Herren und Diener

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Eines Tages hatte die siebte Frau des Kaisers schlechte Laune. Schuld daran war ihr Mann. Seit zwei Monaten versprach er ihr immer wieder eine Nacht mit ihr zuverbringen und nun hatte er sich im letzten Moment doch für seine Lieblingsfrau entschieden. Am liebsten hätte sie ihre Rivalin lebendig gebraten. Doch nein, wen der Kaiser gern hatte, sollte man besser auch gern haben. Sonst könnte man ihn Ungnade fallen. So waren alle Frauen stehts höflich und nett mit einander. Doch im Stillen ließen sie einander Verhütungmittel ins Essen mischen und versuchten die Söhne der anderen verschwinden zu lassen. Nur einer ihrer Söhne würde Kaiser sein. Seine Mutter würde die Kaiserinmutter sein. Die mächtigste Frau in China, eine Frau die gewaltigen Einfluss auf ihren Sohn hat.

Die siebte Herrin, oder Grauen wie man sie hinter ihrem Rücken nannte, war eine sehr ehrgeizige und tempramentvolle Frau. Hinter ihrem makellosen Aussehen verbarg sich ein launisches und grausames Wesen. Bald würde sie an den Sohn ihrer Rivalin rankommen. Doch auch auf ihre Söhne musste sie aufpassen, denn die anderen Frauen schliefen nicht. Doch vorerst wollte sie ihre Wut abagieren. Da kam ihr ein Sklavenjunge gerade Recht.

Tang hatte das Pecht, ihr an diesem Tag neue Handtücher in ihr Bad zu bringen.

"Bring mir Lemonade! Schnell!", befahl sie als er aus dem Bad kam.

Tang lief zu Küche und holte Lemonade.

"Ich will Eis haben! Was läufst du so langsam, du Nichtsnutz? Renn!"

So hetzte sie ihn etwa hundert mal mit verschienen Wünschen durchs Haus. Erst war es zu wenig Eis. Dann zuviel Eis und er sollte den Rest zurückschicken. Dann Tee, dann ein Zuckerwürfel, dann noch ein Zuckerwürfel,...

Am Ende brach Tang völlig entkräftet vor ihren Gemächern zusammen. Choi goss gerade die Blumen vorm Fester als er ihre wütende Stimme "Wo steckst du fauler Nichtsnutz?" rufen hörte. Als er den Kopf hob und hineinsah wurde ihm schwindlig vor Entsetzten. Da lag sein Sohn wie tot vor der Tür der siebten Herrin. Er vergaß alles und schwang sich durchs Fenster ins Haus. Er kniete hin und und drückte sein Ohr auf Tangs schweißüberströmten Rücken. Zu seiner Erleichterung hörte er wie Tangs Herz langsam schlug. Schnell nahm er den bewusstlosen Jungen auf den Arm und wollte gerade gehen als die Tür aufging.

Die siebte Herrin stand in der Tür. Von ihrem wütenden Blick wurden Choi die Knie weich. "Das werdet ihr büßen. Diener hier her! Verprügelt diesen Sklaven. Er macht den Teppich schmutzig."

Am Abend fand Naa die beiden scheinbar leblos bei den Mülltonnen. Er dachte schon, das zwei Liechen vor ihm lagen, als sie Choi ein wenig rührte.

"Dein Bruder schläft nur," erklärte Choi," Grauen hat ihn gehetzt. Er wird vielleicht eine Woche Ruhe brauchen. Wir werden ihm einfach von unserem Essen abgeben, damit er nicht verhungert. Wir werden zwar stark abnehmen, aber das überlebt man. Hilf mir auf..."

Naa nahm Chois Hand und zog. Doch statt ihm auf die Beine zu helfen zog er Choi an sich ran und schleifte siene Beine einfach mit. Chois ganzer Rücken war blau und lila. Verzweifelt sah Naa seinen Vater an. Tränen stiegen in seine Augen.

Choi atmete tief ein und sprach die schreckliche Wahrheit aus. "Ich kann meine Beine nicht bewegen. Mit mir ist es aus."

"Vater ich werde euch beide füttern. Und wenn es Tang wieder gut geht kriegen wir dich zuzweit durch bis das heilt."

"Das heilt nicht Junge, so etwas heilt nicht... Ihr werdet nur beide elendig verhungern und dann bin ich alleine und verhungere selbst. Nein mein Sohn, ihr müsst mich sterben lassen. Glaub mir ich hatte ein glückliches Leben. Du bist jetzt 16, du bist erwachsen. Sorg gut für deinen Bruder. Vielleicht findest du sogar eine Frau die schon Kinder hat und kannst heiraten."

Die Kehrseite von WolkenkuckucksheimWhere stories live. Discover now