. Seine Verlobte fand einen Neuen. Dieser sah Choi als Rivalen und ließ ihn niemals an seine Familie ran. Da war er nun allein für sich und hatte nicht mal Brüder oder Cousins mit deren Kindern er spielen würde. Jemand der für ihn da wäre, wenn er alt ist.

Ohne Familie bleibt dem Menschen nur die Karriere und da hat ein Sklave nur wenige Chancen. Choi war ein guter Arbeiter, doch nie gut genug um einer der wenigen Sklaven zu werden die den Herren persöhnlich dienten. Jene trugen bunte Kleider und aßen gut. Ihnen ging es besser als so manchem freien Diener. Doch dort hin zu kommen war sehr schwer.

Choi war ein Mann ohne Ziel im Leben. Er lebte einfach irgendwie weiter. Und nun bekam er graue Haare und kein Sohn würde je kommen um an ihn zu erinnern. Wie Grashalm würde er sterben und sofort vergessen sein. Sehnsüchtig blickte er auf die redenden Kinder und wünschte sich einer der Jungen wäre von ihm.

"Onkel Choi, wieso bist du traurig?," riss ihn Jang Tschu aus seinen Gedanken.

"Ich dachte nur daran, dass ich langsam alt werde," Choi zwang sich zu lächeln.

"Alt und erhaben," verkündete Jang Tschu ehrfürchtig.

"Und Kinderlos sterben... Niemand wird sich mehr an mich erinnern. Niemanden konnte ich prägen."

"Ach komm Onkel Choi,", Jangs Tschu kuschelte sich an seinen Freund," Du wirst nicht sterben. Nicht bald. Und du hast mich. Und Freude. Wir werden immer an dich denken."

Zufrieden legte Choi den arm um den kleinen Jungen. "Schwör mir das und ich werde Freiden haben."

"Ich schwörs dir. Jeden Tag werde ich daran denken wie nett du bist."

Die beiden genossen den Augenblick und merkten nicht wie sich Naa und Tang vorsichtig näherten. Sie hatten alles mit angesehen und beschlossen, dass man Choi vertrauen kann.

"Können wir heute Nacht neben dir schlafen?"

"Aber natürlich. Jede Nacht wenn ihr wollt," entgegenete Choi glücklich.

Aus einer Nacht wurde bald jede Nacht. Choi sorgte für die beiden als wären sie seine eigenen Söhne. Die anderen Eunuchen hassten ihn nun dafür, dass er geschafft hatte zwei Waisenkinder zu seinen Söhnen zu machen, doch das störte ihn wenig. Ein Jahr später begannen Naa und Tang auch wirklich Choi Vater zu nennen. Freudentränen liefen ihm übers Gesicht, als er es zum ersten mal hörte. "Die Götter haben mir Gerechtigkeit verschaft," murmelte er überglücklich. Nun hatte er eine Familie.

Jang Tschu und seine Schwester freundeten sich mit beiden an. Als Freude wuchs wurde sie zu einer Blendenden Schönheit. Die Männer trieben nun Spielchen mit ihr. Ohne zu weit zu gehen. Doch die Sklaventreiber vergewaltigten sie. So brachte sie mit 11 ihr erstes Kind zu Welt. Jedes Jahr bekam sie ein neues wegen einer Vergewaltigung. Am Häufigsten war es Shus Vater.

Als Jang Tschu einmal ein paar Hassworte rausrutschten ließ ihn Shus Vater fesseln. Danach vergewaltigte er Freude vor seinen Augen. So schwor sich Jang Tschu mit 15 Shus Vater zu töten. Wenn nicht ihn diesem Leben im nächsten. Shu erzählte er es unter vier Augen. Sonst hätte er die Ehre seines Freundes befleckt. Das wäre das Ende seiner Freundschaft gewesen. Es war ein weiterer Grund für Shu, seinen Vater zu hassen. Die Familie behauptete sie wüsste den Namen. Doch eigentlich wusste jeder was geschwehen war. Es gab etliche Gerüchte.

Die Kehrseite von WolkenkuckucksheimWhere stories live. Discover now