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Ich streife mir einen schwarzen Kaputzenpulli über, so wie eine knielange schwarze Hose und lange schwarze Socken. Dazu ziehe ich die braunen Timberlands an. Man könnte fast sagen, dass sie mein Markenzeichen sind, aber ich lege auch viel Wert auf sie. Ich krame mein Handy, sowie meine Kopfhörer und einen Geldbeutel aus der Tasche und verlasse leise die Wohnung. Ich verknüpfe mein Handy mit den Kopfhörern und starte die Musik. Ich ziehe mir die Kaputze tief ins Gesicht, verbarrikadiere mein Handy in meine Hosentasche, während die Musik langsam beginnt. Kpop. Koreanischer Pop ist es den ich höre. Meine Heimatsprache ist Koreanisch, doch ich beherrsche ziemlich gut Englisch und Deutsch. Ich höre viel Musik. Eigentlich lebe ich von Hip Hop und Kpop oder allgemein von Musik. Ich singe sehr gerne für mich allein und rappe auch. Der leichte und doch robbuste Beat setzt ein und ist im Takt mit meinem rasenden Herz. Ich renne los. Gemütlich und doch schreckhaft, dass mich jemand sehen könnte lege ich an Tempo zu. Ich komme an einem Park vorbei und ziehe meine Runde quer durch diesen. Leute sitzen hier schon in aller Frühe auf der Wiese und genießen die warme Sommersonne. Einige gehen mit ihren Hunden spazieren, Andere Picknicken. Ich ziehe meine schwarze Kaputze noch etwas weiter runter. Ich habe panische Angst entdeckt zu werden und so verlasse ich den Park und begebe mich wieder auf den steinigen Asphaltboden. Das nächste Lied beginnt. Die Sonne strahlt mich an und ich fühle mich wieder frei. Hier draußen ist nichts mehr so grau, wie in meinem Gefängnistracht. Kein enger Raum oder komische Leute, die so aussehen, als würden sich dich jeden Moment anspringen. Kein schäbiges Essen und Kälteempfinden mehr. Bis jetzt sieht es so aus, als würde mir mein Schicksal eine Chance geben. Ich schaue schnell auf die Uhr. 13:10Uhr. Schon?! Ich begebe mich zurück zu meiner neuen Wohnung und gehe duschen. Das kalte Wasser plätschert auf mich herab. Ich schrubbe mich gründlich, schließlich treffe ich gleich meinen Direktor, wenn er mich denn nimmt. Ich steige aus der Dusche, trockne mich ab und zieh mir eine schwarze Jeans, so wie ein weißes Hemd an. Meine Haare trockne ich mit dem Handtuch. Ich betrachte mich im Spiegel. Leicht hervorstehende Wangenknochen, braune Augen und schwarze Haare so, wie die Hälfte der gesamten Menschheit. Also nichts besonderes. Ich habe leicht schmale Augen durch meine Herkunft aus Busan und trage meist die gleichen goldenen Ohrringe. Das Hemd spannt sich leicht durch meine etwas muskulöse Brust. Ich lasse von meinem Spiegelbild ab und trete aus dem Badezimmer, um mir schwarze Schuhe anzuziehen. Bei der Lufttemperatur draußen beschließe ich keine Jacke anzuziehen. Ich überfliege die Treppenstufen nur so und schaue draußen angekommen nur starr auf den Boden. Ich beeile mich damit ich auch ja nicht zu spät bin. Ich stehe nun vor dem schwarz gegitterten Schultor. Ich schreite in die Mitte des Schulhofes und schaue mich genau um. Das riesige Glasgebäude vor mir wirkt majestätisch. Ich beginne nervös zu werden, als die Eingangstür der Schule sich öffnet und ein älterer Herr heraustritt. Er kommt lächelnd auf mich zu. ,,Sie müssen Jeon Jungkook sein, richtig?" beginnt er. Ich lasse mich in das Gespräch verwickeln und antworte mit ,,Ja" , wobei ich ihm die Hand hinstrecke, die er schüttelt. Vorerst will er von mir einiges hören und stellt Fragen, die mein Alter und meine Hobbies betreffen. Dann fragt er nach meinen Eltern. Ich erkläre ihm, dass sie verstorben sind und er spricht mir sein Beileid aus. Ich beteuere, dass ich unbedingt meinen Schulabschluss machen will und ich gern mehr von der Schule sehen möchte. Wir gehen rein und ein Gang ziert sich vor uns. Viele Türen sind im Erdgeschoss und es gibt zwei Stöcke. Außerdem gibt es einen riesigen Speisesaal und hinter der Schule einen großen Sportplatz. In der Schule, die sich eher in die Länge zieht gelingt man durch einen Gang in ein Hallenbad. Schwimmen ist nämlich an diesem Gymnasium ein Schulfach. An sich nehmen die Chemieräume, als Fachräume hier überhand, was ich ziemlich gut finde, da ich Chemie gut leiden kann. Ich folge Herr Aturi in sein Büro.
,,Ich finde sie, Jungkook sehr sympathisch und auch trotz ihrer Vergangenheit finde ich kann man ihnen eine Chance geben. Die Papiere reichen sie mir dann einfach nach. Hier sind die Schulbücher und ihr Stundenplan. Sie kommen in die elfte Klasse". Er überreicht mir den Stapel Schulbücher und lächelt warm. Mein Herz schlägt erleichtert.
,,Sie sind nun entlassen, wenn sie keine Fragen mehr haben". Ich schüttle den Kopf, um zu sagen, dass keine Fragen vorhanden sind. Ich stehe auf und schüttle ihm die Hand, nehme den Stapel Bücher und gehe in Richtung Tür.
,,Ach ja Jungkook" sagt er noch.
,,Ja?" frage ich.
,,Enttäuschen sie mich nicht" meint er.
,,Das werde ich nicht" schließe ich die Besprechung und gehe raus aus der Tür, wo ich erstmal übertrieben grinse. Mit dem Stapel Bücher unter dem Arm laufe ich nach Hause. In der Wohnung angekommen lege ich die Bücher auf den Schreibtisch und gehe sofort wieder los. Schließlich brauche ich noch Stifte und Blätter, sowie einen Rucksack und eventuell neue Kleidung. Ich muss nicht lang nach Läden suchen, denn ich finde ein großes Einkaufszentrum in meiner Nähe. Leute türmen sich massenweise in den Läden. Ich laufe nur schnell rein und besorge mir gute Holzstifte, Kugelschreiber und alles was man sonst noch braucht. Ich nehme einfach den nächstbesten schwarzen Rucksack und gehe dann noch in ein Kleiderladen. Dort kaufe ich mir sämtliche Hemden in weiß, schwarz und rot, da dies meine Lieblingsfarben sind und ausschließlich blaue und schwarze Hosen. Ein neues paar Timberlands gönne ich mir auch noch. Ich mache noch einen kleinen Abstecher in ein Lebensmittelgeschäft und laufe dann mit, unter den Arm geklemmten Taschen zurück. Ich musste mich nicht verstecken, da scheinbar niemand hier wirklich etwas von dem Vorfall mitbekommen hatte. Die Kassierer haben mich nämlich nicht erkannt. Ich komme in die kühle Wohnung und schmeiße die Tüten auf's Bett. Es ist schon Abend und ich kann durch mein Schlafzimmerfenster mitansehen, wie die Sonne den Himmel rot färbt. Es ist ein schöner Anblick. Ich wende mich jedoch ab, um meinen schwarzen Rucksack zu befüllen. Die Preisschilder entferne ich sauber und die Stifte lege ich in mein Mäppchen. Den Block mit den karierten und linierten Blättern lasse ich gemeinsam mit dem Mäppchen in den Rucksack fallen. Außerdem packe ich eine soeben gefüllte Wasserflasche ein. Den Rucksack verschließe ich dann und stelle ihn neben meinen Schreibtischstuhl. Ich richte auch schon meine Klamotten für den kommenden Tag. Schwarze Jeans, weißes Shirt und eine passende schwarze dünne Jacke, dazu noch eine schwarze Cap. Ich möchte nicht so sehr auffallen, deshalb halte ich mein Outfit schlicht. Mit der Tüte, in der Lebensmittel sind gehe ich in die Küche und bereite mir eine Kleinigkeit zum Essen zu. Eine einfache Suppe und dazu Reis. Suppen sind typisch für Korea und ich habe lang nichts richtiges mehr gegessen. Nachdem ich fertig bin, wasche ich alles ab und lege mich dann schlafen, um morgen pünktlich um sieben in der Schule zu sein, da der Unterricht um 7:30 Uhr beginnt. Ich denke noch viel über den nächsten Tag nach, schlafe dabei jedoch ein.

It hurts ||J.JK x K.TH Where stories live. Discover now