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Als Connor mein Zimmer verlassen hatte, legte ich mich sofort in mein Bett. Doch Obwohl ich hundemüde war, konnte ich einfach nicht einschlafen.
Ständig wälzte ich mich hin und her.  Mir spukte Connor im Kopf und was er gesagt hatte. Er lässt nicht zu, dass mir etwas passiert. Das war irgendwie süß, aber wie sollte er das machen? Sein Freund ist unter der Maschine gestorben und mir wäre fast das Gleiche passiert. Und ich musste trotzdem weitermachen. Ich hatte Angst, ja. Aber was sollte ich anderes tun? Da musste ich jetzt durch.
Ich schloss meine Augen und versuchte wieder einzuschlafen.
Plötzlich hörte ich Stimmen. Sie kamen von draußen.

„Hier wird dein neues Zimmer sein.“ hörte ich eine Stimme sagen. Sie musste zu einem Soldat gehören. Eine Tür ging auf und schloss sich dann wieder. Ich glaube sie waren genau neben meinem Zimmer. Etwas später hörte ich den Soldat wieder aus dem Raum gehen und weg marschieren.
Ich wartete, doch hörte dann nichts mehr. Aber ich wusste, er hatte jemanden rein gebracht und ich bin ziemlich neugierig, wer das war.

Deshalb stieg ich langsam aus meinem Bett. Ich trug meine neue Kleidung, die sie mir in das Zimmer gebracht hatten. Ein weißes T-Shirt und eine Jeans. Ich ging vor zur Tür und drückte einen Knopf, um sie zu öffnen. Kühle Luft schlug mir entgegen. In meinem Zimmer war es viel wärmer als hier draußen. Sofort begann ich zu frösteln. 

Der Gang war leer und hell erleuchtet. Wenn ich nach links sah, erblickte ich noch mehr Türen, die zu Zimmern führten. Sie hatten alle Nummern und es ging der Reihe nach bis zur 50. Dann endete der Gang.
Und rechts neben meinem Zimmer war die Nummer 42. Hier mussten die Stimmen hergekommen sein. Ich stand vor der Tür und starrte sie an. Und was jetzt? Sollte ich einfach klopfen? Ich wollte wissen wer hier drinnen war.
Vorsichtig hämmerte ich gegen die eiserne Tür. Ich wartete, doch nichts geschah. Ich klopfte nochmal und etwas fester. Nach dem dritten Klopfen wurde endlich die Tür geöffnet. Und vor mir stand niemand anderes als Daniel.

Er sah mich verwirrt an, ebenso wie ich ihn. Er hatte auch neue Kleidung bekommen.
„Äh... hey, ist das dein Zimmer?“ brachte ich stotternd hervor.
„Ja, sie haben mich hier rein gebracht.“
„Mich auch. Also ich bin direkt neben dir.“
Er musterte mich.
„Willst du reinkommen?“ er machte Platz und lies mir Eintritt in sein Zimmer. Ohne zu zögern trat ich durch den Türrahmen. Es sah genauso aus wie meins. Gemeinsam setzten wir uns auf das Bett. Keiner redete und irgendwie wusste ich auch nicht, was ich sagen sollte. Da viel mir Lucas ein.
„Wo ist Lucas?“ unterbrach ich die unangenehme Stille.
„Er ist auch in einem der Zimmer nur weiter hinten. Ich wollte später noch zu ihm sehen.“
Wieder herrschte Stille.

„Seid ihr gut befreundet?“ wollte ich wissen, weil mir im Moment nichts anderes einfiel.
„Naja, wir kennen uns noch nicht lange, aber er ist der Einzige mit dem ich gut reden kann und ich bin der Einzige, der ihm Unterstützung bietet. Das alles nimmt ihn ziemlich mit.“
Ich nickte. Nicht nur ihn.
Da fiel mir plötzlich etwas ein.
„Wartet, wenn ihr hier seid, dann könntet ihr von der Maschine wissen.“
Daniel nickte stumm. Sein Blick wurde ernst und ich konnte seine Anspannung merken.
„Sie wollen uns ab morgen an ihr anschließen, um uns das lange Training zu ersparen.“
Er hielt immer noch nicht viel davon. Verständlich, das tat nämlich keiner.
„Sie haben uns auch erzählt, was mit dir passiert ist. Wie geht es dir?“
Jetzt war ich es, dessen Blick sich verfinsterte.
„Wie soll's mir schon gehen? Eine Höllenangst hab ich, aber was sollte ich tun? “

Daniel spannte seinen Kiefer an und verkrampfte sich in der Matratze.
„Wieso machen sie das? Wieso können sie uns nicht einfach gehen lassen? Wir werden sowieso alle sterben. Und wieso kann niemand mal sagen, was eigentlich da draußen vorgeht?“ seine Stimme wurde zunehmend lauter und ich wusste er war wütend. Aber er hatte Recht. Keiner sagt, was hier los ist und wir müssen ins Ungewisse und mit unserem Leben dafür bezahlen. Was sollte das bringen? Wir haben mithilfe der Maschine drei Jahre Ausbildung und damit sollen wir uns da draußen beweisen. Und wozu das Ganze? Nur um dann zu sterben? Nein das konnte nicht sein.
„Ich glaube ich muss erstmal mit Lucas reden. Ich habe ihm versprochen, dass alles gemeinsam durchzustehen.“ holte mich Daniel aus meinen Gedanken.
„Klar. Ich sollte auch erstmal schlafen. Ich bin total erschöpft von dem Ganzen.“ ich merkte gerade, wie erschöpft ich wirklich war. Die Maschine hatte mich ganz schön viel Kraft gekostet und um ehrlich zu sein, wollte ich jetzt nicht anderes mehr, als mein Bett.

Gemeinsam standen wir auf und Daniel begleitete mich noch bis zu meinem Zimmer.
„Zwei Zimmer weiter ist Lucas. Ruh dich aus und schlaf gut Adriana.“ wünschte er zum Abschied.
„Danke.“ bevor ich mein Zimmer betrat, sagte ich Daniel noch, er soll Lucas einen lieben Gruß von mir ausrichten und dass wir das schon überstehen werden.
Ich glaubte zwar eher das Gegenteil, aber ich verschwendete keinen Gedanken mehr darüber, als ich mein Bett sah. Schnell ließ ich mich darauf plumpsen und schlief kurz darauf schon ein.

SurviveWhere stories live. Discover now