XXXIV

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Sie nahmen ihn mir aus der Hand und plötzlich fühle ich mich kalt. Ganz leer ohne ihn. Ich schaue mit an, wie sie ihn auf einer Trage in den Wagen schieben. Er ist bereits an unzählige Schläuche gekettet. Ich bemerke durch meinen Schockmoment nicht, wie ein Sanitäter auf mich einredet. ,,Sind sie Kim Namjoon?"höre ich die männliche Stimme auf mich einreden. Geschockt sehe ich ihn an. Ich öffne meinen Mund. ,,Ne -Nein, dass ist mein Freund"stottere ich. Ich drehe mich in die Richtung, in der Rap Monster vorher telefoniert hat, doch er war weg. Ich verstehe nicht warum er abgehauen ist. Ich drehe mich zu J-hope und Suga. Sie sind glücklicherweise noch da. ,,Er muss wohl abgehauen sein"antwortet J-hope für mich. Der Sanitäter wird auf Suga aufmerksam, welcher auf J-hopes Schoß liegt. Seine Augen sind geschlossen. Der Sanitäter kniet sich umgehend zu Suga nieder. ,,Was hat er denn?"fragt der Sanitäter zwischen uns hinblickend. ,,Er hat Alkohol getrunken und als er Jungkook gesehen hat ist er kurz darauf ohnmächtig geworden"kontert J-hope hilfsbereit. Ich stehe nur, wie angewurzelt da, betrachte das Szenario. ,,Jungkook ist dann wohl der Verletzte"sagt der Sanitäter. J-hope beantwortet dem Sanitäter unzählige Fragen. Sie werden jedoch unterbrochen, da der andere Sanitäter aus dem Krankenwagen panisch ruft: ,,Komm endlich! Wir verlieren ihn!" Der Sanitäter bei uns rappelt sich auf. ,,Bringt den Jungen ins Krankenhaus"sagt er in J-hopes Richtung. Er geht an mir vorbei, doch ich greife seine Jacke. ,,Kann ich mitfahren?"frage ich den Sanitäter vollkommen aufgelöst. ,,Sind sie ein Angehöriger der Familie?"fragt er mich. Ich rege mich nicht. ,,Nein, aber ich bin sein Freund"sage ich. ,,Dann tut es mir leid"sagt er und geht weiter. Ich stolpere ihm hinterher. ,,Bitte"flüstere ich mit Tränen in den Augen. Ich zittere am ganzen Körper. ,,Das ist eine Ausnahme"sagt er. ,,Aber wehe sie behindern unsere Arbeit. Das hilft ihrem Freund nicht weiter"meint er mit einem strengem Blick. Ich nicke. Schnell steigen wir ein und ich nehme auf einem Stuhl neben Jungkook platz. Die Schläuche an seinem Körper jagen mir eine Gänsehaut über den Rücken. Das ist alles meine Schuld. Die Sanitäter betatschen seinen Körper, als wäre er eine Puppe. Sie entnehmen ihm Blut, verbinden Körperstellen, spritzen unzählige Flüssigkeiten in seine Haut und müssen ihn mehrmals reanimieren. Ich kann den Blick einfach nicht abwenden. Wieso war ich so dumm? Es wäre auch anders gegangen. Ich realisiere, dass wir da sind. Die Sanitäter sind mit Jungkook bereits rausgestürmt und ich hechte hinterher. Mehrere Leute tümmeln sich jetzt um Jungkook, der in ein Krankenbett verlagert wird. Sie bewegen sich in so einem Tempo, dass ich Angst bekomme. Sie gehen soeben durch eine Tür. Ich will ihnen folgen, doch werde von einer Schwester zurückgehalten. ,,Sie müssen hier warten"sagt sie mit ihrer piepsigen Stimme. Diese macht mich ganz wirr im Kopf. Ich schiebe sie beiseite, doch sie krallt sich in meinem Arm. Ruckartig drehe ich mich zu ihr um. Die Tränen fließen wieder. ,,Lass mich verdammt nochmal los. Ich muss zu ihm. Ich muss wenigstens jetzt bei ihm sein, wenn ich es die ganze Zeit nicht konnte, dann wenigstens jetzt! Ich kann nicht noch jemanden verlieren. Also lass mich los!"schreie ich sie an. Sie erschreckt sich doch nimmt allen mut beisammen und stämmt sich gegen mich. ,,Sie helfen ihm damit nicht sie behindern nur die Arbeit. Also wenn er ihnen in geringster Art und Weise etwas bedeutet dann setzen sie sich ins Wartezimmer und bewahren Ruhe"meint sie. ,,Ich kann nicht, er braucht mich! Verstehen sie nicht, es ist meine Schuld!"brülle ich sie an und sacke an der Wand zusammen, schlinge meine Arme um die Beine und weine. Sie kommt zu mir runter. ,,Wir werden alles geben. Beruhigen sie sich erstmal"meint sie. Sie begleitet mich ins Wartezimmer. Nur schwer begleite ich sie. Ich schmeiße mich auf einen der Stühle und presse die Hände vor meine nassen Augen. ,,Das darf doch nicht wahr sein"flüstere ich. Die restlichen Leute im Wartezimmer starren mich nur an. Ich schaue sie an. ,,Was guckt ihr so? Habt ihr keine eigenen Probleme!?"schreie ich wütend. Sofort schauen sie alle an den Boden. Die Schwester verlässt kopfschüttelnd, aber auch nachdenklich  den Raum. Ich fühle mich so schlecht und verlassen. Ich höre das Ticken der Uhr. Nach und nach verlassen die Leute das Wartezimmer. Mittlerweile ist es schon nach 2 Uhr morgens und ich habe immer noch nichts von Jungkook gehört. Deshalb passe ich den nächsten Doktor ab. ,,Wie geht es Jungkook?"frage ich. Der Typ hält mich scheinbar für verrückt, denn er läuft kopfschüttelnd weiter. Was geht hier vor sich? Ich schlage gegen die Wand des Wartezimmers und stöhne laut auf. Daraufhin verfalle ich wieder der tiefen Trauer und beginne zu schluchzen. Mein Herz schmerzt so sehr. Was mache ich wenn er stirbt? Dann hab ich wieder niemanden. Es ist meine Schuld. Warum musste ich so dumm sein und so überstürzt handeln? Wegen mir geht es ihm so schlecht. Wegen mir hat er sich schonmal versucht umzubringen. Wegen mir wurde er gedemütigt. Warum? Warum hab ich ihm das alles angetan? Was wäre gewesen wenn es mich nicht gegeben hätte? Meine Fäuste ballen sich und mein Herz verkrampft sich weiter. Mir wird übel und schwindelig zugleich. Tränen rennen mir über die Wangen. Ich sitze alleine in der Mitte des Wartezimmers, als die Krankenschwester von vorher den Raum betretet. Sofort rappel ich mich auf. ,,Was ist mit Jungkook?"falle ich sie an. ,,Das kann ich ihnen noch nicht genau sagen, aber ich brauche einige Infos zu ihrem Freund" sagt sie ruhig. ,,Er heißt Jeon Jungkook, 17 Jahre, hat keine Eltern mehr, keine Krankheiten außer das er psychisch krank ist, ist Schüler"ratter ich alle Infos runter, die mir auf die schnelle einfallen. ,,Ich glaube in ihrem Zustand können sie momentan kein Formular ausfüllen. Das folgt dann später, aber ich brauche ihren Namen"sagt sie. ,,V"antworte ich reflexartig. ,,Ich meine Kim Taehyung". Sie notiert es sich auf einen kleinen Zettel und blickt mich dann wieder an . ,,Wollen sie nicht lieber nach Hause gehen? Es ist sehr spät und sie sehen sehr erschöpft und verwirrt aus". Fassungslos schaue ich die kleine rothaarige an, die gerade ihre Haarsträhne um den Finger wickelt. Sie sieht aus, als würde sie sich ernsthaft 'Sorgen' machen und gleichzeitig versuchen attraktiv zu wirken. ,,Nur weil sie große Brüste haben heißt das nicht, dass ich mich für sie interessiere oder sie sich Sorgen um mich machen sollen! Ich bleibe hier und warte, warte bis es meinem Freund gut geht. Und ich werde nicht ,nicht einmal in kleinster Weise daran denken zu gehen!"schreie ich sie an und packe sie am Ellenbogen. ,,Und jetzt tun sie endlich was und helfen meinem Freund!!"schreie ich und will sie gerade vor die Tür schleifen, als mehrere Ärzte auf mich zu kommen. Ich lasse sie los und stürme auf die Ärzte zu. ,,Wi- wi -wie geht es m- meinem Jungen? Ich meine wie geht es Jungkook?"stottere ich. Der Arzt, den ich an seinem Kittel greife schaut mich nervös an. Ich lasse ihn los und er beginnt zu reden.
,,Es tut mir leid, aber ..."

It hurts ||J.JK x K.TH Where stories live. Discover now