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In diesem Moment wusste ich, wir hatten versagt.
Jason hatte es getan. Er hat uns verraten.
Er hat ihnen verraten, wo sich der Präsident befand.
Er hat Amerika in den Untergang gestürzt.
Noch nie in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass es vorbei war.
Doch ich sah keinen Ausweg, keine Hoffnung mehr.
Um es klar auszudrücken: Ich hatte aufgegeben.

Ich sah zu den Anderen.
In ihren Gesichtern saß der Schock und das Entsetzten.
Man konnte den Anderen ansehen, dass sie ebenfalls aufgegeben hatten.
Ihre leeren Blicke waren auf den Boden gerichtet und ihre Körperhaltung war schwach.
Die Terroristen hatten keine große Mühe mehr, sie festzuhalten.
Doch dann sah ich zu Connor.
Seine Hände waren zu Fäusten geballt und seine Lippen fest aneinander gepresst.
In seinen Augen blitze der Kampfgeist.
Er war der Einzige, der noch Hoffnung hatte.
Der noch kämpfen wollte.
Der nie aufgab.
Connor ließ sich von nichts und niemanden niederschlagen.

„Du mieser kleiner Verräter!" , knurrte der Colonel.
Sein Blick war erschöpft und er hatte Mühe seinen Kopf hochzuhalten, doch er schaffte es dennoch Jason mit einem einzigen Blick zu zeigen, wie wütend und enttäuscht er war.
„Es tut mir Leid, Colonel. Ich hatte keine anderen Option. Ich konnte euch und meine Familie nicht sterben lassen." Jason sah ihn entschuldigend an.
Der Anführer lachte nur.
Er amüsierte sich an unserer Situation, weil ihm der Sieg und sein Ziel gewiss war.
„Keine andere Option. Du Idiot. Mit diesem Bastard an der Spitze der Vereinigten Staaten sterben wir sowieso alle früher oder später. Nur sterben mit uns noch viele andere unschuldige Menschen."
„Richtig. Deswegen machst du den Anfang. Erschieß ihn Jason!"

Der Anführer deutete auf den Colonel.
„W...was?" Jason entgleisten alle Gesichtszüge.
Doch er war nicht der Einzige.
Ich starrte den Anführer völlig fassungslos an.
„Nein, sie haben gesagt, sie lassen meine Einheit gehen, wenn ich ihnen sage, wo sich der Präsident aufhält." protestierte Jason, doch er hatte keine Chance.
Der Anführer trat zu Jason und packte ihn am Kragen.
„Du solltest lernen, niemals dem Feind zu vertrauen. Und jetzt erschieß ihn oder ich bringe deine ganze Familie um."
Der Terrorist schubste Jason von sich, der genau vor dem Colonel landete.
Der Anführer schmiss ihm eine Waffe vor die Füße, die Jason mit zitternden Händen aufhob.
Tränen standen in seinen Augen und sein ganzer Körper begann zu beben.
Langsam richtete er die Waffe auf den Colonel, der ihn immer noch böse ansah.
Nein, das würde er doch nicht wirklich tun.
Das konnte er nicht tun.
„Schieß Junge." drängte der Terrorist.
Jason schloss die Augen.
Mit wackelnden Händen versuchte er die AK auf den Kopf des Colonles zu richten.

„Bitte verzeiht mir." Jasons Finger lag am Abzug.
Wir warteten alle auf den Schuss, doch er kam nicht.
Plötzlich richtete Jason die Waffe auf den Anführer, dessen Blick in sekundenschnelle erstarrte.
Jason blinzelte seine Tränen weg und zog seine Augenbrauen zusammen, sodass sich eine steile Falte auf seiner Stirn bildete.
Einer der Terroristen, der am Eingang positioniert war, rannte auf ihn zu.
„Das ist für meine Freunde, für meine Familie und für alle, die durch euch ihr Leben verloren haben."
Und dann ging alles ganz schnell.

Der Terrorist stürzte sich in dem Moment auf Jason, als er abdrücken wollte.
Ein schallender Schuss löste sich und der Anführer ging schreiend zu Boden.
Der andere Terrorist schlug Jason die Waffe aus der Hand und drückte ihn auf den Boden, sodass er sich nicht mehr wehren konnte.
Der Anführer jedoch war nicht tot.
Er saß auf dem Boden und hielt seinen Oberschenkel, aus dem das Blut strömte.
Jason hatte sein Ziel verfehlt.

Sofort rannten andere Terroristen herbei, um ihrem Anführer zu helfen, doch dieser stieß sie wütend beiseite.
„Du mieser kleiner Scheißkerl. Ich bringe dich um, du Bastard."
Er richtete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und griff sich seine Waffe, wobei nur noch mehr Blut aus seiner Schusswunde hervortrat.
Schwer atmend humpelte er auf Jason zu, stieß den Terrorist, der ihn eben noch festgehalten hatte, beiseite und zerrte ihn vom Boden hoch.
Dann packte er Jason am Kragen und drückte ihn gegen die Wand.
Er trat einen Schritt zurück, lud seine Waffe und schoß ohne zu Zörgern.
Ohne mit der Wimper zu zucken.
Dreimal schoß er auf Jason ein, bis dieser zu Boden ging und sich nicht mehr rührte.

Seine leeren, toten Augen standen offen und langsam bildete sich eine Blutlache unter ihm.
Und dann herrschte wieder Stille.
Ich starrte Jason an und musste erst realisieren, was gerade passiert war.
Er war tot. Der Anführer hatte ihn einfach erschossen.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich wollte aufschreien, doch ich konnte nicht.
Ich brachte keinen Ton heraus.
Keiner von uns gab einen Laut von sich.
Klar, hatte uns Jason verraten, doch er hatte es getan um seine Familie zu schützen.
Er musste es tun, um die Menschen zu schützen, die er liebte.
Und jetzt war er tot und wir konnten nichts dagegen tun.
Wir konnten nicht einmal etwas sagen
Stattdessen blickten wir zu diesem Schwein.

Er drückte erneut seinen Oberschenkel zusammen, um den Blutfluss zu stoppen und sah uns schwer atmend an.
Dieses widerwärtige Monster.
„Seht ihr, das passiert, wenn man sich mit uns anlegt. Wenn man sich uns widersetzt." flüsterte er gefährlich.
„Das passiert mit ganz Amerika, wenn es nicht mit uns kooperiert, also fangt schon mal an euer Grab zu schaufeln."
Sein Ton wurde bei jedem Wort lauter und zum Schluss brüllte er nur noch.
„Wir werden euer minderwertiges Amerika endlich zu etwas Besserem machen. Wir werden es endlich zu einem Gottesstaat machen. Durch uns wird es zu etwas sehr Großem!
Allah wird durch mich herrschen und alle Gegner zur Strecke bringen, bis sie sich mir unterwerfen. Denn meine Männer und ich sind die Zukunft."
Alle anderen Terroristen im Raum brüllten mit ein.
„Ihr werdet alle sterben." lachte er spöttisch.

„Niemals. Wir scheißen auf euren beschissenen Gottesstaat, auf eurer Geschwafel und euren gottverdammten Allah. "
Der Colonel starrte den Anführer missbilligend an.
Er rüttelte an den Fesseln und presste seine Augen fest zusammen.
Der Anführer drehte sich bedrohlich langsam zu ihm um.
Zorn funkelte in seinen Augen.
„Allein für diese Worte wird Allah dich mit dem Tod bestrafen." brüllte er durch den Raum.
Doch dann verzogen sich seine Lippen plötzlich zu einem fiesen Grinsen.
„Und mit dir wird unsere Herrschaft beginnen."
Er lud seine Waffe erneut und schoss.
Der Colonel sackte kraftlos auf dem Stuhl zusammen.
Auf seiner Stirn prangte das Einschussloch, aus dem Blut sein Gesicht herrab lief.

SurviveWhere stories live. Discover now