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Beycan wurde unterbrochen. Von Brian.
"Amy Fay. Mach dich fertig. Wir sollen zu einem Lokal kommen"_Brian.
Ich stand auf und ging ins Haus. Ich zog mir eine rote Hot Pans und ein weißes Top an. Dazu den hell braunen Cadigan und weiße Chucks. Unten traf ich auf Brian. Beycan war scheinbar schon weg.
Er sah von seinem Handy auf.
"Können wir?"_Brian.
Ich nickte nur. Im Auto sah er mich von der Seite an. Ich schaute mit wütendem Blick zurück. Er hasste mich, also hasste ich ihn. Ich wollte ihn ja eh nicht mögen. Mein Handy leuchtete auf und ein Bild von Dad war zu sehen. Sofort ging ich ran.

"Hey Daddy"_ich.
"Hallo Amy Fay. Wie läuft es im Training?"_Dad streng.
"Ich habe heut erst angefangen"_ich kleinlaut.
"Du hast was?! Du besitzt das Pferd seit drei Monaten!"_Dad wütend.
"Ich wollte nach Honshu kein Pferd mehr! Ich habe keine Lust nochmal den ganzen Scheiß mitzumachen!"_ich.
"Meine Liebe! Erstens, ich entscheide was du tust uns lässt, zweitens, hat das Pferd viel Geld gekostet, drittens, werde doch endlich mal glücklich in deiner Familie!"_Dad immer noch streng.
"Hast du meine Nachricht bekommen?"_ich.
"Ja, ich denke drüber nach, aber nur wenn alle Fäden reißen"_Dad sehr streng.
"Heißt das ich kann vielleicht nach New York?"_ich.
"Die Wahrscheinlichkeit ist sehr klein"_Dad.
"Ich muss arbeiten, Aufwiedersehen"_ Dad.

Ich legte auf und ließ mein Handy auf meinen Schoss sinken.
"Du willst nach New York?"_Brian emotionslos.
Ich nickte.
"Wir reden noch"_er wütend.
Oh oh, der klang ja nicht gerade glücklich. Aber was geht es ihn an wo ich hin gehe? Schließlich sind wir noch keine Geschwister.

