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3. September. Wir standen auf der Fähre rüber nach England. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Wehmut. Mir wurde bewusst das ein Jahr mit Brian um die Welt reisen zu Ende war. Auf den Tag genau morgen. Ja, morgen vor einem Jahr nahm mein Leben seine Wendung. Mit dem Schulabschluss in der Tasche, verließen Brian und ich unsere Luxuswelt und tauchten unter. Mit einem kleinen VW Bus sahen wir etliche Teile Europas, Russlands, Alaskas und natürlich Englands. Wir lebten auf engstem Raum zusammen, in alten Häusern oder Hütten und sehr bescheiden. Und wir kamen damit klar. Das war das Beste daran. Wie hatten gelernt mit kleinen Dingen glücklich zu werden und wir hatten geholfen. Ob es das reparieren einen Motorrades, oder das zusammen führen von Tieren, die zu einem unschlagbaren Team wurden, wir hatten unsere Zeichen gesetzt und dabei gemerkt was uns wirklich glücklich macht. Egal wie scheiße das Wetter oder wie groß die Panne des VW's, wir hatten gelacht, zusammen. Auf unserer Reise hatten wir gefunden was uns wichtig war, es war das wir. Brian und ich liebten uns so sehr und hatten uns gegenseitige hochgehalten. Morgen würden wir wieder zu Hause vor der Villa unserer Eltern stehen und ich würde Lio wiedersehen und Bacardi und alle würden wir feiern und dann würde der Alltag wieder Herr über uns werden. Doch daran wollten Brian und ich jetzt nicht denken. Wir saßen auf der Fähre auf Deck 2 und genossen die Abendsonne.

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Langsam bogen wir in unsere Straße ein. Es war alles so, wie vor einem Jahr. Die Sonne hing schon tief am Himmel, den ganzen Tag waren wir auf der Autobahn gewesen. Die Hitze stand in der Straße und wir waren völlig am Ende. Brian lenkte den Bus nach rechts auf unsere Auffahrt, auf der schon die Autos von Calvin und Aron standen. Auch Steffi's war da. Irene's Fahrrad lehnte gegen unsere Bank. Brian parkte den Bus ein und sah mich an.

"Sie sind alle schon da"_er.

"Ja, ich weiß"_ ich.

"Bereit?"_er.

"Lass uns"_ich.

Wir stiegen aus und ich griff nach seiner Hand. Irgendwie mussten wir den jetzt erklären das wir zusammen waren. Unser Gepäck ließen wir im Bus. Brian wollte gerade den Schlüssel im Schloss umdrehen, als ich meine Hand auf seine am Schlüssel legte. Fragend sah er mich an.

"Schau die diesen alten VW Bus an. Bis auf ein zwei Reifenpannen hat er uns nie im Stich gelassen"_ich.

"Es muss nicht immer ein Sportwagen sein"_Brian lächelnd und küsste mich auf die Lippen. Ich nickte. Ich ließ seine Hand wieder los und er drehte den Schlüssel um. Mit einem kleinen Knacken öffnete sich die Tür und ich nahm ein tiefes Bellen wahr. Lio kam mit drei Sätzen von der Couch auf mich zu gesprungen und sprang wie ein verrückter an mir hoch. Vor Freude mich zu sehen quiekte er laut rum und begann dann schließlich doch zu Jaulen. Ich hockte mich auf die Fliesen im Flur und er wedelte ganz schnell mit der Rute. Er drückte sich eng an mich.

"Schau, vor Freude hat er gepinkelt"_Brian lachend. Auch ich lachte und streichelte ihn weiterhin.

"Ich glaube die sind im Garten"_ich. Brian nahm meine Hand.

"Lio, ab in Pool"_er. Lio rannte durchs Wohnzimmer auf die Terrasse und sprang in den Pool. Brian und ich rannten hinter her und sprangen ebenfalls in den Pool als wir auftauchten sahen wir in sechs verdutzte Gesichter.

"Brian! Fay!"_riefen alle ganz plötzlich. Wir kletterten aus dem Pool und umarmten uns alle.

"Ich hab dich soo vermisst"_Irene als sie mich umarmt.

