|3| - Herzlich Willkommen!

1.4K 128 17
                                    

2004, Palles PoV:

"Herzlich Willkommen im diesjährigen Feriencamp!", ertönte die Stimme einer gebräunten, gutaussehenden Frau in einem weinroten Minikleid. "Ihr befindet euch hier bereits auf der Ferienanlage und ich bin stolz darauf, dass dieses Jahr wir 72 Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Jahren aus Deutschland und Österreich hier haben. Sinn dieser Jugendreise ist, dass ihr neue Freunde finden könnt, euch entspannen könnt und lernt, sich in einem fremden Land zurechtzufinden."

Mit einem breiten Grinsen schaute mich Maurice von der Seite an und flüsterte mir ein aufgeregtes "Ich hoffe, es wird so gut wie letztes Jahr.", ins Ohr, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte. "Du bist schon einmal hier gewesen?", fragte ich interessiert und der Blonde nickte grinsend. "Ja, letztes Jahr. Da aber nur mit meinem besten Freund Michael. Dieses Jahr sind ja außer Micha auch noch Chessie, Julia und Fabian dabei." "Zwei von eurer Gruppe sind doch zusammen oder nicht? Dieses rothaarige Mädchen und der Junge mit den hellbraunen Haaren haben Händchen gehalten.", stellte ich fest und Maurice nickte zustimmend. "Ja, das sind Michael und Chessie. Sie sind jetzt seit gut einem halben Jahr ein Paar und richtig süß zusammen."

Kurz neigte ich meinen Kopf in die Menge, um die Beiden ausfindig zu machen und erblickte sie ein Stück weiter rechts von uns, Chessie hatte den Kopf auf die Schulter des Jungen gelegt. Ein anderes Mädchen mit dunkler Haut, vermutlich Julia, schaute ihnen lächelnd dabei zu, während der Junge, welcher sich die Haare grün gefärbt hatte, mit seinen Schuhen in der Erde scharrte. Das musste Fabian sein. "Sind Fabian und Julia auch ein Paar?", fragte ich Maurice und der Blonde folgte meinem Blick, bevor er den Kopf schüttelte. "Nein. Julia ist seit längerem schon in mich verknallt und Fabi interessiert sich für dieses eine Mädchen an unserer Schule, die eine Stufe unter uns ist." "Und was ist mit dir? Hast du auch eine Freundin? Oder ein anderes Mädchen im Auge? Vielleicht auch Julia? Das wäre richtig sweet." "Nee, Julia ist nicht so mein Typ. Das weiß sie auch.", lachte Maurice und wurde überraschend dunkelrot, während er sich nervös eine Locke aus dem Gesicht strich.

"Warum nicht?", fragte ich neugierig und grinste Maurice an, "Ich meine, sie sieht schon gut aus und lacht auch viel, als wäre sie sehr lebensfroh und humorvoll. Richtig cute." Aber Maurice, dessen Gesicht noch roter anlief, schüttelte hastig den Kopf. "Jaja, süß ist sie schon, aber... Naja... Ich... Hmm..."

"Naja, dann kann ich ja mein Glück bei Julia versuchen.", lachte ich, doch Maurice lachte nicht, sondern schaute nur beschämt auf seine Schuhe.

"RUHE DAHINTEN AUF DEN BILLIGEN PLÄTZEN!", erboste sich nun die spanische Frau in dem kurzen Kleid und hatte nun meine ganze Aufmerksamkeit wieder bei sich. "Ich wollte gerade die Regeln erzählen, die eingehalten werden müsssen! Werden sie das nicht, droht Ihnen entweder die Strafe, die Waschräume zu putzen, oder ihr werdet nachhause geschickt! Also hört gut zu!"

Sofort waren meine Ohren gespitzt, denn nachhause wollte ich auf keinen Fall, jetzt, da ich Maurice kennengelernt hatte. Mit ihm und seiner Clique würden die Sommerferien bestimmt auch trotz keinen Videospielen lustig werden und Spaß machen. Zudem waren wir in f*cking Spanien! Hier war ich noch nie und schon ganz gespannt auf den Strand und das Essen. Hier würde es allemal besser werden als in Dänemark bei den beiden nervigen Mädels.

"Also... Ich lese die Regeln jetzt mal vor!", sprach die Leiterin des Camps laut und schaute auf ein Papier in ihren Händen, "1. Das Feriengelände wird nicht verlassen, ohne einer Leitungsperson vorher Bescheid gesagt zu haben. 2. Das Feriengelände wird bloß in Gruppen von drei bis acht Personen verlassen, die auch alle zusammen wieder zurückgehen müssen. 3. Zwischen 23:00 Uhr und 8:00 Uhr darf sich niemand außerhalb des Feriengeländes aufhalten. 4. Zwischen 24:00 Uhr und 07:00 Uhr ist Nachtruhe. Dann darf sich niemand außerhalb seines Zeltes aufhalten. 5. Innerhalb des Feriengeländes dürfen alle Aktivitäten genutzt werden (Pool, Fußballplatz, Volleyballfeld, Tischtennisplatte, Tischkicker, Minigolf, Fernseher, Mini-Hochseilgarten, Zelte, Waschräume, Aufenthaltsraum mit Büchern, Malzeug und Gesellschaftsspielen, Kiosk und Restaurant). 6. Außerhalb des Feriengeländes dürfen bloß folgende Orte besucht werden (Der uns gehörige Strandabschnitt, die Einkaufsstraße, den Supermarkt, den Hafen, die Disko und den Zoo). 7. Freunde, die ihr hier kennengelernt habt, aber nicht hier auf dem Feriengelände wohnen, dürfen das Gelände mit eurem Einverständnis und dem einer Leitungsperson zwischen den Zeiten 12:00 Uhr und 21:00 Uhr betreten und euch besuchen. 8. Ihr dürft diese Person allerdings nicht zuhause besuchen. 9. Alkohol, Zigaretten und andere Drogen sind hier auf dem Feriengelände, egal welches Alter ihr seid, strenstens untersagt. 10. Außerhalb des Ferienlagers dürft ihr diese Dinge auf eigene Verantwortung konsumieren. 11. Die Zelte werden alle mit einem Abstand von mindestens 2 Metern zum Nachbarzelt aufgeschlagen. 12. Sexuelle Aktivitäten sind hier komplett untersagt, sowohl innerhalb des Geländes, als auch außerhalb. 13. Die Zelte sind geschlechtergetrennt und es dürfen zwei bis vier Personen in einem Zelt sein. 14. Anderen Mitbewohnern Schaden zuzufügen und sie zu verletzen oder zu beleidigen ist verboten. 15. Die Waschräume werden angemessen hinterlassen."

"Boah...", nuschelte Maurice mit einem genervten Unterton in mein Ohr, "Ekelhaft, so viele Regeln."

Nach der langen Rede unserer Ferienleiterin sollten wir uns mit unseren Koffern auf den Weg zum Zeltplatz machen und uns dort ein Zelt aussuchen. Mit hängendem Kopf schlurfte ich allein den Kiesweg entlang, denn Maurice war zu seinen Freunden abgehauen. Alle prügelten sich um die Zelte und ich sah zu, wie sich die Kinder und Jugendlichen auf ihre Zelte schmissen. Ich aber blieb ruhig am Rand des Platzes stehen und sah dem Tumult zu, als ich merkte, wie sich die Leiterin neben mich stellte. "Hi.", grüßte sie mich lächelnd. "Was machst du da und warum suchst du dir kein Zelt aus?" "Ich habe keine Freunde mitgenommen und warte, ob am Ende noch ein Platz für mich übrig bleibt.", gestand ich und ernetete einen mitleidigen Blick der Frau, bevor sie auf ein blaues Zelt in meiner Nähe zeigte. "Da sind bis jetzt nur zwei Jungs drin, frag doch, ob du dazu darfst." Zögerlich nickte ich und machte mich auf den Weg zu dem blauen Zelt, um die Zeltplane beiseite zu schieben. Drinnen lagen zwei Jungs, welche um einiges jünger waren als ich. "Ähmm... Entschuldigung..", begann ich nervös, doch da hörte ich wie jemand hinter mir laut meinen Namen rief. "Patrick!"

Sofort wirbelte ich herum und erblickte einen grinsenden Maurice vor mir. "Was machst du da, Pat? Ich dachte, du willst noch zu uns." Er tat auf beleidigt, grinste dann aber wieder. "Ähm.. Ich wusste nicht, ob bei euch noch Platz ist." "Klar, ist bei uns noch Platz. Ich habe darauf bestanden und die Boys fanden die Idee gut.", lächelte Maurice und griff nach meiner Hand, um mich mitzuziehen. Ich konnte den beiden Jungs in dem blauen Zelt nur noch ein "Sorry für die Störung" zurufen, bevor das Zelt aus meinem Blickfeld verschwand.

Mit einem befreienden Gefühl in der Brust folgte ich also Maurice quer über den Platz, bis er an einem orangefarbenen Zelt in der Nähe des Pools anhielt. Der Junge mit den braunen Haaren und den blauen Augen stand davor und lächelte herzlich. Und ich war einfach nur glücklich, dass ich bei Maurice und seinen Freunden sein durfte.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Neuer Teil! :D

Wie findet ihr das Konzept, dass ein paar Kapitel aus der Gegenwart und ein paar aus der Vergangenheit berichten? Also ich mag das irgendwie. <3

~Zucchini







-DAMALS.- | #kürbistumor #glpalleWhere stories live. Discover now