|18| - Wenn Luft knistert

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2019, Palles PoV

Die Kante des relativ kleinen Kärtchens schnitten sich in meine Handinnenflächen. Wahrscheinlich war aber weniger die Kante an sich, sondern meine Nervosität daran Schuld. Mein letztes Bewerbungsgespräch war geschätzte sieben Jahre her, so lange arbeitete ich schon in der Eisdiele. Und dort war das Bewerbungsgespräch auch nicht sehr förmlich gewesen, Kathi und ich hatten schon von Beginn an eine gewisse Sympathie zwischen uns gespürt. Nur wenige Sätze und ich war eingestellt gewesen. Eigentlich Glück, wenn ich darüber nachdachte. Kathi hatte halt gerade nach einer Aushilfe im Verkauf gesucht und die erstbeste Person genommen, die ihr nett erschien und ein Talent dafür hatte, die Eiskugeln auch in die Waffel zu befördern. Und tatsächlich war das besonders für einen tollpatschigen Menschen wie mich schon eine Herausforderung. Jedoch hatte ich sie erfolgreich gemeistert und das hatte sich gelohnt.

Heute würde mir dieses Talent eher nicht weiterhelfen. Im Gegenteil. Heute musste ich mit Seriösität und Empathie überzeugen.

Nachdenklich versuchte ich diese eine Falte, die sich in mein frisch gebügeltes Hemd geschlichen hatte, glatt zu streichen, doch bevor mir das gelingen konnte, wurde ich bereits an den Empfang gerufen. Eine ältere Dame mit dunkelrotem Lippenstift sah zu mir auf, ihr skeptischer Blick sagte bereits mehr als tausend Worte.

"Guten Tag, Patrick Mayer mein Name", begrüßte ich sie mit fester Stimme und hob den Kopf ein Stück, um selbstbewusster zu wirken. Oder kam das arrogant rüber? Hastig senkte ich ihn wieder. "Man hatte mir ein Bewerbungsgespräch angeboten. Wo kann ich mich aufgrund dessen melden?"

"Einfach den Flur runter, die letzte Tür rechts. Da befindet sich das Büro des Herrn Otter. Er leitet diese Firma und wird Sie sobald wie möglich empfangen!", erklärte mir die Sekretärin und ihr Blick war um einiges freundlicher, was wenigstens eine Last von meinen Schultern nahm.

Mit einer kurzen Bedankung machte ich mich also auf den Weg den langen, weißen Flur hinunter. Zu beiden Seiten befanden sich eine jede Menge Türen in einem hellen Cremebraun, einige waren geschlossen, andere geöffnet, dass man das Innere der Büros erblicken konnte. Diese, auf die ich einen Blick im Vorbeigehen erhaschen konnte, zeigten mir immer die gleiche Inneneeinrichtung. Ein großer Schreibtisch in einem hellen Raum vor einem riesigen Fenster, was eben so viel Licht spendete. Jeder Tisch wurde von einem Computer und Zubehör, Ordnern mit vielen Zetteln, Taschenkalendern und einer Ablage für wichtige Unterlagen geziert. Die einzige Farbe entstammte von breiten Bildern an der Wand, die in schlichten, aber intesiven Farben gehalten waren. Sonst wirkten die Büros einfach weiß. Keine Ahnung, ob ich das gut oder schlecht finden sollte.

Den gesamten Flur zu durchqueren, hatte länger gedauert, als ich geahnt hatte, es musste etliche Büros geben. Meine Faust pochte, als ich vorsichtig gegen die Tür klopfte, aus Sorge, es würde hier vielleicht sehr hellhörig sein. Es war aber eher das Gegenteil der Fall. Die Tür wirkte stabil und schien mein Klopfen regelrecht zu verschlucken, sodass ich es nochmal probierte.

"Zwei Minuten bitte", kam eine Antwort recht zügig zurück. Es war eine tiefe Männerstimme, die freundlich klang, aber mich auch irgendwie einschüchterte. Ich konnte sie keinem Alter zuordnen, was mich noch nervöser machte, als ich ohnehin schon war und ich konnte die Visitenkarte der Firma wieder scharf in meiner Haut spüren. Ruhig bleiben, einfach nur ruhig bleiben und seriös wirken. Dann wird das schon... So versuchte ich mich immer zu beruhigen, es wollte mir aber eher weniger gelingen. Das tat es aber auch fast nie. Ob ich auch wirklich zwei Minuten hier wartete oder länger oder kürzer, konnte ich nicht sagen. Das, was ich sagen konnte, war, dass sich diese paar Minuten lang zogen, als hätte ich eine halbe Stunde dümmlich  vor einer geschlossenen Tür gewartet, in Anzug und mit einer Bewerbungsmappe in der Hand. Die Blicke meiner möglichen zukünftigen Mitarbeiter brannten sich in meinen Rücken, durch die angelehnten Türen, fühlte ich die Augen, welche mich beobachteten. Als wäre ich die Beute eines Rudels Raubkatzen, da ich mich ungefragt in ihr Revier geschlagen hatte. Dieser Gedanke besserte meine Nervosität eher weniger.

Als sich die Tür schließlich doch öffnete, zuckte ich vor Schreck zusammen. So sehr hatte ich  mich in Bildern von Katzen und ihrer Beute gefangen. Ich erwartete hinter der Tür ein großes, prunkvolles Büro ganz in Weiß, das nur so erstrahlte. Möglicherweise sah es so ja auch aus, ich konnte es im ersten Moment nur gar nicht sehen. Im Türrahmen stand ein junger Mann, der sich gerade von seinem Chef verabschiedete. Er war ungefähr mein Alter, wenige Zentimeter größer. "Dann bis später, ich freu mich.", sagte er zu dem Chef, bevor er sich zu mir umdrehte. "Entschuldigung für die kurze Wartezeit.." Und so ging an mir vorbei, die Arme voll mit aufeinandergehäuften Papierstapeln. Doch anstatt, dass ich das Büro von Herrn Otter betrat, sah ich dem Mann nach. Dieser schien dies zu bemerken, und schaute, während er sich immer weiter von mir entfernte, nochmal zurück. Unsere Blicke kreuzten und die Luft schien zu knistern. So stand ich da, vollkommen aus meiner Rolle gerissen. Und so ging er davon, schaute durchgängig zurück. Seine Augen waren hellgrün.

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Guess who's back! Back again! :D

Das war eine lange, lange, lange Pause. Aber ich bin back und habe Zeit mitgebracht! Diese Fanfiction wird weitergehen (und diesmal wirklich ;)) Ich kann euch nicht versprechen, wann immer was kommen wird, aber es wird was kommen. Das steht fest. Schließlich sind schon ein paar Kapitel vorgeschrieben. Hach, hab ich das vermisst. Ich hab euch vermisst!

Wenn ihr übrigens was braucht, wo ich wirklich aktiv bin, dann nenne ich euch mal meine Fanpage für Game of thrones (aber auch Harry Potter, Herr der Ringe etc.). Und zwar song.of.throness auf Instagram!

Naja dann... WHAT DID I MISS?

- gebackene Zucchini

-DAMALS.- | #kürbistumor #glpalleWhere stories live. Discover now