"Und ich dich erst!"_ich und das war nicht gelogen. Ich hatte alle vermisst. Echt alle. Als die erste Begrüßungszeremonie zu Ende war, sah ich verwirrt auf die sechs.

"Irene Cal, da läuft was zwischen euch"_ich lachend. Die beiden standen Arm in Arm und sahen mich an.

"Aber zwischen Aron und Bianca!"_Irene empört. Ich sah die beiden an, die ihre Finger miteinander verschränkt hatten.

"Beycan, Steffi, zeigt schon"_ich lachend. Die beiden küssten sich auf den Mund.

"Tja, viel passiert als ihr weg wart"_Aron lachend.

"Viel passiert als wir weg waren"_Brian und küsste mich auf den Mund. Die anderen sechs begannen zu Jubeln.

"Bad Boys können lieben"_Steffi lachend.

"Schmerz verändert Menschen"_kam es von Brian und Calvin gleichzeitig.

"Das ist mein Zitat!"_ich empört. Wieder mussten alle lachen.

"Lass mich raten, meine Mom treffe ich bei Bacardi?"_ich.

"Bei Bacardi mit Bacardi und Cola"_Aron. Ich brauchte kurz bis ich verstand was er gesagt hatte.

"Fahren wir hin?"_Beycan.

"Ja okay"_alle.

Beycan, Steffi, Aron und Bianca fuhren mit Calvin's Auto und Brian, Cal, Irene und ich mit Brian's Geländewagen. Natürlich inklusive Lio! Mit den beiden Auto's jagten wir über die Landstraße, Fenster ganz unten, Musik ganz laut und Sonnenbrillen auf.

Als die Autos auf dem Vorplatz von Canadisch geparkt waren, führte der Weg von uns Mädchen direkt zur Weide. Dort standen unsere vier Pferde. Mein Bacardi, Irene's Clark, Bianca's Fanny und Steffi 's Maui. Die Mädchen sahen ihre Pferde nur an, ich pfiff leise und die Ohren von Bacardi spitzen sich augenblicklich. Kurz darauf sah er mich und preschte los. Ich sprang übers Gatter und als Bacardi bei mir war, fiel ich ihm um den Hals. Glücklich klopfte ich seine Schulter. In mir war dieser Drang, der Drang wieder auf seinem Rücken zu sitzen. Kurzer Hand schwang ich mich auf seinen Rücken und lehnte mich nach vorne. Mein Oberkörper lag aus seinem Hals und ich klammerte mich an ihm fest.

"Ich lass dich nie wieder zurück"_ich zu Bacardi.

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Später Abend. Die Bad Boys, die Mädels, von jedem von uns die Eltern und ich saßen gemeinsam im Garten des Gestüt Canadisch.

"Also Fay, ich muss echt sagen, aus Bacardi ist ein glückliches Pferd geworden. Super Leistung"_Aron's Vater.

"Danke"_ich lachend. Wir tranken alle ein Bier oder Wein und redeten über das Jahr, in dem wir uns fast bis gar nicht gesehen hatten. Auch Kevin war wieder mal gekommen. Aber diesmal nur, um mir die Pokale zu zeigen, die er mit seinem Huskygespann, von mir zusammen gestellt, gewonnen hatte. Die Musik lief und der Grill war an. Es war echt eine wunderschöne Stimmung. Was Mom und Dad zu der Beziehung zwischen mir und Brian gesagt haben? Wir sind erwachsen und wissen was wir tuen. Also stand unserer Liebe auch nichts mehr im Weg.

Brian stand am Grill und kümmerte sich darum, das niemand hungern musste und ich streichelte Lio.

"Fay kommst du mal"_Brian. Ich trennte mich schweren Herzens von meinem Hund und ging zu Brian.

"Was gibt es?"_ich.

"Ich wollte nur dir nur sagen wie sehr ich dich liebe"_er und küsste mich mit seinen leicht rauen Rauch Lippen auf den Mund.

"Idiot"_ich lachend. Er pikste mich in die Seite und ich kicherte. Mit diesem Jungen hatte ich echt einen Glücksgriff gemacht.

my new brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt