XLV.

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Kapitel 45

Alles, das um mich herum geschieht, ist für mich wie ausgeblendet, als wäre es nicht real, denn ich kann mich in diesem Moment nur auf eine einzige Sache konzentrieren. Wie froh ich wäre, könnte diese Sache Edward oder ein spannendes Buch sein, das mich nicht aus seinen Fesseln lässt.

Doch dem ist leider nicht so. Stattdessen bin ich gefangen in den Klauen meines Vaters, der vorne auf der Bühne eine Rede über was weiß ich was hält. Wie ein Schall ertönt seine kalte Stimme in meinen Ohren, doch ich erkenne kein einziges Wort, als würde er nicht deutsch sprechen.

Von hier erkenne ich gerade so, dass er nicht besonders groß ist und dunkelbraunes Haar hat, jedoch meine ich, ein paar graue Strähnen zu sehen. Er wirkt jedoch, trotz dessen dass er nicht größer als 1.75m sein dürfte, sehr dominat, jeodch irgendwie auch...psychiopathisch?

Eventeuell ist das Einbildung, da ich schließlich weiß, was für ein schrecklicher Mensch er ist, dennoch sieht er irgendwie gruselig aus, während er, wie ich endlich verstehe, eine Rede über Kinder in Kenia hält, was eine Powerpointpresentation untermalt.

Plötzlich spüre ich eine Hand an meiner Wange und schließlich einen Daumen, der unter meinem Auge wischt. Erst in diesem Moment gleite ich in die Realität zurück und bemerke, dass mir anscheinend eine Trände die Wange runtergeleufen sein muss, die Edward soeben weggewischt hat.

,,Hey, es ist alles gut, ich bin bei dir", flüstert er mir so leise, dass ich es kaum höre ins Ohr und legt anschließend seine Hand auf meinen Nacken, den er beruhigend streicht. Brüchig atme ich ein und aus und versuche mich mit Edwards Hilfe zu beruhigen. Was würde ich nur ohne ihn tun?

Unter der Erde verrotten, wenn du es genau wissen willst, Fee.

Nun gut, in diesem Sinne meinte ich das nicht. Erst das laute Klatschen von allen Menschen um uns herum, weckt mich vollkommen aus meiner Starre. Anscheinend ist mein Erzeuger bereits fertig mit seiner Rede, weswegen ich ebenfalls einstimme und Edward ein beruhigendes Lächeln zuwerfe, um ihm zu bedeuten, dass es mir wieder besser geht.

Ich frage mich wirklich, wie lange ich in Gedanken war, denn die Rede über Kenia und die Spenden sollte bestimmt eine halbe Stunde gedauert haben. Saß ich also all diese Zeit wie versteinert da und habe nichts mitbekommen? Irgendwie ist dieser Gedanke ziemlich erschreckend.

Ich kann sehen, wie Sebastian Bitterwolf von der Bühne verschwindet und beginnt, mit einem Sicherheitsmann zu reden. Sobald ich ihn jedoch überhaupt nicht mehr finden kann, erleichtert sich mein Herz und ein Teil des Steines bröckelt ab. Der gesamte Stein wird wohl erst abfallen, wenn er hinter Gittern sitzt. Oder in einer Anstalt, ich denke, da würde er besser hinpassen.

Erst als sich plötzlich ein Suppenteller vor meiner Nase befindet, bemerke ich, dass bereits die vielen Kellner begonnen haben, das auf der Speisekarte gezeigte Menü zu servieren. Auch die Gespräche am Tisch haben wieder begonnen, belebter zu werden, weswegen ich mir vornehme, jetzt aufmerksamer zu sein, um Peinlichkeiten zu vermeiden. Ich darf diese Mission nicht versauen, nur weil ich persönliche Probleme und ein überdramatisches Herz habe!

So beteilige ich mich wieder an den Tischgesprächen und folge den Abend mit meiner vollen Aufmerksamkeit. Während des Essens suche ich ebenfalls die anderen, so finde ich zum Beispiel Vincent, der mit Vivien an einem Tisch in der Nähe der Toiletten sitzt (das müssen wohl die Tische der unwichtigen Mneschen sein- Vivien scheint es also doch nicht so weit geschafft zu haben, wie sie behauptet).

Ebenfalls entdecke ich Roxy und Jonas, der mir motivierend zunickt. Jonas ist mir sehr sympathisch. Zwar habe ich noch kein Wort wirklich mit ihm gewechelt, dennoch habe ich bereits bemerkt, dass er sehr ausgeglichen und freundlich ist. Er nimmt alles so wie es ist, was ich wirklich toll finde.

E.A.T.E.R. - Die FassadeHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin