my new brother

40

Ich hörte laute Musik und wurde wach. Verschlafen öffnete ich die Augen. Draußen schien die Sonne. Shit! Ich habe Schule. Um genau zu sein noch diese und nächste Woche. Der Musik nach, schien es Brian zu sein, der heute morgen die Mucke aufgedreht hat. Etwas genervt stand ich auf und sprang unter die Dusche. Als ich fertig war, steckte ich meine Haare zu einem hohen Zopf. Ich zog mir einen weißes Sommerkleid an, welches mir bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, darüber zog ich einen rosa Blazer und passende Ballerinas dazu. Schnell schnappte ich mir meine Schultasche und lief die Treppen runter, schnappte mir einen Apfel und rief die Treppe hoch.
"Brian! Kommst du?"_ich.
Er kam die Treppen runter gelaufen und ließ noch schnell Lio in den Garten.
"Du bist echt braun geworden in Spanien"_er und lächelte mich an.
"Aber du"_ich lachend und biss von meinem Apfel ab.
"Und jetzt raus mit dir"_er lächelnd und haute mir auf den Hintern. Ich sah ihn lachend an und er grinste mich frech an.
"Wer ist hier der Frechdachs?"_ich empört.
"Ey Fay, wir nehmen den Geländewagen"_Brian. Ich sah ihn fragend an und stieg in sein Auto. Die Fahrt zur Schule verging wie immer schnell. Zu schnell. Den es lief so ein wunderschönes Sommerlied. An der Schule angekommen begrüßte ich die anderen Jungs und ging dann mit Irene in die Schule.
"Na Hübsche, wie geht es dir?"_ich.
"Du sollst nicht immer Selbstgespräche führen"_Irene lächelnd. Irene und ich waren seit Malle eine Art beste Freundinnen geworden. Sie war super lieb und Bodenständig. Gemeinsam gingen wir zum Unterricht der sich mal wieder in die länge zog.

--------------------------------------------------------

Ich saß neben Brian in seinem Geländewagen und er fuhr irgendwo hin. Nur nicht nach Hause, außerdem wollte er mir nicht sagen wo er hin will. Ich machte mir nichts draus und stellte die Musik noch lauter.
"Wir sind da"_Brian und stellte die Musik leise. Ich sah ihn fragend an. Wir standen auf einem Feldweg. Rechts und links Wiese.
"Was machen wir hier?"_ich verwirrt.
"Ein Freund von mir hat mich gebeten, dir etwas zu zeigen"_er. Ich sah ihn fragend an.
"Komm mit"_er und stieg aus. Auch ich stieg aus und folgte Brian etwas skeptisch.
"Und was soll ich hier sehen?"_ich.
"Wart ab"_er. Ich stand knapp fünf Minuten neben Brian, bis wir plötzlich auf dem kleinen Hügel etwas schnelles sahen.
"Was ist das?"_ich. Brian antwortete nicht. Stattdessen sah ich viele grasende Pferde, friedlich grasend.
"Das sind alte Pferde. Wow, sowas hab ich ja noch nie gesehen."_ich ironisch.
"Fay, siehst du das dunkel braune Pferd da?"_Brian. Ich scannte die Weide und sah das Pferd das er meinte. Es stach heraus, dunkel braun, wunderschöner Kopf mit geradem Kopf und geschwungenem Hals. Es trabte wieder los. Schwungvoll und gleichmäßig.
"Das Tier ist noch nicht sehr alt, was macht es hier?"_ich.
"Das ist Bacardi. Ein sehr eigenständiger Wallach, der sehr viel gewonnen hat. So ziemlich alles was man gewinnen konnte. Mit acht Jahren ließen sie ihn für eine Saison auf die Koppel. Doch er ließ sich nicht wieder einfangen. Das ist jetzt sieben Jahre her."_Brian.
"Was willst du mir damit sagen?"_ich skeptisch.
"Diese alten Pferde werden bald eingefangen und zu Wurst verarbeitet. Wenn bis dahin Bacardi hier nicht weg ist, ist auch er ein Teil der Wurst"_Brian.
"Wie soll er zu Wurst werden, wenn er sich eh nicht einfangen lässt?"_ich.
"Fay, es gibt auch Gewehre"_er genervt.
"Was zum Donnerwetter willst du?"_ich.
"Das Bacardi hier weg kommt und eine neues Leben beginnen kann, als Freizeitpferd bei dem schönsten Mädchen der Welt, bei dir!"_Brian. Ich sah ihn überrascht an. Hatte er mich gerade als schönstes Mädchen der Welt bezeichnet? Und meinte er das ernst, das ich den 15 jährigen Bacardi haben sollte?
"Was hat er damals alles gewonnen?"_ich.
"Alles! Er war im Olympiateam junior."_Brian.
"Und wieso stellt man so ein besonderes Pferd sieben Jahre auf die Weide?"_ich.
"Er wurde nicht unsanft trainiert und hat sich irgendwann gewehrt. Also sollte er eine Saison Pause bekommen, daraus wurden sieben Jahre"_er.
"Also gut. Ich versuch es. Ich nehme ihn mit auf Canadisch, in der Hoffnung nicht getötet zu werden"_ich.
Brian sah mich lächelnd an und drückte mich an sich.
"Das wird Aron's Vater freuen"_er.
"Was?! Das Pferd gehört Aron's Vater?"_ich aufgebracht.
"Gehörte. Er wollte es irgendwie los werden, aber es sollte nicht zu Schaden kommen"_er. Ich schüttelte lachend den Kopf. Mein Bruder, der Pferdeverkäufer.

--------------------------------------------

Heute ging das Einfangen von Bacardi los. Ich hatte mir ein Pferd gesattelt, das bei Bacardi stand, da er dieses Tier kannte. So könnte ich schneller an ihn ran kommen. Unter den Zuschauern waren nicht nur Aron, Beycan, Cal, Torben, Brian, meine Eltern und Lazaro, Aron's Vater, sondern auch Fotographen und einige Leute von der Presse. Bacardi war halt einmal sehr erfolgreich. Ich führte die Schimmelstute in Richtung Menschenmasse. Sie war ebenfalls ein Pferd von Lazaro und stand nur aus Platzmangel auf dieser Weide. Lazaro sah mich und kam in Begleitung von Aron auf mich zu.
"Buena ist ein liebes Pferd. Mit ihr wirst du keine Probleme haben"_Aron.
"Das glaube ich gerne. Sie ist so entspannt wie Kev damals. Ein tolles Pferd."_ich.
"Sie ist wunderbar. Ein echtes spanisches Blut!"_Lazaro begeistert.
"Ach und ich finde es sehr sehr mutig und toll von dir, das du dich traust Bacardi einzufangen. Er war ein perfektes Pferd. Keiner kann sich seine plötzliche Aggression erklären. Ich bin so froh das du ihn aufnimmst"_Lazaro und Aron verdrehte genervt die Augen.
"Viel Glück! Ich muss zurück um in der ersten Reihe zu stehen"_der kleine Spanier. Aron blieb bei mir stehen, die Hände in den Hosentaschen. Er war gerade mal 18 und jetzt schon größer als sein Vater.
"Er ist einer der Pferdeverrücktesten Menschen die ich kenne"_er genervt.
"Merkt man"_ich lächelnd.
"Naja, mach's richtig kleine Fay. Viel Spaß und bring mir Buena heil wieder"_er lachend und wuschelte durch meine Haare. Wie die Spanier immer die Namen singen. Wir sprechen sie einfach aus. Wie jedes andere Wort, doch die Südländer singen sie. Echt witzig. Naja, zurück zur Realität. Ich machte mir einen lockeren Zopf und setzte die Kappe auf. Dann schwang och mich auf Buena's Rücken. Ich ritt zum Gatter und Thomas öffnete es mir. Mein Plan? Weit nach oben auf den Hügel reiten, sodass ich die Menschen kaum sah und es ruhig war. Bacardi schien die Menschen zwar zu mögen, aber ich wollte nur sicher gehen. Im Galopp trieb ich die Pferde hoch zum Hügel. Buena legte ein ordentliches Tempo vor, die Stute gefiel mir gut. Auch scharfe Kurven und plötzliches Abbremsen machte sie super mit. Endlich hatte ich es geschafft. Auch Bacardi hatte ich auf den Hügel getrieben. Ich brachte Buena zum stehen und schwang mich von ihrem Rücken. Vorsichtig ging ich auf Bacardi zu. So bald ich näher trat musterte er mich skeptisch. Noch ein Schritt näher und er legte die Ohren an. Was ist dem bloß passiert? Ich hockte mich hin und machte mich klein. Jetzt könnte es dauern. Ich müsste gucken was er tat. Da nichts passierte setzte ich mich in den Schneidersitz. Ich tat so als würde ich ignorieren, doch ich tat es nicht. Meine volle Konzentration lag bei ihm. Die anderen Pferde kamen immer mal wieder zu mir und guckten ob ich etwas Essbares hatte. So ziemlich alle Pferde standen um mich und ich konnte nur Pferdebeine sehen. Plötzlich wichen alle Pferde zurück. Etwas verwirrt sah ich hoch, direkt auf braunen Nüstern. Ich wagte es langsam hoch zu sehen und erblickte forschende Augen. Dunkel braune Kastanien Augen. Es jetzt wurde mir bewusst das niemand anderes als Bacardi vor mir stand. Über seinem Auge erblickte ich eine Narbe. Vorsichtig stand ich auf und hielt ihm eine Möhre hin und er nahm sie. Ich zeigte ihm das Halfter und den Strick, damit er sah was ich vor hatte. Er schnupperte daran und ließ es sich umlegen. Anfassen jedoch durfte ich ihn nicht. Ich pfiff Buena ran und saß auf. Brav lief Bacardi neben her. Schwungvoll, mit leicht gebogenem Hals und schnell. Das Verladen war dann gar nicht mal so schwer. Neben Buena stand er ruhig.
"Wow Fay! Du hast meinen vollen Respekt. Seit sieben Jahren war kein Mensch so nah an ihm dran wie du"_Lazaro.
"Das meiste kommt, wenn man Geduld hat"_ich lachend. Ich fuhr nur noch mit zum Gestüt um mein neues Pferd auszuladen. Das Training sollte meiner Meinung nach erst am Wochenende beginnen, in Form von gemeinsamen Spaziergängen. Ihn reiten werde ich erst in den Sommerferien.
"Eigentlich wolltest du nie wieder ein Pferd"_Brian auf der Rückfahrt.
"Schmerz verändert Menschen"_ich lächelnd. Er sah mich an und lächelte.
"Ach Fay"_er lachend.