Die Macht von Gerüchten

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Müde vom Misstrauen und der Einsamkeit schenkte der Kaiser Jang Tschu volles Vertrauen. Mit der Zeit bekam dieser den Mut seinem Schwiegervater auch die unangehemen Wahrheiten zu sagen und gewann dadurch noch mehr von seiner Gunst. Auch Jang Tschu und Suhjen wurden dem Kaiser dadruch wohgestimmt und bald etwickelte sich eine Freundschaft, die nicht gespielt war. - Das blieb nicht unbemerkt - Bald wollte jeder der Macht und Einfluss suchte, ein Freund dieser Leute sein.

Beide Hauptfrauen des Kaisers, Königin Ordnung und Königin Sauberkeit kämpften nun um Jang Tschus Gunst. Mit Königin Ordung, einer sehr strengen aber Gastfreundlichen älteren Dame, verstand sich Jang Tschu recht gut. Wenn man über ihren Jähzorn hinwegsah war sie ziemlich freundlich, außer zu ihrem Sohn und den Dienern, die sie auf Schritt und Tritt kontrollierte. Ihrer Rivalin fiel das sofort auf.

Die zweite Frau des Kaiser, Königin Sauberkeit lud Suhjen nun öfters zu sich ein. Dabei erzählte sie ihr viele sonderbare Geschichten. Davon was für eine schlechte Person König Ordnung, die erste Frau des Kaisers war. Davon wie benachteilig ihr armer ältester Sohn war. Davon wie vernachlässig sie sich fühlte, weil der Kaiser schon seit einem halben Jahr nicht mehr mit ihr geschlafen hatte...

"Und wusstest du schon, dass meine Nichtznutzige Magd Taube schon seit Wochen um deinen Mann rumschwänzelt?", erzählte sie ihr empört.

Suhjen zuckte zusammen. "Er wird sie niemals lieben...", murmelte sie und versuchte ruhig zu bleiben.

"Oh da kann man bei Männern nie sicher sein. Vor kurzem hat meine Magd nicht in ihrem Zimmer geschlafen. Wer weiß..."

Suhjen lachte höhnisch. "Bei meinem Mann war sie nicht."

"Wie willst du das wissen?"

"Weil mein Mann seit seiner Hochzeit mit mir im selben Bett schläft."

"Oh das habe ich nicht gewusst..", erwiderte die Königin überrascht.

Suhjen lachte. "Was hat dir mein Mann getan, dass du uns entzweihen willst? Willst du ihn etwa für dich? Nein meine Liebe, ich hab deinetwegen schon genug Leute schief angesehen. Du sollst dieses Gift in andere Ohre flüstern. Ich hab genug," mit diesen Worten stand sie auf und ging.

Am Ende ernannte der Kaiser Taube zu seiner Konkubine. Als sie ihm einen Sohn gebar wurde sie zur Nebenfrau befördert und stand nun sogar über Königin Sauberkeit, weil sie deutlich schöner als ihre alte Herrin war.

"Ich möchte gar nicht wissen mit welchen erotischen Perversionen sie einen Mann, der schon mit vielen Frauen geschlafen hat so beeindrucken konnte...", murmelte Jang Tschu als er es hörte.

Doch Taubes Sohn wurde bald Tod aufgefunden. In blinder Rachsucht ließ Taube seine Amme hinrichten. Gerüchte erzählten, dass er Königin Sauberkeit gewesen war. Nachweisen konnte man nichts. Sie wollte noch ein Kind, doch der Kaiser hatte nun wieder eine neue Favoritin. Aus lauter Langeweile begann sie zu trinken und wurde wenig später mit einem Pagen im Bett erwischt. Beide wurden hingerichtet.


Die Kehrseite von WolkenkuckucksheimWhere stories live. Discover now