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Die ersten zwei Schulwochen war bereits vergangen und ich hatte mich in das Schulsystem eingefunden. In den letzten drei Ferientagen und den zwei Schulwochen war nichts erwähnenswertes passiert. Ich war täglich bei Hailey und trainierte sie und zerbrach fast unter dem Leistungsdruck meiner Eltern, Mom und Thomas waren immer arbeiten und Brian sah ich fast nie. Über das Telefonat im Auto hatten wir ein Glück noch nicht gesprochen. Aber irgendwie wurde der Hass zwischen uns etwas weniger. Vielleicht gerade weil wir uns nie sahen.
Gerade saß ich im WiPo Unterricht und wartete die letzten drei Minuten bis zum Wochenende ab. Neben mir Bianca. Auch sie war total nervös. Wir würden aufgrund einer Lehrerfortbildung bis Donnerstag frei haben. Sie würde mit Fanny und ihren Eltern in den Urlaub fahren. Ich würde trainieren, zu Brian's Fußballturnier gehen und mich langweilen. Endlich klingelte es. Bianca und ich packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg durch die Eingangshalle raus. Doch vor den Spinden war es plötzlich ziemlich laut geworden. Bianca und ich wechselten verwirrt Blicke.
"Lass mal schauen was da los ist"_Bianca. Ich nickte zustimmend. Als wir näher kamen, erkannten wir die Bad Boys Aron, Beycan und Calvin. Die drei Freunde von Brian. Und dann waren da die Möchtegern Bad Boys. Keine Mädchen in der Nähe außer Bianca und ich. Wir sahen über die Schulter und was ich sah, ließ mich vor Schreck erstarren. Brian prügelte sich mit einem dunkel blonden Jungen. Die beiden rappelten sich auf und Brian wollte gerade wieder zu schlagen, als sich unsere Blicke trafen. In seinen Augen war Wut, Aggression und so etwas vertrautes. Er unterbrach den Blickkontakt und schlug wieder auf den Möchtegern Bad Boy an. Als Brian den Schlag platziert hatte holte er tief Luft.
"Beycan! Sorg dafür das Amy Fay wegkommt!"_Brian.
Dann schlug er wieder zu. Wie gelähmt stand ich da. Beycan kam auf mich zu und zog mich am Handgelenk aus der Schule. Bianca folgte mir.
"Ich fahr dich nach Hause!"_Beycan. Er zog mich zu seinem Porsche und ich setzte mich geschockt rein. Als er sich neben mir fallen ließ sah er mich an.
"Bianca fährt mit ihrem Auto nach Hause."_Beycan.
Ich nickte einfach nur. Während der Fahrt schwiegen wir, bis mich ganz viele Fragen quälten. Beycan war so nett, ich musste ihn einfach fragen.
"Ist er immer so?"_ich.
"Ja er prügelt sich öfters, aber es hat immer einen Grund"_Beycan.
"Warum bist du so nett zu mir? Aron und Calvin sind nicht so wie du. Die sind wie Brian"_ich.
"Ich kenne Brian, Calvin und Aron halt sehr gut. Wir sind nun mal Bad Boys, wir sind nicht immer nett. Aber du bist sympathisch. Privat bin ich sehr offen dir gegenüber. Aber in der Schule bin ic wie die anderen. Das ist leider bei Bad Boys so"_Beycan.
Ich sah ihn an und musste Lächeln.
"Du machst mir das alles dadurch etwas einfacher"_ich.
"Mach ich gerne"_er.
Wir waren zu Hause angekommen. Schnell verabschiedete ich mich von Beycan.
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich in meinem Zimmer mit lernen. Gegen 20:00 Uhr kam Thomas ins Zimmer.
"Weißt du wo Brian ist? Er war nicht beim Fußballtraining?"_Thomas streng.
Sollte ich sagen das sich Brian geprügelt hatte? Das er mich wegschicken ließ? Lieber nicht. Ich wollte nicht noch mehr Stress.
"Er war heute in der Schule. Aber er ist ein Jahrgang über mir, ich hab ihn nur in den Pausen gesehen"_ich.
"Hat er dich nicht nach Hause gefahren, so wie er es soll?"_Thomas wütend.
"Nein, ich hab ihn gesagt Bianca würde mich fahren"_ich log gerade für den Jungen der mich nur dumm anmachte.
"Kannst du an die Küste reiten und ihn suchen?"_Thomas.
Mit großen Augen sah ich ihn an.
"Er wird wieder kommen"_ich.
"Wenn wir ihn nicht finden, aber nicht vor dem Sturm"_Thomas.
"Amy Fay! Bitte reite da raus und such ihn!"_Claire.
"Ich soll mit einem Jungpferd raus reiten zur Küste und Brian suchen?"_ich.
"Der letzte Sturm hat an der Küste allen Menschen die draußen waren das Leben gekostet. Brian ist sich der Gefahr nicht bewusst. Er sieht das nicht als Gefahr"_Thomas.
Er hatte recht. In der Zeit in der ich wenig Zeit mit Brian verbracht hatte, hatte ich fest gestellt, das er leichtsinnig war.
"Wir fahren dich zum Gestüt und du reitest los. Wir fahren in der Zeit ins Binnenland und suchen ihn da."_Claire streng.
Widerwillig stand ich auf und nahm meine Reithose und meine dicke Jacke mit dem Fellkragen.

Eine halbe Stunden saß ich auf dem Rücken meiner Stute Hailey auf der Hofeinfahrt.
"Sei vorsichtig, ist dein Handy an?"_Claire. Ich nickte als Antwort. Mom und Thomas stiegen in Thomas Bugatti und fuhren in schnellem Tempo weg. Ich klopfte das Fell meiner Schimmelstute. Jetzt gings los.
Ich ritt im Trab Richtung Steilküste. Doch dann kam mir die Idee. Ich parierte Hailey durch und griff zu meinem Handy.

