Bonuskapitel nr.1

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„Darf ich die Augen jetzt aufmachen?”, quengelte ich ungeduldig und trat von dem einen Fuß auf den anderen. Heute war mein achtzehnter Geburtstag und ich war unglaublich aufgeregt.

„Jetzt warte doch noch kurz”, befahl mir Noan mit gelassener Stimme und ich hörte, wie sein Schlüssel mit einem Schlüsselanhänger aneinander schlugen. Aber Moment, seit wann hatte er einen Schlüssel?

Ich hielt mir weiterhin die Hände vor die Augen, damit ich meine Neugier bezwingen konnte. Jetzt gleich verriet er mir endlich, was er die letzten Wochen getrieben hatte. Seit anderthalb Jahren waren wir nun zusammen und seit einem halben Jahr, hatte er kaum noch Zeit für mich. Erst hatte ich gedacht, er würde mich betrügen, aber das habe ich mir gleich wieder ausgeredet. Wir haben noch extrem viel geschrieben und wenn wir uns gesehen haben,  hat er die ganze Zeit von einer Überraschung geredet, welche er mir jedoch nicht verraten wollte. Und jetzt standen wir hier.

Irgendwo machte es 'Klick' und dann nahm Noan mich an den Arm, um mich ein paar Schritte weiter zu schieben. Dann spürte ich einen leichten Luftzug und ein weiteres 'Klick'. Es roch nach frischer Luft und noch verblasst nach frischer Farbe.

Sanft spürte ich Noans Hände auf meinen und sah das als Zeichen, sie von meinen Augen zu nehmen.

Schnell riss ich die Augen auf und konnte nicht anders, als überrascht aufzuquiken. Wir standen in einem Flur und mir war sofort klar, was das hier war. „Deine Wohnung”, rief ich erfreut aus und klatschte begeistert in die Hände. Breit strahlte ich ihn an, doch er schüttelte nur grinsend den Kopf. Ich runzelte verwirrt die Stirn, was sollte es denn sonst sein, fragte ich mich und schaute mich um. Alles deutete darauf hin. An der Wand gegenüber der Tür hangen schwarz-weiß Bilder von uns und darunter stand eine glänzend rote Kommode, auf der ein paar Erinnerungsstücke standen. An der Wand hangen seine Jacken. Nein, da hangen unsere Jacken.

Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. „Wir wohnen hier? Zusammen?”, fragte ich ihn überrascht und nun strahlte er mich nickend an. Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Unsere Wohnung. Wir würden hier wohnen.

Als ich mich wieder zu ihm drehte, spürte ich die Glückstränen auf meinen Wangen. „Warum weinst du denn?”, fragte Noan bestürzt und trat schnell auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen.

„D-das ist das beste Geburtstaggeschenk, w-was du mir machen k-konntest”, stotterte ich, während ich schluchzte und fing dann an zu lachen, einfach weil ich weinte.

Auch Noan hielt die Situation für entschärft und schaute zu mir herunter. Sanft nahm er mein Gesicht in seine großen Hände und lächelte mich breit an. „Deswegen hatte ich in den letzten Monaten so wenig Zeit für dich und ich hoffe wirklich, dass du mit mir einziehen wirst”, murmelte er mir zu und sofort nickte ich eifrig. „Natürlich”, sagte ich schnell, mit einem lächeln auf den Lippen und zog ihn in meine Arme. Er erwiderte die Umarmung und hauchte mir dann einen Kuss auf die Wange.

Glücklich lächelte ich ihn an und strich ihm sanft über die Wange.

„Ich liebe dich, Noan.”

„Ich liebe dich auch, Bearboo”, antwortete er grinsend, „Komm. Ich zeig dir den Rest der Wohnung”, bot er mir an und zog mich an der Hand mit sich mit.

Sofort verschränkte ich unsere Finger und folgte ihm schnell. Wir traten durch eine Tür rechts im Flur und standen im Wohnzimmer, welches mit der Küche durch eine Kücheninsel getrennt war.

Es war eine relativ alte Wohnung, was ich an den Holzbalken erkannte, die an manchen Stellen die Wand unterbrachen, oder über unseren Köpfen lagen. Sie waren dunkelbraun gestrichen und an einem hing der Kronleuchter, welcher über dem Esstisch hang. Es war ein großer Holztisch an den bestimmt mehr als sechs Personen passten. Große, bodenlose Fenster ließen viel Licht in den Raum und ließen die Küche mit ihren Holzornamenten wunderschön erstrahlen. Sie war groß, geräumig und es gab sowohl tiefe Flächen an denen ich gut arbeiten konnte und hohe Flächen, an den Noan arbeiten konnte. Auch wenn ich auch an die hohen Flächen kommen würde, war es praktisch.

You're gay- that's the problem #platinawards2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt