IX

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Ich erwache langsam und nehme wieder Geräusche wahr. Ich öffne meine verklebten Augen und muss mich erstmal an das strahlende Licht der Abendsonne gewöhnen. Als ich klar sehen kann erblicke ich knapp über meinem Gesicht, das eines verstörten und aufgelösten Sugas. ,,Oh Gott Jungkook"begrüßt er mich und schließt mich direkt in eine Umarmung. Ich glaube ihn sogar schluchzen zu hören. ,,Was?"frage ich total verwirrt. ,,Ich bin so froh, dass du lebst"sagt er einfach heraus und drückt mich noch fester. Ich erinnere mich an unseren Streit. ,,Was hätte ich nur gemacht, wenn du nicht mehr aufgewacht wärst? Das ist alles meine Schuld". Er mustert mein Gesicht. Klar er macht sich Vorwürfe. Seine Augen füllen sich mit Tränen, was ich nicht erwartet habe. ,,Hey Suga, es ist alles ok"versuche ich ihn zu ermutigen, dabei versuche ich zu lächeln, was wahrscheinlich etwas schief wirkt. ,,Ich. Es tut mir leid"stammelt er und setzt sich auf die Knie. Ich tue es ihm gleich und lege dabei eine Hand auf seine Schulter. ,,Heyyy beruhig dich. Es ist alles gut. Ich würde dich doch niemals einfach allein lassen und schon gar nicht nach einem Streit"erkläre ich ihm. ,,Aber ich dachte nach unserer Auseinandersetzung und was ich gesagt habe und". Ich lasse ihn gar nicht erst ausreden. ,,Junge hör mir zu. Mach dich nicht dafür verantwortlich. Ich hab es nur etwas übertrieben während dem Rennen"sage ich in der Hoffnung ihm die Augen zu öffnen. ,,Aber" ,,Kein aber Suga. Mir geht's gut, siehst du?" Ich rappel mich auf, um ihm zu zeigen, dass ich stehen kann, doch ich knicke durch das drehende Bild vor meinen Augen zur Seite. Schon ist Suga bereit und fängt mich auf, wenn man das so nennen kann. Genau genommen stoße ich gegen seine Brust, weil er sich nicht schnell genug aufrichten kann, jedoch legt er seine Arme um mich. ,,Von wegen dir geht es gut" sagt er leicht wütend und schmollend zugleich. ,,Nein Nein ich bin nur zu schnell aufgestanden"winke ich ab und stoße mich dabei von seiner Brust ab. ,,Vergiss es. Ich bring dich jetzt erstmal nach Hause"meint er fürsorglich. ,,Nein"brülle ich fast. Warum hab ich das gesagt? Wieso denn nicht? Vielleicht weil ich Zweifel habe, dass er der Unbekannte sein könnte. Aber hätte er dann so reagiert? Nein, dass kann nicht sein. ,,Ich meine"versuche ich mich rauszureden. ,,Nein ist schon ok"sagt er enttäuscht. ,,Ludwigsstraße 3"platzt es mir einfach heraus. Er sieht mich an. Mir wird langsam heiß und ich fasse mir an den Kopf. Eiskalt. ,,Ist alles ok?"fragt Suga scheinbar zum zweiten Mal. ,,Jaja alles gut"sage ich schnell. Ich weiß, dass er mir nicht glaubt, aber ich will ihm nicht noch mehr Sorgen bereiten. ,,Ich bring dich jetzt nach Hause"sagt er überdeutlich. Er nimmt meinen Arm und legt ihn um seine Schultern, dann legt er seine Hand um meinen Rücken. Gemeinsam laufen wir los. Ich bin doch froh, dass er da ist, denn ich kann noch nicht mal gescheit einen Fuß vor den anderen setzen, was er natürlich merkt. Lächerlich hallt es in meinem Kopf womit ich mich meine. Leicht beginnt alles zu wackeln und meine linke Hand, die um seine Schulter liegt, verkrampft sich und ich kralle mich leicht in seine dunkelblaue Jacke. Ich glaube zumindest stark, dass es dunkelblau ist. Er blickt mich von der Seite an. ,,Halte durch"klingen seine Wörter in meinem Kopf, wie ein leiser Windhauch. Ich beginne schwer Luft zu holen und habe das Gefühl gleich wieder in die Schwärze gezogen zu werden, doch wir sind vor dem Haus angekommen. ,,3. Stock"stottere ich. Suga muss mich die Treppen fast hoch heben, da ich nicht mehr ganz bei mir bin. ,,Schlüssel?"fragt er vor der Tür angekommen. ,,Hosentasche"wispere ich kaum noch Luft bekommend. Zitternd greift Suga mit seiner Hand in meine Hosentasche. Ich glaube, dass es ihm unangenehm ist und ich muss bei dem Gedanke etwas lächeln. Wahrscheinlich wirkt es etwas schief. Er findet ihn kurz darauf und versucht das Schloss zu öffnen, doch es gelingt ihm nicht, da er so sehr zittert. ,,Suga"sage ich und versuche seine Hand zu berühren, doch greife erst in die Luft, da plötzlich zwei Hände mit Schlüsseln da sind. Nur Einbildung. Endlich berühre ich seine schwitzige Hand. Er macht sich zu viele Sorgen. Die Berührung beruhigt ihn leicht und er schafft es die Tür aufzuschließen, welche dann ins Schloss fällt. Von Suga gestützt gehe ich auf das Schlafzimmer zu. Er lässt mich vorsichtig los und ich falle ins Bett mit ausgestreckten Armen. Sofort kassiere ich einen besorgten Blick von Suga. Ich ziehe die Beine hoch aufs Bett und spüre endlich wieder Kälte. Genauer, die Kälte des Bettbezuges. Suga zieht den Schreibtischstuhl zum Bett ran und er setzt sich verkehrt herum auf den Stuhl, sodass er die Rückenlehne zum aufstützen seines Kopfes nehmen kann. Dabei lässt er mich keine Sekunde aus den Augen. Ich schiele leicht zu ihm. Mein Hals ist trocken. ,,Wasser"flüstere ich. Sofort rennt er eilig aus dem Raum, sodass der Stuhl ins Wanken kommt . Es dauert etwas bis er zurückkommt. Er hat ja keine Ahnung, wo das ganze Zeug ist. Und doch kommt er mit einem Glas Wasser zurück, welches er mir überreicht. Ich lasse es beinahe fallen, doch kann es gerade noch halten. Ich nehme einen etwas zu großen Schluck, sodass ich mich verschlucke und sofort aufrichten muss, um zu husten. Suga klopft mir auf den Rücken. Es bessert sich schnell und ich nicke ihm dankend zu.  ,,Warum tust du das?"ist meine einzige Frage. Er betrachtet mich. ,,Du bist mir wichtig Bro. Ich kann dich jetzt nicht verlieren und du wirkst nicht so, als wäre gesundheitlich alles ok mit dir. Ich hab dich sehr gerne Jeon Jungkook". Er legt verschmitzt seine Hand in den Nacken und sieht angestrengt zu Boden. Ich möchte ihm alles erzählen, doch ihn in dieser Situation mit unwichtigen Sachen zu belästigen und ihm zusätzliche Sorgen bereiten ist nicht das, was ich ihm antun will. ,,Da bist du auch der Einzige"sage ich krächzend und nehme noch einen Schluck. ,,Vielleicht ist das unser Schicksal"meint er. ,,Ja vielleicht". ,,Allein zu sein ist auch für mich keine längere Option und jetzt bist du da. Ein Kumpel der mir vertraut. Endlich wieder jemand, den ich beschützen kann und für den ich mich opfern kann. Ich werde alles daran setzen, dich glücklich zu machen"erzählt er und lächelt dabei, als wäre ihm gerade etwas gutes widerfahren. ,,Wie...Wieso Suga?"frage ich nochmal. Er zögert erst, doch dann beginnt er zu sprechen.
,,Du erinnerst mich an jemanden. Vielleicht waren es nicht zwingend gute Erinnerungen, aber du bist die bessere Hälfte von dieser Person. Du bist einzigartig und erinnerst mich trotzdem an diese, mir einst bedeutendste Person. Er ist verstorben und ich bereute unsere ganzen Auseinandersetzungen, deshalb war ich vorher so aufgelöst. Ich dachte ich hätte dich jetzt schon verloren, aber das wird nicht passieren. Ich werde dich niemals verabschieden, dir bye sagen müssen, denn es wird nicht dazu kommen ehe ich es verhindern kann. Ich lasse nicht noch eine bedeutende Person einfach so aus meinem Leben gehen". Er sagt es mit so einem hartnäckigen Ausdruck, dass es mich fassungslos macht und mich rührt. Er ist diese Person, der ich es erzählen könnte, aber nein Suga, dass werde ich dir nicht antun. Niemals werde ich dich damit zusätzlich belasten. Auch ich habe ein schützendes Auge auf dich auch wenn du denkst, du könntest dich einfach für mich opfern.

It hurts ||J.JK x K.TH Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα