Kapitel 8

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Ich lag wach in meinem Bett und konnte nicht schlafen. Ich hatte Angst. Ich versuchte so leise wie möglich zu atmen, damit mein Onkel nicht merkte, dass ich noch wach war. Ich hörte, dass er im Wohnzimmer war und Fern schaute. Ich zitterte, aber mir war nicht kalt. Ich biss mir auf die Lippen um es zu unterdrücken, bis ich Blut schmeckte.
"Kyra?", jemand rüttelte mich an der Schulter. Ich musste eingeschlafen sein. Ich machte meine Augen auf und sah meinem Onkel ins Gesicht. Zischend sog ich die Luft ein.
"Du musst aufstehen, du hast Schule.", sagte er. Erst jetzt sah ich, dass es schon hell war. Langsam stieg ich aus dem Bett, ich traute meinem Onkel nicht. Ich hatte noch mehr Angst und Zweifel als sonst. Morris war nicht da, er hatte bei einem Freund übernachtet. Ich tapste ins Bad und fing an meine Zähne zu putzen, dann stieg ich unter die Dusche. Ich hörte wie er reinkam. Doch ich duschte einfach weiter.
"Kyra?", sagte er seine Stimme klang kalt. Ich tat so als hätte ich ihn nicht gehört. Ein riesen Fehler.
Er zog den Duschvorhang zu Seite und schon hatte ich seine Faust im Gesicht. Mit meinem Kopf knallte ich gegen die Wand.
"Antworte gefälligst, wenn ich mit dir rede.", schrie er mich an. Er packte mich an den Haaren und zog mich aus der Dusche. Ich fing an zu weinen. "Weinen tuen nur Schwache. Reiß dich mal zusammen, Kyra."
Ich befahl mir selber aufzuhören.
Seine Hände waren plötzlich überall. Ich wollte das nicht. Ich wusste nicht was er mit mir machte, aber ich schämte mich dafür und es tat mir weh. Es wurde immer heftiger. Ich spürte ihn überall auf mir. Er war schwer. Ich bekam kaum Luft.
"Kyraaaa! Hör auf."
Ich war total irritiert. Wo war ich? Ich sah auf und sah direkt Nina ins Gesicht. Sie sah leichenblass aus. Erst jetzt merkte ich, dass mein Arm weh tat. Ich sah an mir herunter und überall war Blut. Gewebe quillte aus den Schnitten an meinem Arm.
Ich war total überfordert. Ich sah, dass Nina ein Handtuch nahm und es mir um den Arm wickelte. Ich war total teilnahmslos. So als wäre ich gar nicht anwesend.
"Kyra, komm her.", flüsterte Nina und berührte mich an den Schultern. Ich zuckte zurück.
"Hey, alles gut."
Jetzt ließ ich mich darauf ein und sank in ihre Arme.

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