Ende und Anfang

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Eines Tages saß Jang Tschu in seinem Büro als die Erde anfing zubeben. Es hätte ihn nicht weiter aufgeregt, denn Erdbeben waren in der Region normal. Doch als das Tintenfass anfing auf dem Tisch herum zu hüpfen, sprang er sofort auf. So schnell er konnte rannte er durch die Flure ins freie. Die Wände knackten und Putz bröckelte von der Decke. In kopfloser Panik rannten zahllose Diener und Edelleute in den Hof. Jang Tschu drängte sich durch die bunte Menge, doch er konnte seine Kinder bei bestem Willen nicht finden.

Sofort rannte er zudem Teil des Palastes indem er wohnte, doch zu seiner großen Erleichterung stand Suhjen mit den Kindern und ihrem Lehrer draußen.

Beängstigt sahen die Herren Seite an Seite mit Dienern wie die Paläste bebten und Risse sich durch die kostbaren Frestken zogen. Bester Marmor zerbrach und teuerster Putz bröckelte. Möbel von unschätzbaren Wert wurden unter den Trümmern der vergoldeten Decke begraben. All die Pracht die Leute seit dem Mittelalter bestaunt hatten sankt unter der macht der Elemente zusammen.

Stundenland schien die Erde zu beben. Doch als es Abend wurde stand sie wieder still. Für eine Schreckensekunde schien die Welt die Luft an zu halten und zu horchen, doch dann wurden Jubelrufe laut.

Schlecht gelaunt sahen viele Edelleute ein, dass sie diese Nacht bei jemand anderem unterkommen mussten. Schweisam hörten sich die Diener ihr gemecker an und versprachen, dass die Paläste bald wieder aufgebaut sein würden. Sofort machten sich Sklaven an die Arbeit und begannen die Trümmer zu bergen. Viele Verletzte wurden ans Tageslicht geholt und auch viele Tote.

Tage später sah Jang Tschu noch wie man die Leichen neben den Trümmer hingelagt hatte. Männer mit Gesicht nach oben Frauen mit Gesicht nach unten. Diener, Sklaven und Herrin lagen dort leblos beiandern.

Die Überlebenden gingen nur ungern an den Trümmern vorbei. Der Geruch der Verwesung breitete sich dort aus und zog zahllose Ratten an.

Doch plötzlich machten die Sklaven einen Fund der die ganze Verbotene Stadt aufschreckte: man fand die Leiche des Kaisers.

Jang Tschu stand neben den Trümmern und sah in das Gesicht des Mannes der einst Herr über Leben und Tod war. Zwar hatte man in aufgebahrt und ihm die Augen geschlossen, doch nun lag er leblos da.

Als er ihn so liegen sah, blickte er auf sein eigenes Leben zurück. Seine Kindheit als Sklave, die Flucht mit Suhjen, seine 20 Kinder und die Enkel die ihm die ältesteten geboren hatten. Sowie auch die Menschen die er mit seinen Intrigen getötet hatte.

Sklaven und freie Diener und auch ihre Herren lagen tot bei einander. Neben ihnen lag der Mann, der noch vor kurzem alle Macht in China besessen hatte. Sein Zorn war tödlich und sein Reichtum unschätzbar. Tot lagen sie bei einander. Die Hierarchie die einst ihr ganzes Leben bestimmt hatte war hier zuende. Sie alle hatten die Erde nackt und machtlos betreten und nun verließen sie sie wieder ohne auch nur eine Münze von ihrem Reichtum mitzunehmen.

Nun begann eine neue Ära. Ein neuer Kaiser bestieg den Thron und Jang Tschu reichte seinen Rücktritt ein.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 24, 2016 ⏰

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