Worte und Taten

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Ein paar Wochen später hatte der Kaiser hochrangigen Besuch. Der Dalai Lama persöhnlich, das Oberhaupt aller Buddisten, besuchte den erhabenen Kaiser von China. Dieser freute sich sehr und nahm sich ein paar Tage frei um sich von diesem heiligen Mann erklären zulassen wie er dem Rad der Wiedergeburten am besten entfliehen könnte um sich nach seinem Tod in der ewigen Leere aufzulösen.

Jang Tschu schnitt gerade die Büsche im Garten als er die beiden vorbei gehen sah. Der Dalai Lama war ein ziemlich dünner, kahlgeschorener älterer Mann in einem orangen Mönchsgewand. Bei Gehen sah er sich pausenlos unter die Füße um auch ja auf kein Insekt zu treten. Neben ihm schritt ein unglaublich fetter Mann mittleren alters. Sein Gewand war aus reich bestickter gelber Seide. es war zweifelslos der Kaiser.

"Wieso muss man zu allen Lebewesen freundlich sein?", fragte der Kaiser.

"Alle Tiere sind unsere Eltern in früheren Leben. Das beinhaltet auch Insekten und Würmer. Im Prinzip sind wir alle Teile eines großen Ganzen..."

"Und Pflanzen?"

"Pflanzen Majestät sind gänzlich verschieden von uns. Sonst würden wir ja verhungern..."

"Aber was ist mit Fleisch? Darf ich welches essen?"

"Wenn eure Majstät meinen bescheidenen Rat anehmen würden, würde ich euch eine Askese raten..."

"Hmmm... Ich werde den achten Gang vom Abendessen streichen. In meinem nächsten Leben werde ich es gründlicher machen..."

Jang Tschu hatte aufgehört die Büsche zu schneiden. Plötzlich legte ihm jemand die Hand auf die Schulter und er fuhr herrum. "Dir werde ich noch beibringen was Arbeit ist du Faulpelz," knurrte der Treiber mürrisch, "Hol sofort eine Gießkanne aus dem Schuppen und gieß alle Beete."

Sofort lief Jang Tschu zum Schuppen und holte die Gießkanne. Er füllte sie auf und wollte grade um eine Ecke biegen, als er stieß mit dem Dalai Lama zusammen. Wütend blickte der Dalai Lama auf sein klatschnasses Gewand aus bester Seide. Auch der Kaiser sah nocht zufrieden aus. Jang Tschus Geischt wurde leichenblass.

"Hast du keine Augen, du Idiot?", der Dalai Lama gab Jang Tschu eine schallende Ohrfeige.

"Zu allen Lebewesen freundlich sein..." zitierte der Kaiser grinsend.

"Es war sein Schicksal geschlagen zu werden."

"So? Ist es auch sein Schicksal in heißem Öl gekocht zu werden?"

Jang Tschu schnappte nach Luft.tirn. Der Kaiser lachte. "Danke den Göttern, dass ich heute gute Laune hab...", er ging belustig mit dem Dalai Lama weiter, "Dann ist es wahrscheinlich auch das Schicksal der Schweine für meinen Tisch geschlachtet zu werden..."

"So gesehen muss ich eurer Majestät recht geben..."

Noch immer zittern und schwitzend blickte Jang Tschu den beiden nach.

"Fleht die Götter an, dass ich im nächsten Leben nicht als Kaiser über euch herrsche...", dachte er als er sich etwas beruhigt hatte.

Während er die Blumenbeete goss steckte ihm immernoch die Angst in den Knochen. Als kleines Kind hatte er oft heißes Öl gesehen. Tulpe, die Küchenmagt hatte damals auf ihn aufgepasst. Einmal hatte er in der Küche mit Shu gespielt. Da spritze ein Tropfen kochendes Öl aus der Pfanne und traf seinen Arm. Wie er damals geschrien hatte. Trotzdem liebte er den Anblick von bruzelden Fleisch in der Pfanne, aber vor dem Öl hatte er Respeckt. Allein der Gedanke selbst wie ein Schnitzel in einer Pfanne voll Öl zukochen drehte ihm den Magen um.

"Jang Tschu?", sagte plötzlich eine Stimme.

Vor Schreck ließ der Sklave die Gießkanne fallen und fuhr zitternd herum. Suhjen stand neben ihm und starrte ihn völlig verdutzt an.

"Du brauchst eine Pause," beschloss die Prinzessin und führte ihn zu einer Marmorbank. Die Bäume waren so gepflanzt das man die Bank nur von einer Steite aus sehen konnte. Dort setzten sie sich hin.

"Seine Majestät wollte mich lebendig in Öl kochen," keuchte Jang Tschu mit zitternder Stimme.

"Ich mag seinen derben Humor ja auch nicht. Aber abgesehen davon ist er ein guter Mann."

"Eure Hochheit haben gut reden. Euch würde er kein Haar krümmen. Ihr wisst doch nicht mal wie kochendes Öl aussieht!"

"Das stimmt, aber meine Magt hat einmal ausversehen eine Pfanne umgeworfen. Die Verbrennung auf ihrem Arm war furchtbar. Sie sah so übel aus, dass ich danach zwei Monate lang kein Fleisch essen konnte. Zum Glück ist alles gut verheilt..."

Jang Tschu rollte mit den Augen.

"Eure Hochheit leben in einer Traumwelt. Ihr wisst nicht wie sich Schläge anfühlen, ihr wisst nicht was kochendes Öl ist... Ihr wisst nicht mal wie ein Besen aussieht!"

Suhjen sah ihn geschockt an. In diesem Moment wurde Jang Tschu bewusst, dass er es tatsächlich gewagt hatte nicht nur Kritik zu äußern sondern mit einer Prinzessin zu schimpfen! Mechanisch fiel er auf die Knie. Kalter Schweiß trat auf seine Stirn.

"Hochheit, verzeiht eurem Sklaven sein loses Mundwerk. Bitte lasst mir mein Leben auf das ich daraus lernen kann. Mein Leben ist alles was ich habe. Erlaubt mir doch das wenige Glück zugenießen, dass uns Sklaven zugedacht ist. Gnädigste Prinzessin, ich flehe euch an mir..."bettelte er unter Tränen.

Der Zorn verschwand aus den Augen der Prinzessin. Tränen begannen darin zu glitzern als sie ihren Freund um sein Leben flehen sah. Ihr wurde auf einmal die ungeheure Macht bewusst mit der sie geboren wurde.

"Die Götter sollen mich verfluchen, wenn ich auch nur daran denke, dich zu töten!"

Jang Tschu blickte verdutzt auf.

"Du hast recht...", began die Prinzessin zu schluchtzen, "Wir leben in verschiedenen Welten. Mein ganzes Leben vergeht in Kleidern, Frisuren, Schmuck, Stickereien, Spielen und Klatschgeschichten. Ich lebe nur um Söhne zubekommen. Jede Frau auf der Welt kann das. Ein Zuchvieh bin ich. Ein teures Spielzeug für den Mann den mein Vater aussucht. Aber sonst... Sonst bin ich nix."

"Aber eure königliche Hochheit..."

"Wieso Hochheit? Was habe ich geleistet um höher als andere zu sein? Was werde ich jemals tun, was wert ist, dass man sich daran erinnert? Königliche Hochheit ist ein Nachnahme so wie Wang, Li oder Chen. Ich habe ihn mir nicht verdient. Ich habe ihn bloß geerbt."

"Hochheit, wir alle werden durch den Stand bestimmt in den wir geboren werden. Sowohl ich als auch ihr, wenn eure kögliche Hochheit diese Bemerkung gestatten."

"Ja... Und wir beide leben in einem Käfig. Deiner ist aus Eisen meiner aus Gold. Am Ende wurden wir beide zu einem bestimmten Zweck geboren. Wir müssen ihn erfüllen und der Rest interesiert niemanden. Du musst mir zeigen wie normale Leute leben."

"Eure Hochheit würde bei uns keine zwei Tage überleben."

Suhjen gestattete Jang Tschu sich neben ihr auf die Bank zu setzen. So saßen sie eine Weile schweigend bei einander. Schließlich nahm sich Jang Tschu den Mut einen Wunsch zu äußern. "Eure königliche Hochheit, es gibt etwas was ich mir schon mein ganzes Leben lang gewünscht hab," begann er vorsichtig.

"Das ist?"

"Mich ins Gras zu legen und zuzuschauhen wie die Wolken am Himmel ziehen. Einfach den Moment genießen... Nix tun..."

Lächelnd gewährte Suhjen und Jang Tschu legte sich zurfieden vor der Bank ins Gras. Es dauerte nicht lang bis auch sie den Wunsch bekam sich ins Gras zu legen.

Später fand der Gärtner eine Gießkanne mitten im Feld. Zornig machte er sich auf die Suche nach dem Sklaven. Nach einer Weile fand er ihn. Ihm fielen fat die Augen aus dem Kopf, als er den Sklaven neben einer Frau aus der königlichen Familie im Gras liegen sah. Für einen Moment kam ihm der Gedanke ob er nicht etwas Geld aus der Sache schlagen konnte. Doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Bei dem Sklaven konnte man nix holen und mit der königlichen Familie konnte so etwas leicht ins Auge gehen. Schließlich hatte jeder von ihnen das Recht einem bei lebendigem Leib die Haut abzuziehen.

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Die Kehrseite von WolkenkuckucksheimHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin