Kapitel 25

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„Und da ich nichts gefühlt habe, ich dir das aber nicht ins Gesicht sagen wollte -weil ich ein feiger Hund bin- habe ich einen Grund gesucht, dass du dich von mir fernhälst. Da kam mir Amy gerade Recht.”

Es war so klar gewesen. Warum hatte ich mir nur Hoffnungen gemacht. Ich war das Versuchsobjekt gewesen und er hatte sich noch nichtmal getraut mir das ins Gesicht zu sagen. Die Spitter in meinem Herzen hatten nun wirklich alles durchtrennt und es war in viele kleine Stücke zerfallen.

Tränen stiegen in mir hoch, doch ich drückte sie mit einem Blinzeln wieder herunter. Verbissen nickte ich und hielt die aufkommenden Gefühle zurück. Obwohl sie mich in fünf Meter hohen Wellen überschwemmten, blieb ich standhaft und ließ mir Trauer, Enttäuschung und Wut nicht anmerken.

Besorgt blickte er mich aus seinen grünen Augen an uns sah dabei so schön aus, dass ich überlegte ihm sofort wieder zu verzeihen. Doch dann wäre ich schwach und natürlich war ich schwach, aber das musste er ja nicht wissen.

Anscheined wartete er auf eine Antwort, denn er sagte immer noch nichts und so verschränkte ich möglichst männlich meine Arme vor der Brust.

„Verstanden”, brummte ich mit fester Stimme und erwiderte seinen besorgten Blick mit einem trotzigen meinerseits. „Ich kann es nicht gutheißen, aber ich verstehe es”, ergänzte ich noch und es schien als würde ein Stück Anspannung von ihm abfallen.

„Es ist so”, fing er an und hielt den Augenkontakt weiterhin.

„Ich kann dich wirklich gut leiden und ich fände es scheiße, wenn ich dich wegen der Sache als Freund verlieren würde. Du kleiner Pimpf bist mir echt ans Herz gewachsen und ich kann mir mein Leben ohne dich nicht vorstellen. ”

Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen, welches einfach nicht zu verhindern war. Er mochte mich und auch wenn ich ihn nicht als festen Freund haben konnte, mochte ich ihn einfach zu sehr, um das Freundschaftsangebot auszuschlagen.
Mein Herz konnte er damit zwar nicht heilen, aber das würde ich selbst in die Hand nehmen müssen. Auch meine Gefühle für ihn würden sich nicht ändern, aber das wusste er nicht und so lange er das nicht wusste, war alles gut. Ich wollte ihm jedoch nicht zu sehr entgegenkommen und so rutschte mir ein: „dich kann man auch aushalten. Manchmal zumindest.”

Ein empörter Gesichtsausdruck bildete sich und seine Augen funkelten vor Schalk und Erleichterung. Jetzt schien ihm ein Stein vom Herzen gefallen zu sein.

„Ich fasse das als Kompliment auf”, feixte er bestimmt und grinste dabei breit. Doch dann wurde er ernst. „Ich hoffe, dass das zwischen uns wegen dem Kuss nicht irgendwie komisch ist”, beichtete er mir und schaute mich hoffnungsvoll an.

Doch da musste ich ihn entäuschen. „Es ist dir hoffentlich klar, dass es so oder so irgendwann komisch ist. Das ist es immer”, brummte ich trocken und schmunzelte.

„Ist wohl nicht zu verhindern”, stimmte er mir zu und wirkte ein wenig niedergeschlagen.    

„Wir können nur versuchen, es so komisch wie möglich zu machen”, versprach ich ihm und stimmte ihn damit ein wenig glücklicher. Denn auch wenn er mich verletzt hatte und es immer noch tat, konnte ich ihn trotzdem nicht unglücklich sehen.

Er nickte übermütig und sagte dann übereifrig: „vielleicht kann ich Alex und Filipe dazu bringen, dich zu mögen. Obwohl das bei Filipe nicht schwer ist, der mag eigentlich jeden. Aber du weißt ja wie Alex ist. ”

Ich schüttelte schnell den Kopf. Bloß nicht. Mit Alex würde ich mich nie und nimmer vertragen.

„Besser nicht”, schlug ich vor und schüttelte dabei noch einmal den Kopf, um es ihm zu verdeutlichen.

You're gay- that's the problem #platinawards2018Where stories live. Discover now