Fremde Teufel

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Amüsiert sahen die Bauern eine bildschöne Frau deren Mann hinter ihr auf dem Pferd saß. Ein Pantoffelheld schien er zu sein. Ein Mann der seiner Frau die Zügel gibt und sich überall hinbringen lässt wo sie entscheidet. Niemand hatte Jang Tschu jemals reiten beigebracht. So musste er wohl oder übel hinter Suhjen sitzen und war bloß froh, dass er nicht vom Pferd fiel.

"Nun müssen wir nur noch jemanden finden, der uns verheiratet, so dass wir als Ehepaar in Shang Hai angekommen... Ich will nicht das, als die Herrin gelten die ihren Diener heiratet," überlegte Suhjen.

"Traditionell wird schwer... Deine Eltern werden dich wohl kaum in einer Hochzeitssämpfte in mein Haus schicken. Selbst wenn ich ein Haus hätte..."

"Und wir haben nichtmal goldene Medallions und Ketten mit denen wir uns angemessen schmücken könnten... Ich habe mir meine Hochzeit immer so prächtig vorgestellt."

"Und ich habe immer Gedacht das ich zu den Eltern meiner Braut gehen könnte damit sie mich segnen. Danach würde bei meiner Familie schlafen."

"Ich habe gehört die fremden Teufel würden ohne Einwilligung der Eltern heiraten..."

"Fremde Teufel?"

"Sie nennen sich Missionare und verkünden überall ihren ermordeten Gott... Und um ihre Ehre kümmern sie sich überhaupt nicht."

"Wirklich sehr komische Leute. Aber wenn das der einzige Weg ist..."

Ein paar Dörfer weiter fanden sie ein Haus mit einem Kreuz auf dem Dach. Davor saß ein gutangezogerner junger Mann, der sonderbare Schuhe putze. Jang Tschu sah ihn überrascht an.

"So fremd sieht er gar nicht aus!", platzte er herraus.

Der Mann lachte. "Du suchst Hochwürden stimmt's?"

"Das ist ein komischer Name."

"So reden wir ihn an. Eingentlich heißt er Lobertzn oder so."

"Und du bist sein Diener?"

"Eigentlich sein Sklave."

"Du ein Sklave?", Jang Tschu vielen fast die Augen aus dem Kopf.

Der Mann nickte zufrieden. "Er sorgt verdammt gut für mich. Ich hab alles. Gute Kleider, ein eigenes Bett, ein eigenes Zimmer... Schade nur, dass er alles anbrennen lässt. Wahrscheinlich werde ich am ende doch kochen lernen müssen."

"Von so einem Meister träumen alle vergebens."

"Will mich jemand sprechen?", fragte eine Stimme mit starkem Akzent aus dem inneren des Hauses.

"Hochwürden hier sind zwei Leute für sie."

Ein Mann mit rosanem Gesicht und lockigem braunen Haar trat aus dem Haus und begrüßte sie freundlich. "Charles Alexander Robertsen zu ihren Diensten," sagte er schließlich.

"Wir wollen heiraten...", bat Jang Tschu vorsichtig.

"Ich soll euch beide verheiraten?"

Jang Tschu und Suhjen nickten.

"Seid ihr Christen?"

"Ja!", antworteten beide reflexartig.

"So was steht im Markus Kapitel 7 ?"

"Markus?"

Der Pfarrer lachte. "Ich kann auch Nichtchristen verheiraten. Das ist kein Problem. Bloß wieso kommt ihr zu mir?"

"Unsere Eltern sind dagegen."

"Gut kommt mit."

Der Pfarrer führte sie ins Innere der Kirche. Neugierig sahen die beiden auf die Reihen von Stühlen. Vorne hingt eine Jesus Statue an einem Kreuz. Davor stand ein Tisch mit einem Buch.

"Wir brauchen einen Zeugen...", überlegte der Pfarrer und rief den jungen Mann.

Grinsend stellte sich der Mann neben Suhjen auf.

"Dann können wir anfangen. Ihre Namen?"

"Jang Tschu und Sujhen."

"Du, Jang Tschu willst du, Suhjen als diene gesetztliche Ehefrau zu nehmen und alle anderen Frauen verstoßen. Willst du ihr beistehen in Freude wie in Leid, in Reichtum wie in Armut, in Gesundheit wie in Krankheit bis der Tod euch scheide?"

Nach der Zeremonie unsterschrieben die beiden eine Urkunde. Mit Freudentränen in den Augen sprang Sjhen ihrem Mann in den Arm. Auch Jang Tschu konnte sein Glück nicht fassen. Nun waren sie verheiratet.

Die Kehrseite von WolkenkuckucksheimWhere stories live. Discover now