Kapitel 37

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Noan schlief den ganzen Tag durch und erwachte erst am Abend wieder. Doch schien er immer noch weiter schlafen zu können, so müde wie er war. Ich hatte immer mal wieder nach ihm geschaut und das Fieber war von Stunde zu Stunde gesunken, sodass es jetzt auf 38.6 stand und nicht mehr auf knapp 40 war.

Als er am Abend aufwachte, schaute er mich ernst an und fragte mich mit seiner heisernen Stimme: „Ich träume doch nicht. Oder?”

Ich schüttelte belustigt den Kopf und er setzte sich mühsam auf. Verlegen schaute er auf seine Hände. „Tut mir leid. Das ich das ganze nicht erwähnt habe. Es ist nur so verwirrend für mich”, versuchte er mir zu erklären, doch ich schüttelte nur den Kopf und nahm seine Hände in meine.

„Es ist alles gut Noan”, beruhigte ich ihn und strich mit meinem Daumen sanft über seinen Handrücken. „Ich weiß doch wie das ist, wenn man plötzlich nicht mehr normal zu sein scheint. Ich hatte Angst. Mir das einzugestehen. Aber es hilft ja nichts. Denn ich habe nicht zu mir gestanden. Nicht in mich selbst vertraut”, erzählte ich ihm mit ruhiger Stimme und auf einmal zog er die Decke hoch.

„Komm her”, murmelte er und ich krabbelte sofort zu ihm unter die Decke. Er deckte uns wieder zu und zog mich fest in seine Arme. Das Kinn hatte er auf meinem Kopf abgestützt und er verschränkte meine Hand mit seiner.

„Das ist es nicht. Also schon, aber irgendwo auch anders”, versuchte er sich mit Worten zu erklären, was nicht wirklich funktionierte.
Doch ich schwieg und wartete darauf, dass er weiter sprach.

„Ich war hinter der Fassade, die Alex und ich mir aufgebaut haben immer schwach. Das habe ich zumindest gedacht. Ich habe gedacht, dass feinfühlig und gefühlvoll zu sein, auch gleichzeitig Schwäche bedeutet. Das wollte ich nicht und habe mir deswegen die Fassade gebaut. Ich war der böse Junge, der Bad boy und trotzdem hat mein Leben mir keinen Spaß gemacht. Doch dann hab ich dich kennengelernt und du hast mir gezeigt, dass sein wahres Ich zu zeigen, nicht unbedingt bedeuten muss, schwach zu sein. Das mein wahres Ich ein toller Mensch ist, liebenswert und vor allem lieben kann.

Du hast meinen weichen Kern aus der harten Schale rausgeholt und dafür bin ich dir sehr dankbar. Doch auch genau das hat mich anfangs verwirrt und auch meine Gefühle verwirren mich immer noch. Denn eigentlich finde ich nur noch dich toll und die anderen gar nicht mehr. Egal ob Mädchen oder Jungs. Ich weiß zwar immer noch nicht, was für eine Art sexuell ich bin. Aber ich weiß, dass ich dich liebe und das ist das wichtigste.”

Ich spürte wie mir die Tränen die Wangen runter liefen. Es rührte mich einfach viel zu sehr, um nicht zu weinen. Auch Noan bemerkte dies.

„Hey. Ist alles gut Kleiner?”, fragte er besorgt und ich nickte schniefend. „Ich freue mich nur”, sagte ich und meine Stimme kratzte dabei fast ab.
Noan musste anfangen zu lachen, was jedoch in einen Hustenanfall umschlug.

Da fiel mir ein, dass er ja eigentlich krank war und ich richtete mich auf, denn ich wollte ihm Medizin und Tee holen. Schnell stand ich vom Bett auf und ließ den verwirrten Noan liegen. Ich hatte schon ein Tablett vorbereitet und so ergriff ich es in der Küche und kehrte in mein Zimmer zurück.

In dem Moment, in dem Noan die Medizin sah, seufzte er auf: „Ich hasse es, Medizin zu nehmen.”

„Du quengelst wie ein kleines Kind”, neckte ich ihn und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab. „Ich hab dir sogar den Saft mitgebracht, anstatt der Tabletten”, besänftigte ich ihn und er sah es wohl ein, denn er nickte brav.

Ich schüttete ihm Tee in die Tasse und füllte die Medizin auf einen Löffel. Dann wollte ich ihm den Löffel in die Hand drücken, doch er machte nur den Mund auf und so fütterte ich ihn mit der Medizin.

Nachdem ich sie ihm gegeben hatte, verzog er kurz das Gesicht und schüttelte sich. „Bah”, brummte er mit seiner tiefen Stimme, die schon viel besser klang.

„Es muss sein”, widersprach ich ihm und er lenkte mit einem: „Ich weiß doch”, ein.

Der Tee war noch warm, aber nicht mehr heiß und so gab ich ihm die Tasse in die Hände, doch er nahm sie nicht an. Entnervt stellte ich die Tasse zurück auf das Tablett und wollte ihn gerade anfahren, da flüsterte er: „Darf ich dich jetzt endlich küssen? Das will ich schon seit Freitag abend!”

Ich fing an zu kichern und beugte mich vor um ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken. Auch wenn mir das selbst noch nicht genug war und ich mich nach mehr zehrte, war er immer noch krank und seine Genesung ging vor. Doch Noan war da anderer Meinung.

Er zog mich an der Hüfte näher zu ihm heran und ließ unsere Lippen sanft aufeinander prallen. Ich gab nun endlich nach und ließ mich darauf ein, erwiederte den Kuss und legte meine Hände vorsichtig in seinen Nacken. Der vorsichtige, anfängliche Kuss entwickelte sich zu einem leidenschaftlichen und eindeutig wilderen. Die Atempause bestand nur aus einem kurzen nach Luft schnappen, bevor wir unsere Lippen wieder hungrig aufeinander drückten. Meine Gedanken waren wir weggeblasen und alles an was ich denken konnte, war Noan.

Vorsichtig fast schon zögernd bat seine Zunge um Einlass, welchen ich ihm gewährte und so begann das Spiel. Das kleine Machtspiel zwischen unseren Zungen, welche er immer wieder gewann. Ich fühlte mich ihm so nah, wie noch nie. Seine Hände waren in meine Locken gewandert und schmeichelten ihnen.

Dann lösten wir uns schweratmend von einander und blickten uns schweigend, mit einem fetten Grinsen auf den Lippen an. „Willst du mein fester Freund sein Ben?”, fragte er mich und ein hoffnungsvoller Schimmer brachten seine Augen zum scheinen. Glücklich nickte ich und küsste ihn noch einmal.

Wir sind dem Ende dieses Buches sehr nah und ihr solltet beginnen, euch Fragen für das Charakterasking zu überlegen.

You're gay- that's the problem #platinawards2018Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