Kapitel 20

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Ich schlief schlecht in meiner ersten Nacht. Ich wünschte mir so sehr Nina an meine Seite. Ich fühlte mich allein gelassen. Allein und abgeschoben.
Als mein Wecker klingelte fühlte ich mich so, als hätte ich gar nicht geschlafen. Beim Frühstück redete ich mit niemandem und auch den restlichen Tag nicht.
Das ging ein paar Tage so. Ich versuchte mit niemandem zu reden und niemand redete mit mir.

"Kyra, das geht so nicht weiter.", sagte Nina nach einer Woche.
"Was? Ich mache doch gar nichts."
"Ja, genau das ist der Punkt. Du machst nichts, gar nichts. Was ist los?"
"Eine Woche.", antwortete ich.
"Was?", Nina sah mich verständnislos an.
"Du wartest eine Woche bis du mich fragst, was los ist. Du schiebst mich einfach ab. Ich bin dir egal.", ich brach in Tränen aus und hasste mich dafür. Ich wollte nicht, dass ein anderer Mensch mir so wichtig war.
"Kyra, was erzählst du da für einen Mist. Ich mag doch meine Kyra. Du bist mir natürlich wichtig.", Nina nahm mich in den Arm.
"Komm, wir laufen eine Runde durch den Garten.", Nina zwinkerte mir zu und ich strahlte.
Hand in Hand gingen wir nach draußen. Endlich war ich mal wieder an der frischen Luft. Ich lachte innerlich, als ich sah wie die anderen Patienten Nina und mich anstarrten.
Wir gingen drei Runden bevor wir wieder rein gingen.
Nina hatte schließlich noch zu arbeiten.

"Kyra?", sprach Mel mich an, "warum bist du eigentlich hier?"
"Weil meine Therapeutin das so will.", antwortete ich.
"Bist du ambulant auch in Therapie?", fragte sie.
"Nope, meine Therapeutin ist Nina..ähm..also Frau Reck."
"Aber die macht doch gar nichts ambulant, oder?"
"Nee, ich wohn bei ihr."
"Echt? Was? Oh ha.", Mel sah mich total überrascht an.
"Hey Kyra. Was geht?", mischte Sina sich ein.
Ich verdrehte die Augen. Mel sah dies und grinste mich an. Sina bemerkte dies gar nicht.
"Nicht viel.", sagte ich.
"Okay. Warum magst du uns nicht?", fragte Sina.
Ich verkniff mir ein Lachen.
"Wahrscheinlich aus dem selben Grund, weswegen ich euch auch nicht mag.", antwortete Mel für mich.
Sina zog beleidigt ab.
"Die hat so einen Dachschaden.", erklärte Mel mir,"die denkt sie wäre die mit den schlimmsten Problemen hier. Furchtbar dieser Mensch."
"Menschen sind allgemein furchtbar.", fügte ich hinzu.
"Kyra.", rief Nina, "komm mal kurz her."
"Ja?", fragte ich als ich bei ihr ankam.
"Du darfst ab heute zusammen mit Mitarbeitern und Mitpatienten raus, auch aufs Gelände.", sagte Nina.
"Ja man.", meinte ich und hüpfte davon.
"Mel. Ich darf raus. Halt nicht alleine. Aber ich darf raus.", verkündete ich froh.
"Echt? Wahnsinn. Cool.", freute sie sich mit.
Mel und ich warteten nicht lang und machten uns auf nach draußen. Wir setzten uns auf eine Wiese. Wir hatten aber nicht lange unsere Ruhe.
Jan und Sina gesellten sich nach einiger Zeit zu uns.
"Was macht ihr hier?", fragte Jan.
"Wir haben die Ruhe genossen.", sagte ich.
"Aha.", Sina schaute uns zickig an.
"Ja, also tschüss ihr zwei.", ich winkte ihnen lächelnd zu.
Sina und Jan drehten sich um und gingen, aber nicht ohne uns böse Blicke zu zuwerfen. Wir sahen ihnen nach und lachten als wir merkten, wie die zwei sich aufregten.
"Die wissen doch, dass wir sie nicht mögen, warum kommen die dann?", meinte ich verständnislos.
"Ich glaube die kommen einfach nicht damit klar. Und Sina bewundert dich. Hat sie mir erzählt.", lachte Mel.
"Ich bin ja auch so bewundernswert.", lachte auch ich.

Ich schlief die erste Nacht gut. Es hatte mir echt gut getan mal raus zu kommen und mich mit Nina auszusprechen. Ich fühlte mich nicht mehr ganz so allein.

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