"Was gibts Amy Fay?"_Calvin.
"Ist Brian bei dir?"_ich.
"Nein! Wir Jungs haben versucht ihn zu erreichen, doch er hat uns immer weg gedrückt"_Calvin.
"Hast du eine Idee wo er sein könnte?"_ich.
"Ja, aber man kommt nur mit einem Geländewagen dort hin, doch keiner von uns Jungs hat einen"_Calvin.
"Ihr fahrt nur Sportwagen oder?"_ich.
"Hm"_Calvin.
"Wo könnte er sein?"_ich ernst.
"An der Steilküste ist ein einsamer Unterstand, manchmal fahren wir mit seinem Auto dort hin. Man ist da sehr alleine, kein Handynetz und so weiter"_Calvin.
"Danke Calvin"_ich.
"Du willst doch etwa nicht dahin?"_Calvin.
"Hatte ich vor"_ich.
"Und wie? Du hast kein Auto"_Calvin.
"Aber ein Pferd"_ich.
Ich war bereits im Galopp unterwegs.
"Du bist echt verrückt"_Calvin.
Dann brach die Verbindung ab. Es war nicht weit bis zur Steilküste, ich würde nur eine viertel Stunde reiten müssen.
Ich parierte Hailey und sah die Küste runter. Es wehte stark, sehr stark. Über dem Meer sah man den Sturm bereits. Meine breit gebaute Stute stand da und hatte bis jetzt keine Anstalten gemacht mich abzuwerfen. Sie hatte mir vertraut. Doch diesen Gedanken schob ich wieder weg. Ich musste Brian finden, bevor der Sturm kam. Ich drehte Hailey um 180 Grad und ließ sie los rennen. Da es hier flaches Land war, konnte ich Meilen voraus schauen. Und tatsächlich nach einiger Zeit erblickte ich ein schwarzes Auto. Daneben ein Holzunterstand. Jetzt nur noch hoffen das auch wirklich Brian da war. Umso näher ich dem Holzunterstand kam, umso mehr verlangsamter ich das Tempo. Schließlich ging Hailey Schritt. Ich hatte beide Zügel in eine Hand genommen und sah auf die Uhr. 21:10 Uhr. Langsam wurde es dunkel. Neben dem Geländewagen sprang ich von Hailey. Ich ging um den Unterstand rum. In meiner rechten Hand die Zügel von Hailey. Als ich um die Ecke sah, saß er da! Seine Kapuze über dem Kopf, eine dicke Jacke an und Kopfhörer im Ohr. Er hatte die Augen geschlossen und seine Lippe war aufgeplatzt. Wie damals auf dem Gestüt stupste Hailey ihn an. Erschrocken öffnete er die Augen und nahm die Kopfhörer aus dem Ohr.
"Was machst du hier?"_Brian wütend.
"Dein Vater hat mich geschickt. Es kommt ein Sturm auf uns zu und wir haben dich überall gesucht"_ich.
"Einer der Jungs hat dir gesagt das es die Hütte hier gibt, oder?"_er emotionslos.
Ich nickte. Es begann leicht zu regnen und ich ging etwas weiter unter den Unterstand, damit Haiely nicht nass wurde.
"Du bist sie geritten"_stellte er fest.
"Ja, sie war okay"_ich.
Wir schwiegen. Auch wenn mein Gehirn sagte, das wir zurück müssten, brannte mir eine Frage auf der Zunge.
"Wieso bist du abgehauen?"_ich.
Er seufzte.
"Ich hab mich vor deinen Augen mit meinem Feind geprügelt. Ich wollte nicht das du siehst, was für schaden ich anrichte. Doch du hast es gesehen und da du es eh meinem Vater gesagt hast, bin ich abgehauen"_Brian.
"Ich habe es deinem Vater nicht erzählt"_ich.
Er sah überrascht zu mir hoch.
"Wirklich nicht?"_er.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein"
Er stand auf und sah zu mir runter.
"Du hast was gut bei mir"_Brian. Er wuschelte mir durch meine Haare und stieg in sein Auto.
"Ich warte am Gestüt auf dich"_rief er.

Ich nickte und schwang mich auf Hailey. Im Galopp ging es zurück zum Gestüt. Hailey bekam eine warme Decke und etwa zu trinken. Ich duschte noch auf dem Gestüt und zog mir Klamotten an, die ich auf dem Gestüt liegen hatten. In meinem Fall, eine lange hell blaue Jeans und einen dunkel blauen Pullover. Da meine Stiefelletten durchnässt waren und ich kein weiters Öaar Schuhe mit hatte, schrieb ich Brian schnell eine WhatsApp.
22:03
[könntest du vors Haus fahren, hab keine Schuhe -.-]
22:04
[warte kurz]
22:04
[okay]
Kurze Zeit später öffnete Brian die Haustür des Haupthauses. Ich trat auf die überdachte Veranda. Sekunden später hing ich über Brian's Schulter. Vor Schreck quietschte ich auf. Erst auf dem Beifahrersitz ließ er mich wieder runter. Als er sich dann auf den Fahrersitz setzte sah ich ihn mit großen Augen an.
"Was? Du hattest keine Schuhe"_Brian.
Er wirkte leicht amüsiert. In seinen Augen war weder Hass noch Wut. Sie waren neutral.

my new brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt